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29.01.2004 13:50

Zeitschrift für Genozidforschung der RUB erschienen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Dem aktuellen Trend der "Täterforschung" in Studien über Gewalt, Massaker und Völkermord, ebenso wie Ansätzen, Gewalt und Vertreibung als Konstanten der Menschheitsgeschichte zu deuten, setzt das Bochumer Institut für Diaspora- und Genozidforschung (IDG) etwas entgegen: Raum für die Erinnerung der Opfer. Neben Einzelfallstudien bieten Forscher in der aktuellen Ausgabe der "Zeitschrift für Genozidforschung" fachübergreifende Analysen zum Thema "Erinnerung und Gedächtnis".

    Bochum, 29.01.2004
    Nr. 30

    Erinnerung an Vertreibung und Völkermord
    Zeitschrift für Genozidforschung erschienen
    RUB-Forscher Dabag: Erinnerung statt Täterforschung

    Dem aktuellen Trend der "Täterforschung" in Studien über Gewalt, Massaker und Völkermord, ebenso wie Ansätzen, Gewalt und Vertreibung als Konstanten der Menschheitsgeschichte zu deuten, setzt das Bochumer Institut für Diaspora- und Genozidforschung (IDG) etwas entgegen: Raum für die Erinnerung der Opfer. Neben Einzelfallstudien bieten Forscher in der aktuellen Ausgabe der "Zeitschrift für Genozidforschung" fachübergreifende Analysen zum Thema "Erinnerung und Gedächtnis".

    Staatliche Gewalt und Globalisierung

    "Es ist insbesondere die Erinnerung der Überlebenden, die zeigt, dass die staatliche Gewalt des 20. Jahrhunderts nicht auf ein Phänomen zu reduzieren ist, sondern nur als mehrstufige staatliche Gewaltpolitik und nur unter Berücksichtigung ihrer politischen Ziele aufgearbeitet werden kann", schreibt der Leiter des IDG, Dr. Mihran Dabag in seinem Beitrag. Dabag liefert den "Fokus" der aktuellen Ausgabe: Er hinterfragt Forderungen nach einer "Europäisierung" oder "Globalisierung der Erinnerung" an Vertreibungen und Genozid - und rückt damit ab von Forschungsansätzen, die sich ausschließlich mit dem "Antlitz des Täters" beschäftigen. Vielmehr fordert der Bochumer Genozidforscher, die "andere Geschichte", die Geschichte der Opfer, ihre individuelle Erfahrung und Erinnerung, zu akzeptieren und zu tolerieren. Dabag fragt, welche Verschiebungen eines unbequemen Themas durch die Idee einer Globalisierung von Gedächtnissen ermöglicht werden sollen.

    Beiträge der aktuellen Ausgabe

    Die weiteren Beiträge der Zeitschrift: Shmuel N. Eisenstadt beleuchtet in seinem Aufsatz "Zivilisatorische Rahmungen von Barbarei und Genozid", indem er Prozesse der Identitätskonstruktion in der Moderne und moderne Gewalt zusammen liest. Dori Laub und Marjorie Allard fragen, warum noch immer die Bereitschaft fehlt, den Erzählungen von Überlebenden in der Gesellschaft einen Platz einzuräumen. Am Beispiel des Genozids an den Herero in der ehemaligen deutschen Kolonie "Südwestafrika", der sich in diesem Jahr zum hundertsten Mal jährt, diskutiert Trutz von Trotha die Möglichkeiten, sich soziologisch an Genozid anzunähern. Schließlich erörtert Michael Rißmann die - für die Analyse von Völkermord - zentrale Frage nach dem kollektiven Wissen, das eine breite Bevölkerung einschließt. Ergänzt werden diese Beiträge um ausführliche Rezensionen aktueller internationaler Veröffentlichungen zum Thema Völkermord und um eine Forschungsbibliographie mit einer umfangreichen Auswahl einschlägiger Zeitschriftenbeiträge des Jahres 2002.

    Genozidforschung als Grundlagenforschung

    Seit 1999 erscheint die "Zeitschrift für Genozidforschung" des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung, einem An-Institut der RUB. Ziel ist, die Genozidforschung als Grundlagenforschung in die deutsche Wissenschaft einzubinden. Die Zeitschrift erscheint zweimal im Jahr und veröffentlicht aktuelle Ergebnisse der fachübergreifenden, strukturvergleichenden Genozidforschung.

    Titelaufnahme

    Zeitschrift für Genozidforschung. Strukturen, Folgen, Gegenwart kollektiver Gewalt, herausgegeben vom Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum, Verlag Wilhelm Fink/Ferdinand Schöningh, Paderborn, ISSN: 1438-8332
    Die Zeitschrift kann über den Buchhandel oder direkt über den Verlag (http://www.fink.de) bezogen werden. Die "Zeitschrift für Genozidforschung" erscheint halbjährlich. Der Jahresbezugspreis beträgt 34,90 Euro, zzgl. Versand.

    Weitere Informationen

    Kristin Platt, Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/32-29702, Fax: 0234/32-14770, E-Mail: idg@rub.de
    Internet: http://www.rub.de/idg/, zur Zeitschrift: http://www.rub.de/idg/zeitschrift/index.shtml


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/idg/
    http://www.rub.de/idg/zeitschrift/index.shtml
    http://www.fink.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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