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30.01.2004 13:59

Universitätsrat beschließt Strukturkonzept für die Universität Stuttgart

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Strukturkonzept der "Arbeitsgruppe Zukunftsoffensive Universität Stuttgart":
    Lehramtsstudiengänge werden reformiert, Geowissenschaften gestrichen - Professor Leibinger: "Erster Schritt in Richtung Profilschärfung und finanzieller Konsolidierung"

    Schon lange vor der aktuellen Elitediskussion hat man an der Universität Stuttgart darüber nachgedacht, wie die Hochschule ihrer in Rankings belegten Spitzenposition in Lehre und Forschung vor dem Hintergrund der im Rahmen des Solidarpakts einzusparenden 265 Stellen und weiterer finanzieller Einschränkungen gerecht werden kann. Eine Arbeitsgruppe aus sechs Professoren der Universität, die "Zukunftsoffensive Universität Stuttgart (ZUS)", hatte im Auftrag des Senats seit Januar 2003 auf der Basis einer uniweiten Stärken-/Schwächen-Analyse ein Strukturkonzept erarbeitet, das Exzellenz durch Schwerpunktbildung bei den Stärken der Universität anstrebt und auch harte Einschnitte beinhaltet. Der Senat der Universität hatte dem Papier, das die Schließung der geowissenschaftlichen Institute mit der Einstellung der entsprechenden Studiengänge, die Reform der Lehramtsstudiengänge nach dem Bachelor-/Master-Modell und Einsparungen in weiteren Bereichen vorsieht, im Juli letzten Jahres bereits zugestimmt. Der Universitätsrat hat in seiner Sitzung am 29. Januar nach ausführlicher, sachlicher Diskussion diese Entscheidung nun im Grundsatz bestätigt und einige Modifikationen beschlossen.

    Mit Bedauern hat der Universitätsrat zur Kenntnis genommen, dass auch die Universität Stuttgart aufgrund der von außen an sie heran getragenen wirtschaftlichen Zwänge an einschneidenden Struktur- und Sparmaßnahmen nicht vorbei kommt. Mit der aktuellen Entscheidung hat das Gremium eine Reihe wichtiger Einzelmaßnahmen beschlossen, die einen ersten Schritt in Richtung einer finanziellen Konsolidierung, verbunden mit einer Profilschärfung und strukturellen Änderungen darstellen. "Nur wenn es gelingt, der Universität Stuttgart durch künftige weitere Entscheidungen Handlungsspielräume zu eröffnen", wird in dem aktuellen Beschluss hervorgehoben, "wird sie dauerhaft in der Lage sein, ihre Aufgaben im Bereich von Forschung, Lehre und Weiterbildung auf dem bisherigen, sehr hohen Niveau zu erfüllen. Die Schaffung eines Innovationspools ist aus Sicht des Universitätsrates ein hierfür geeignetes Instrument".

    Der Universitätsrat hat gegenüber den vom Senat am 16. Juli 2003 beschlossenen ZUS-Empfehlungen folgende Modifikationen beschlossen:
    * Die Professuren für Mediävistik und Landesgeschichte werden nicht gestrichen. Der Philosophisch-Historischen Fakultät wird auferlegt, bis zur übernächsten Sitzung des Universitätsrates alternative, wirkungsgleiche Einsparmöglichkeiten zu erarbeiten.
    * Die Umgestaltung von Lehramtsstudiengängen in Richtung von Bachelor- und Master-Studiengängen erfolgt in enger Abstimmung mit dem Kultusministerium.
    * Zudem wird das Rektorat in der nächsten Universitätsratssitzung darstellen, durch welche zusätzlichen Maßnahmen die Haushalte für die Jahre 2004 bis 2006 ausgeglichen vorgelegt werden können.
    * Das Rektorat wird in der nächsten Sitzung Kriterien für den Wettbewerb der Fakultäten um den Innovationspool vorlegen.

    Weitere Änderungen in Kürze
    Folgende Maßnahmen aus dem ZUS-Papier wurden beschlossen:
    * Die Geisteswissenschaften sollen die bereits eingeleitete Profilbildung im Bereich "Text - Wissen - Kultur - Gesellschaft", die sich in der Verbundenheit mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung zeigt, weiter vorantreiben und entsprechende Bachelor- und Master-Studiengänge entwickeln. Die Lehramtsstudiengänge Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte und Politik sollen auf BA- und MA-Basis weitergeführt werden, bei gleichzeitiger Reduktion der Bandbreite.
    * Die Professuren Germanistische Linguistik, Linguistik/Germanistik und Historische Hilfswissenschaften werden gestrichen und die Professuren für Computerlinguistik und für Formale Logik in eine Professur zusammengeführt.
    * Die Institute für Geologie und Paläontologie, Mineralogie und Kristallchemie, Geophysik und Geographie werden geschlossen. Damit verbunden ist die Streichung der Studiengänge Technische Geowissenschaften und Geographie (Diplom, Magister und Lehramt).
    * Die Zentrale Verwaltung soll bis zu 15 Prozent der Stellen einsparen. Zentrale Einrichtungen sollen 15 Prozent der Stellen im nicht-wissenschaftlichen Bereich und zehn Prozent der wissenschaftlichen Dauerstellen einsparen. Untersucht werden sollen mögliche Synergieeffekte und Outsourcing-Möglichkeiten von Werkstätten. Dabei wird eine Einsparung von 20 Stellen erwartet.

    "Diese Entscheidung ist der erste Schritt in Richtung weiterer Strukturveränderungen an der Universität Stuttgart", betonten Universitätsratsvorsitzender Professor Berthold Leibinger und Uni-Rektor Professor Dieter Fritsch übereinstimmend. Auch weitere Studiengänge und Fachgebiete müssten künftig auf den Prüfstand gestellt werden. Insgesamt sollen bis 2010 im Rahmen der nun getroffenenen Entscheidung 110 bis 120 Stellen eingespart werden. "Eine Rückkehr zur technischen Hochschule bedeutet diese Entscheidung jedoch nicht", zerstreute Uni-Rektor Fritsch mögliche Sorgen: "die Struktur einer Volluniversität mit deutlichem technischen Profil und ausgeprägten Kompetenzen im Bereich der Natur-, Geistes-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wird erhalten bleiben." Trumpf-Chef Leibinger und Uni-Rektor Fritsch warben nach der Sitzung am späten Donnerstagabend vor Studierenden der Geowissenschaften um Verständnis für diesen Einschnitt und versicherten, dass diese Entscheidung nicht leicht gefallen sei. Prof. Leibinger hob hervor, dass die aktuelle Entscheidung "der Universität eine hervorragende Ausgangsposition im Wettbewerb um die besten Plätze unter Deutschlands Hochschulen sichert". Prof. Fritsch appellierte an die politisch Verantwortlichen, "den Universitäten keine weiteren Sparauflagen zu verordnen, da damit einhergehende Strukturveränderungen leistungsfähige Einheiten und Lehrangebote auslöschen."

    Nun ist das Wissenschaftsministerium am Zug. An der Universität Stuttgart hofft man auf eine rasche Zustimmung, damit die Strukturreformen zeitnah umgesetzt werden können. Keine Konsequenzen hat die Schließung von Studiengängen für eingeschriebene Studierende. Diese können ihr Studium in der Regelstudienzeit und einer Schonfrist von mindestens zwei Semestern abschließen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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