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Wissenschaft
Mit einer äußerst positiven Stellungnahme hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die turnusgemäße Evaluierung des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) abgeschlossen und empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Instituts fortzusetzen. Das IOW habe sein wissenschaftliches Profil überzeugend weiterentwickelt und dabei sowohl auf den einzigartigen Naturraum Ostsee als auch auf systemübergreifende und globale Themen ausgerichtet, wie Klimawandelfolgen, Meeresvermüllung und Biodiversität. Nachdrücklich befürwortet der Senat, mit zusätzlichen 2 Mio. Euro im Jahr das technische und methodische Spektrum zu erweitern, um verstärkt flache Küstengewässer zu erforschen.
IOW-Direktor Ulrich Bathmann zeigte sich hocherfreut angesichts des am Vortag veröffentlichten Evaluationsergebnisses: „Neben dem überzeugenden Forschungskonzept des IOW ist es vor allem unseren Mitarbeiter*inne zu verdanken, dass die Evaluierung ein so hervorragendes Ergebnis hat. Dies gilt sowohl in Bezug auf Expertise und Engagement, die sie im Arbeitsalltag immer wieder aufs Neue beweisen, als auch in Bezug auf den ansteckenden Enthusiasmus, mit dem die IOW-Gemeinschaft die Gutachtergruppe beeindruckt hat.”
Im Oktober 2019 hatte ein 10-köpfiges internationales Expertengremium im Auftrag der Leibniz-Gemeinschaft das IOW für zwei Tage besucht, um in vielen Einzel- und Gruppengesprächen sowie anhand ausführlicher Dokumentationen die Forschungsleistung des Instituts auf Herz und Nieren zu prüfen. „Wir konnten zeigen, dass das IOW in den vergangenen sieben Jahren sein 2013 konzipiertes Forschungsprogramm erfolgreich umgesetzt und damit viele neue Erkenntnisse und Impulse in die Küstenmeerforschung eingebracht hat. Die jetzt ausgesprochene Empfehlung des Leibniz-Senats, die eine Bund-Länder Finanzierung für weitere sieben Jahre sichert, ist die ideale Voraussetzung, um das IOW zukunftsfähig auszubauen und so seine Führungsrolle in der Ostsee- und Küstenforschung zu behaupten – in Deutschland und darüber hinaus auch in Europa“, so Bathmann weiter.
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Abschlussberichtes der Gutachter, dem sich der Leibniz-Senat in seiner Empfehlung angeschlossen hat, zählen folgende Punkte:
Seit der letzten Evaluierung hat das Institut sein wissenschaftliches Profil sehr überzeugend weiterentwickelt. Die Forschungsarbeiten des IOW sind dabei in einer guten Balance sowohl auf den einzigartigen Naturraum Ostsee als auch auf systemübergreifende und modellorientierte globale Fragen ausgerichtet. Mit seinen Arbeiten etwa zum Klimawandel und seinen Folgen, zu zunehmendem Müll und abnehmender Biodiversität in den Meeren wird das IOW seinem Anspruch gerecht, Ergebnisse zu erzielen, die über spezifische Erkenntnisse zur Ostsee hinaus relevant sind.
Von zentraler Bedeutung ist das Monitoring-Programm zur Überwachung der Meeresumwelt der Ostsee, das das IOW unter anderem für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie durchführt. Die erhobenen Daten stellt das Institut der wissenschaftlichen Gemeinschaft in einer Datenbank zur Verfügung, in der über 70 Millionen ozeanographische Messwerte und Metadaten aus den letzten 150 Jahren enthalten sind. Weitere stark nachgefragte Beratungs- und Transferleistungen des IOW beziehen sich beispielsweise auf die Erhaltung der Leistungsfähigkeit mariner Ökosysteme oder die Kartierung des Meeresbodens.
Das IOW verfügt über eine sehr gut funktionierende, effiziente Organisationsstruktur sowie eine angemessene und moderne Ausstattung. Es weist sehr klar nach, dass sich der Betrieb des eigenen Forschungsschiffs ELISABETH MANN BORGESE wissenschaftlich lohnt und dass es angemessen ausgelastet ist. Es wird daher begrüßt, dass Bund und Länder die institutionelle Förderung erhöhten, damit der laufende Schiffsbetrieb dauerhaft finanziert werden kann.
Bislang beschäftigt sich das IOW überwiegend mit der offenen See und dem küstennahen Festland. Nach überzeugenden Vorarbeiten plant das Institut nun, sein technisches und methodisches Spektrum zu erweitern, um auch flache Küstengewässer in die Arbeiten einzubeziehen. Zur Umsetzung sieht das IOW ab 2022 zusätzliche Mittel der institutionellen Förderung von jährlich 2,0 Mio. Euro vor (plus Eigenanteil von 0,5 Mio. Euro). Es wird nachdrücklich befürwortet, einen Antrag für einen entsprechenden „Sondertatbestand“ im Rahmen des dafür vorgesehenen Verfahrens bei Bund und Ländern vorzulegen.
Wie bei der letzten Evaluierung empfohlen hat das IOW seine internationalen Kooperationen intensiviert, insbesondere im Ostseeraum. Zur besseren Vernetzung trug die Beteiligung an einer Vielzahl von Verbundprojekten bei. Das IOW kooperiert außerdem eng mit den Universitäten in Rostock und Greifswald. Alle Wissenschaftler*innen in Leitungspositionen sind gemeinsam mit einer der beiden Hochschulen berufen. Von besonderer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung des IOW wird die 2021 ruhestandsbedingt anstehende Neubesetzung der wissenschaftlichen Leitung sein. Es wird sehr begrüßt, dass dieser Prozess bereits frühzeitig eingeleitet wurde.
Insgesamt ist festzustellen, dass das IOW alle Anforderungen erfüllt, die an eine Einrichtung von überregionaler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse zu stellen sind.
*Evaluierung von Forschungseinrichtungen in der Leibniz-Gemeinschaft*
Spätestens alle sieben Jahre überprüft der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Leistungen jedes Leibniz-Instituts in einem umfassenden Evaluierungsverfahren. Dazu setzt er ein Expertengremium aus unabhängigen, international anerkannten Sachverständigen ein, die sich anhand umfangreicher Dokumentationen und persönlich vor Ort darüber informieren, wie sich die zu evaluierende Einrichtung inhaltlich und strukturell in den zurückliegenden Jahren entwickelt hat, und inwieweit die Planungen für die Zukunft überzeugen. Ihre Einschätzung übergibt die Expertengruppe schließlich dem Senat in Form eines umfangreichen Evaluationsberichts. Dieser Bericht ist die Basis für die Empfehlung des Senats, ob ein Institut auch weiterhin von Bund und Ländern gefördert werden soll oder nicht.
*Kontakt IOW Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:*
Dr. Kristin Beck: 0381 5197 135| kristin.beck@io-warnemuende.de
Dr. Barbara Hentzsch: 0381 5197 102 | barbara.hentzsch@io-warnemuende.de
Das IOW ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 96 eigenständige Forschungseinrichtungen miteinander verbindet. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Bund und Länder fördern die Institute gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.000 Personen, darunter 10.000 Wissenschaftler*innen. Das Finanzvolumen liegt bei 1,9 Milliarden Euro.http://www.leibniz-gemeinschaft.de
http:// 1. Komplette Stellungnahme des Leibniz-Senats zum IOW im Originalwortlaut: https://bit.ly/3iZjN0a
http:// 2. Informationen zum Evaluierungsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft:
http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung
Nach erfolgreich abgeschlossener Evaluierung ist die Bund-Länder-Finanzierung des IOW für weitere si ...
S.Feistel
IOW
Die ELISABETH MANN BORGESE ist seit 2011 im Einsatz für das IOW. Im Rahmen der Evaluierung konnte kl ...
R. Prien
IOW
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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