idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Der Sicherung der wissenschaftlichen Exzellenz kommt in der Leibniz-Gemeinschaft große Bedeutung zu. Deshalb werden Leibniz-Institute mindestens alle sieben Jahre von einer unabhängigen internationalen Bewertungsgruppe evaluiert. Am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) fand die turnusmäßige Begutachtung im November 2019 statt. Am 15. Juli 2020 wurde das Ergebnis verkündet: Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft bestätigt das positive Urteil der Gutachterinnen und Gutachter und empfiehlt eine weitere Förderung durch Bund und Länder.
Das ZZF erforscht die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Dabei stehen insbesondere Fragen der deutschen Zeitgeschichte im Vordergrund, die mit transnationalen und vergleichenden Perspektiven auf West- und Osteuropa verknüpft werden. Seit 2009 ist das Potsdamer Institut Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es habe sich seitdem sehr gut entwickelt, urteilt nun der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner Stellungnahme. Die vier Forschungsabteilungen sowie die wissenschaftliche Tätigkeit der Direktion wurden mit „sehr gut“ bzw. „exzellent“ bewertet. Sie würden „auch im internationalen Vergleich sehr gute Forschungsleistungen“ erzielen.
Zur Geschichte der DDR, der deutschen Teilung und der Transformationszeit habe das ZZF „beeindruckende Arbeitsergebnisse“ vorgelegt. Die Forschungen zur Geschichte des Wirtschaftens seien durch eine „bemerkenswerte methodische Vielfalt und beachtliche Kenntnisse“ geprägt. Auf dem Gebiet der historischen Bildforschung verfüge das ZZF „über das Potenzial, eine Führungsrolle“ in der Fachgemeinschaft einzunehmen. Darüber hinaus sei das Institut mit seinen „innovativen Forschungen“ zum Nationalsozialismus und zu dessen Nachgeschichte „sehr erfolgreich“.
„Wir freuen uns über die ausgesprochen positive Gesamteinschätzung. Sie ist zugleich ein Ansporn, Forschung, Infrastruktur und Wissenstransfer weiter auszubauen “, so ZZF-Direktor Frank Bösch. Martin Sabrow, ebenfalls Direktor des ZZF, ergänzt: „Damit ist das Bestehen des Instituts für die Zukunft nicht nur gesichert, sondern gefestigt. Dass dem so ist, verdankt sich dem Zusammenwirken aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Vor allem die Online-Projekte des Instituts stießen auf große Anerkennung: Das ZZF entwickle „innovative Forschungsinfrastrukturen“ mit „größtem Engagement“ und „exzellenten Resultaten“. Angebote wie das Online-Nachschlagewerk Docupedia oder das Themenportal zeitgeschichte | online würden „ein hohes fachliches Renommee“ genießen und seien zu einem „anerkannten Markenzeichen des Instituts“ geworden, lobt der Bericht. Die „bemerkenswerten und innovativen Aktivitäten“ auf dem Gebiet des Wissenstransfers würden „wesentliche Beiträge zum Verständnis zeithistorischer Entwicklungen“ liefern und „ wichtige Impulse“ geben „für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe“.
Mit anerkennenden Worten erwähnt der Bewertungsbericht die enge Zusammenarbeit des Instituts mit den Universitäten in Berlin und Brandenburg und den großen Beitrag zu deren Lehrangebot sowie die intensive und „vorbildgebende Kooperation“ mit Museen, Gedenkstätten, Bibliotheken und Akademien. Das ZZF sei „äußerst anerkannt in der Fachgemeinschaft“ und biete „attraktive Rahmenbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs“, heißt es in der Senatsstellungnahme, die das ZZF aber auch ermutigt, die begonnene Internationalisierung fortzuführen, und darauf drängt, seinen eingeschlagenen Weg hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und Diversität konsequent weiterzuverfolgen.
WEITERE INFORMATIONEN:
Das ZZF
Das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) erforscht die deutsche und europäische Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird seine Grundausstattung jeweils zur Hälfte vom Bund und von den Ländern getragen. Hinzu kommen Drittmittel, die das Institut für Forschungsvorhaben einwirbt. Das Institut ist über gemeinsame Berufungen mit der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin verbunden und kooperiert in Forschung, Lehre und Nachwuchsausbildung mit zahlreichen weiteren Hochschulen. Die wissenschaftliche Arbeit des ZZF gliedert sich gegenwärtig in vier Abteilungen sowie die Direktion, die sich mit folgenden Themenbereichen befassen:
- Kommunismus und Gesellschaft
- Geschichte des Wirtschaftens
- Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft
- Regime des Sozialen
Das Evaluierungsverfahren
Die Leibniz-Einrichtungen werden regelmäßig extern evaluiert. Zu diesem Zweck erstellen die Institutionen zunächst eine schriftliche Evaluierungsunterlage, die den ausgewählten
Sachverständigen zur Vorbereitung dient. Bei einem persönlichen Besuch vor Ort nimmt die Bewertungsgruppe dann die Strukturen und Leistungen des Hauses in den Blick. Bewertet werden dabei unter anderem das Gesamtkonzept, die Steuerung und das Qualitätsmanagement, aber auch die konkreten Arbeitsergebnisse einzelner Forschungsbereiche. In einem Bewertungsbericht halten die Gutachterinnen und Gutachter schließlich ihre Eindrücke fest. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine Stellungnahme, ob die weitere Förderung des evaluierten Instituts empfohlen wird. Diese dient dann der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen.
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen mit knapp 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Etwa die Hälfte von ihnen ist wissenschaftlich tätig. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung und widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch sowie ökologisch relevanten Fragen. Aufgrund der gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam.
Prof. Dr. Frank Bösch und Prof. Dr. Martin Sabrow
Email: sekretariat@zzf-potsdam.de
https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/das-evaluierungsverfah... Stellungnahme des Senats der Leibniz-Gemeinschaft
http://www.zzf-potsdam.de
https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).