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Wissenschaft
Die Gruppe wird Forschungsfragen an der Schnittstelle von Technologie und Unternehmensführung untersuchen und zu mehr Diversity und Inklusion beitragen – insbesondere im Hinblick auf Frauen in Führungspositionen – am MPI-IS und darüber hinaus.
Stuttgart – Ksenia Keplinger wird die neue unabhängige Forschungsgruppe „Organizational Leadership & Diversity“ am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) leiten. Vor ihrer Tätigkeit am MPI-IS hatte Keplinger eine Fakultätsposition an der Leeds School of Business der University of Colorado Boulder in den USA inne, wo sie vorher auch als Postdoktorandin forschte. Sie erwarb ihren Doktortitel in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Dr. rer.soc.oec.) von der Johannes Kepler Universität Linz in Österreich, einen MS in Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Controlling (Mag.rer.soc.oec.) von derselben Universität sowie einen BS in Internationaler Wirtschaft von der Nationalen Forschungsuniversität – Hochschule der Wirtschaft in Russland.
Keplingers Forschung konzentriert sich auf tugendhafte Führung, Diversity und Inklusion, die Überwindung geschlechtsspezifischer und rassistischer Vorurteile am Arbeitsplatz und die Gig-Economy (neue Formen des Arbeitens, bei denen zeitlich befristete Tätigkeiten und Zeitarbeitsplätze an unabhängige Selbständige oder Freiberufler vergeben werden). Keplinger wendet sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsmethoden an, um 1) das sich wandelnde Arbeitsumfeld zu erforschen (Gig-Arbeit vs. traditionelle Beschäftigung, psychische Gesundheit am Arbeitsplatz), 2) zu verstehen, wie Organisationen erfolgreich mit einer Belegschaft mit diversen Hintergründen umgehen und 3) effektive Führungspraktiken zu identifizieren (ethische Führung, Identität der Führungskraft, Emotionen der Führungskraft).
„Für mich ist es ein wirklich großer Schritt, Leiterin einer unabhängigen Forschungsgruppe zu werden“, sagt Keplinger. „An der CU Boulder hatte ich eine Fakultätsposition, so dass ich meine Zeit zwischen einer relativ hohen Lehrverpflichtung und Forschung aufteilen musste. Jetzt bin ich wirklich froh, dass ich mich fast ganz auf die Forschung konzentrieren kann. Es gibt viele Projekte, die ich angehen möchte und für die ich mich wirklich leidenschaftlich engagiere. Meine Vision ist es, Führungskräften zu helfen, zu einer Gesellschaft beizutragen, die vielfältig, inklusiv und tolerant ist.“
Die intelligentesten Systeme auf unserem Planeten sind einzelne Menschen und Gruppen, die zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Dies sind die intelligenten Systeme, die Ksenia Keplinger untersucht. Damit ergänzen sich ihre wissenschaftlichen Interessen mit denen mehrerer MPI-IS-Forscher, die sich mit Algorithmen beschäftigen, die faire Entscheidungen treffen sollen – insbesondere in Situationen mit hohen ethischen Anforderungen, in denen zum Beispiel ein Algorithmus entscheidet, ob ein Kredit vergeben wird oder welcher Bewerber den Job bekommt. Oft ist der Aspekt der Fairness bei den meisten von Menschen geschaffenen Technologien noch nicht ausreichend implementiert und erforscht.
„Meine Gruppe wird sich auf tugendhafte Unternehmensführung spezialisieren, insbesondere darauf, wie man Menschen mit verschiedenen Kompetenzen aus unterschiedlichen Kulturen und Kontexten zusammen bringt und sie aktiv fördert, damit sie als Gruppe wachsen können“, sagt Keplinger. „Ich werde die Frage stellen, was wir bei Bewerbungsgesprächen und Beförderungen ändern müssen, da es oft Situationen gibt, in denen Minderheiten nicht einmal zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Wie stellen wir sicher, dass die Bewertung von Bewerber*innen und zukünftigen Mitarbeiter*innen fair ist? Vielen Menschen sind ihre Vorurteile gar nicht bewusst, deshalb ist es mein Ziel, auch mit künstlicher Intelligenz zu arbeiten und zu versuchen, faire Algorithmen zu entwickeln. Können wir ein intelligentes System erschaffen, das uns hilft, eine Einstellungs- oder Beförderungsentscheidung zu treffen, die wenig oder gar nicht voreingenommen ist? Hier kann ich mein Know-how einbringen und zur Forschung am Institut beitragen, in diesem Bereich gibt es viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit.“
Künftig wird Keplinger auch Workshops und Seminare zu den Themen Führung, Vielfalt und Inklusion veranstalten. „Gerade hier am Institut, wo es viele Forschende gibt, die irgendwann in der Zukunft in den verschiedensten Organisationen Führungsaufgaben übernehmen werden, halte ich es für wichtig, dass sie Einblicke in gute Führungspraktiken erhalten, wie sie eine vielfältige Belegschaft effektiv führen können. Oder sogar die Vielfalt zu erhöhen und die Inklusion zu fördern. Wenn man sich die Zahlen ansieht, gibt es zum Beispiel immer noch nur wenige Frauen in Führungspositionen. Ich möchte dazu beitragen, das zu ändern.“
„Die Integration in unser Institut gibt Ksenia Keplinger die einzigartige Gelegenheit, Themen an der Schnittstelle zwischen Technologie und Unternehmensführung zu untersuchen und zu verstehen“, sagt Katherine, J. Kuchenbecker, die geschäftsführende Direktorin am MPI-IS, und fügt hinzu: „Ein weiterer hochinteressanter Aspekt ist ihre Fachkompetenz, die sie im Bereich Vielfalt und Inklusion, insbesondere im Hinblick auf Frauen am Arbeitsplatz, mitbringt. Die Max-Planck-Gesellschaft insgesamt setzt sich sehr für die Chancengleichheit von Männern und Frauen ein, aber die Fortschritte kommen nur langsam voran, insbesondere in der Sektion Chemie, Physik und Technologie (CPTS). Eine Expertin auf diesem Gebiet hier am Institut zu haben, wird uns alle schnell mit neuen Ideen vertraut machen und diese auch umsetzen lassen. So können wir unser Institut zu einem noch vielfältigeren und inklusiveren Arbeitsplatz machen.“
„Es ist meine Vision und meine Hoffnung für die Zukunft, Menschen dabei zu helfen, bessere Führungskräfte und Unterstützer von Vielfalt und Inklusion zu werden. Ich hoffe, dass meine Arbeit dazu beiträgt, eine tolerantere und gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Am Ende meiner Karriere wäre das rückblickend für mich das Größte“, so Keplinger abschließend.
Ksenia Keplinger ist 36 Jahre alt und in Russland geboren. Ihre Arbeit wurde unter anderem in der Harvard Business Review, PLOS One, Entrepreneurship & Regional Development und Group and Organization Management veröffentlicht. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den REHAU Business Award und den Award of Excellence des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung.
Ksenia Keplinger
W. Scheible
Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Informationstechnik, Philosophie / Ethik, Psychologie
überregional
Personalia
Deutsch
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