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06.11.1998 00:00

Ungewöhnlicher Faschingsstart: Esel, Narren und Symbole

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Esel, Narren und Symbole
    Faschingsclub übernimmt am 11.11. ungewöhnliche Patenschaft im Tierpark Chemnitz

    Der 1. Akademische Faschingsclub Chemnitz (1. AFCC) hat sich für den Start in seine 40. Saison etwas tierisch Gutes ausgedacht: Am 11.11. um 11.11 Uhr werden die Narren des ältesten Faschingsclubs der Stadt im Chemnitzer Tierpark die Patenschaft über ihr Wappentier, den Esel, übernehmen. Begleitet wird der Elferrat des 1. AFCC von den hübschen Mädels der Damenfußballmannschaft der TU Chemnitz, die vom Faschingsverein der Uni gesponsert wird. Die jungen Kickerinnen zeigen erstmals in der Öffentlichkeit ihre neue Spielkleidung, natürlich versehen mit dem Esels-Logo des 1. AFCC.

    Wie kam es überhaupt zu diesem Vereinssymbol? Es geschah in der Zeit des tiefsten Konservatismus, in der Fasching zu den politischen Provokationen zählte. Der Elferrat der TH Karl-Marx-Stadt ließ in aller Heimlichkeit an mindestens acht Tagen im Jahr eine kleine "rosarote Sau" raus. Da ergab es sich, daß die Närrinnen und Narren nach einem Symbol verlangten, unter dem sie sich, ohne Kompromisse eingehen zu müssen, vereinigen konnten. Doch alle Symbole dieser Welt schienen bereits vergeben: Die Schlange, der Adler, der Hammer, die Sichel, der Ehrenkranz ... Lange dachten die Stammväter des Mensafaschings nach, bis einer plötzlich schrie: "Heur-I-A! Ich hab' es!". Im Glitzern vorbeirauschender Sternhaufen hatte er ein neues Sternzeichen entdeckt - den Esel! Dieses Grautier wurde fortan das Symbol des 1. AFCC.

    Mindestens sechs Gründe sprechen für den Esel. Erstens: Der Esel trägt eine zeitgemäße liberale Farbe. Das Eselsgrau ist eine echte Farbe der Mitte - irgendwo zwischen rot und grün. Da außerdem alle Theorie grau ist, kann es an einer Uni keine praktischere Farbe geben. Zweitens: Der Esel ist ein Lastentier. Damit verlangt er geradezu nach Altlast, von der sich noch heute so mancher Zeitgenosse liebend gerne befreien will. Drittens: Der Esel blickt nicht durch. Seine treudoofen Augen verbirgt er hinter einer Brille zum Nulltarif, was ihm die notwendige Volkszugehörigkeit verleiht. Viertens: Der Esel ist nicht schlau. Einen Widerspruch zwischen der Eselsdummheit und dem 1. Akademischen Faschingsclub Chemnitz gibt es nicht, denn bekanntlich ist Dummheit ein häufiger Sonderfall der Intelligenz. Fünftens: Der Esel hat ein großes Maul, das ihm beim Schreien unverhofft zuklappte. Mit heraushängender Zunge steht er in Pose zur stummen Kommentierung vieler Ereignisse in Chemnitz und an der höheren universitären Leeranstalt. Über die Farbe des Mundlappens wird im Sinne der Erneuerung nach jeder Landtagswahl entschieden. Sextens: Der Esel hat einen langen Schwanz. (Anmerkung: Die nächsten zwei Sätze sind der Zensur zum Opfer gefallen.) Und darum will der 1. AFCC auf der blühenden Wiese der sächsisch-frei(staatlich)en Marktwirtschaft statt der lila Milka-Kuh einen grauen Faschings-Esel sehen, der auf den Ruf an all' seine Narren "Seid Ihr zur nächsten Fete bereit !?!" in sattem bayerischen Dialekt antwortet: I.A.!" Weitere Infos:
    http://www.tu-chemnitz.de/1.AFCC .

    Wichtiger Hinweis für Fotografen und Fernsehteams: Die Akteure des 1. AFCC treffen sich am 11.11. um 10.30 Uhr am Eingang des Chemnitzer Tierparkes, Nevoigtstr. 14a. Nach einer kurzen Vorbereitungszeit stehen sie Ihnen ab ca. 11.00 Uhr für Aufnahmen und Interviews am Esel-Gehege zur Verfügung. Das Gehege befindet sich unmittelbar vor dem Eingang.


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-chemnitz.de/1.AFCC/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur, fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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