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Wie kann die Risikobewertung von Nanomateralien harmonisiert und gleichzeitig das volle Potenzial der Nanotechnologie genutzt werden? Das Whitepaper „Risk governance of emerging technologies demonstrated in terms of its applicability to nanomaterials“, das jüngst in der Zeitschrift Small veröffentlicht wurde, gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik bei der Risikobewertung von Nanomaterialien und bildet gleichzeitig die theoretische Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung eines wirksamen und transparenten Rahmens zum Risikomanagement.
Nanomaterialien haben in den letzten Jahren insbesondere in Katalyse, Medizin, Elektronik und Materialforschung stark an Bedeutung gewonnen. Die rasche Entwicklung der Nanotechnologie zu einer Schlüsseltechnologie für zahlreiche Wirtschaftssektoren hat allerdings auch Bedenken über mögliche Gefahren und Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt geweckt. Um das Potenzial und die Vorteile der Nanotechnologie für Industrie, Energie, Umwelt, Gesundheit und andere Bereiche verantwortungsvoll zu nutzen, müssen geeignete Konzepte für die Risikobewertung etabliert werden. Die Entwicklung eines allgemein akzeptierten Rahmens ist daher essentiell, um regulatorische Entscheidungen klar durch fundierte wissenschaftliche Ergebnisse und Daten zu stützen. Er sollte einerseits den derzeit bekannten Herausforderungen in Bezug auf Risiko- und Innovationsbewertungen angemessen begegnen, andererseits aber flexibel genug sein, um dem innovativen Charakter der Nanotechnologie gerecht zu werden.
Genau diesen Harmonisierungsbedarf greift das Whitepaper Risk governance of emerging technologies demonstrated in terms of its applicability to nanomaterials auf. Verfasst hat es eine Expertengruppe des EU Projektes RiskGONE um den Risikoforscher Dr. Panagiotis Isigonis von der Ca Foscari Universität in Vendig. Es gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik in Bezug auf die Risikobewertung von Nanomaterialien und beschreibt auch die theoretischen Grundlagen für die Entwicklung und Umsetzung eines wirksamen und transparenten Rahmens zum Risikomanagement. Die Autoren heben hervor, dass trotz der beträchtlichen Fortschritte bei der Risikobewertung von Nanomaterialien nach wie vor dringend eine zuverlässige Methodik für das Risikomanagement benötigt wird.
Im Rahmen des Forschungsrahmenprogramms „Horizon2020“ hat die EU daher die Schaffung eines „Risk Governance Council“ als europäisches Gremium in Verbindung mit einem „Risk Governance Framework“ initiiert, die durch die gemeinsamen Anstrengungen der drei Projekte Gov4Nano, NANORIGO und RiskGONE geschaffen werden. In diesen Projekten beteiligen sich insgesamt 82 Partner aus 17 europäischen Ländern sowie Brasilien, Indien, Iran, Schweiz, Südafrika, Südkorea und USA. Die Projekte werden bis Februar 2023 gefördert und das Finanzvolumen umfasst 18.3 Miollionen Euro. Zusätzlich wird diese Initiative durch die drei Nanoinformatikprojekte NanoCommons, NanoSolveIT und NanoInformaTIX unterstützt, die die Modelle und Vorhersageinstrumente entwickeln, die für die Risikobewertung von Nanomaterialien verwenden werden sollen. Durch die Etablierung des „Risk Governance Council“ und der damit einhergehenden Harmonisierung der Risikobewertung von Nanomateralien soll es den EU-Mitgliedstaaten ermöglicht werden, das wirtschaftliche Potenzial der Nanotechnologie auf breiter Basis voll auszuschöpfen.
Dr. Nils Bohmer, DECHEMA e.V.; E-Mail: nils.bohmer@dechema.de
DOI: 10.1002/smll.202003303 -< https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/smll.202003303>
https://riskgone.wp.nilu.no/ - Informationen zum Projekt RiskGONE
http://nanorigo.eu/ - Informationen zum Projekt NANORIGO
https://www.gov4nano.eu/ - Informationen zum Projekt Gov4Nano
https://nanosolveit.eu/ - Informationen zum Projekt NanoSolveIT
https://www.nanocommons.eu/ - Informationen zum Projekt NanoCommons
https://www.nanoinformatix.eu/- Informationen zum Projekt NanoInformaTIX
Link zum Whitepaper: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/smll.202003303
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Chemie, Medizin, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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