idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Studierende steuern ein Teleskop über ihren Rechner und werten anschließend die gewonnenen Daten aus: Mit diesem Angebot waren Astronomen der Universitäten Würzburg und Aachen bei der MINT-Challenge erfolgreich.
Als sich im vergangenen Frühjahr das neue Corona-Virus in Deutschland breitmachte, standen auch die Universitäten vor großen Herausforderungen. An einen regulären Vorlesungsbetrieb war nicht mehr zu denken, Hörsäle und Seminarräume waren geschlossen; wenn Lehre stattfinden konnte, dann nur noch online und digital.
Als Reaktion auf diese Herausforderung hatte der Stifterverband – eine Gemeinschaftsinitiative von Unternehmen und Stiftungen – die sogenannte MINT-Challenge ins Leben gerufen. Gesucht waren digitale Lehr- und Lernformate, die es den Studierenden ermöglichen, ihr Studium in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) während der Corona-Pandemie fortzusetzen und die langfristig eine bereichernde Ergänzung des MINT-Studiums darstellen sollen.
Beispielhaftes Lehrformat im MINT-Studium
Mehr als 150 Bewerbungen waren in der Folge beim Stifterverband eingegangen; jetzt stehen die Gewinner fest. Mit dabei ist ein Verbundprojekt der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und der RWTH Aachen: Multi-Messenger Astronomie in der Cloud. Es wurde als „Best Practice für digitale Lehr- und Lernformate im MINT-Studium“ hervorgehoben. An der JMU dafür verantwortlich ist Dr. Daniela Dorner vom Lehrstuhl für Astronomie.
„Im Rahmen der Veranstaltung erhalten Studierende Zugriff auf internationale, wissenschaftliche Messinstrumente und werden dabei mit echten wissenschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Sie steuern zum Beispiel das Gammastrahlen-Teleskop FACT von ihrem Rechner aus und werten die genommenen Daten im Anschluss aus“, beschreibt Daniela Dorner das Projekt.
Ein Teleskop auf La Palma
Das Teleskop steht am Roque de los Muchachos-Observatorium auf La Palma, Spanien, und registriert die nur wenige Nanosekunden langen und sehr schwachen Lichtpulse von sogenanntem Cherenkov-Licht. Seine Daten liefern Astronomen einen einzigartigen Blick in das Universum. Außerdem ist es das einzige seiner Art, das über das Internet gesteuert werden kann und das Studierenden den Zugang zu wissenschaftlichen Daten gewährleistet.
Gestartet hat Daniela Dorner das Projekt 2016/17 an der Universität Erlangen, wo sie zu dieser Zeit als Gastprofessorin tätig war. Inzwischen sind zahlreiche weitere Universitäten mit daran beteiligt. „In Diskussionen mit meinem Kollegen an der RWTH Aachen ist die Idee entstanden, dass wir vergleichbare Veranstaltungen an den jeweiligen Universitäten kombinieren und gemeinsam digital durchführen“, erklärt Dorner. Dadurch habe sich die Möglichkeit ergeben, die Veranstaltung um weitere wissenschaftliche Instrumente zu erweitern, die von den verschiedenen Universitäten betrieben werden. „Dies ermöglicht den Studierenden nicht nur mehr interessante wissenschaftliche Inhalte, sondern bietet ihnen auch die Chance zum Austausch mit internationalen Kommilitonen“, so die Astronomin.
Weitere Teilnehmer gewünscht
Corona stellt Dorner und ihre Kollegen deshalb vor keine allzu große Herausforderung: „Da die Messinstrumente über den gesamten Globus verteilt sind, findet ein Großteil der Veranstaltung sowieso mit Hilfe von Rechnern und dem Internet im Computerraum statt“, sagt die Wissenschaftlerin. Dies habe es deutlich erleichtert, die Veranstaltung auch in Corona-Zeiten digital und international weiterzuführen.
Auf den Lorbeeren des Stifterverbands ausruhen will sich Daniela Dorner nicht. Sie treibt vielmehr der Wunsch an, andere Universitäten und Wissenschaftler, die an ähnlichen Projekten arbeiten, für ihr Projekt zu gewinnen und mit ihnen gemeinsam die Veranstaltung zu erweitern. Schließlich sei solch ein zukunftsorientiertes Lehrangebot unerlässlich, um Studierende auf die technologischen Herausforderungen der Zukunft gut vorzubereiten.
Dr. Daniela Dorner, Projektleitung „Gamma-Ray Telescope in the Class Room“, T: +49 931 31-89855, dorner@astro.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Physik / Astronomie
überregional
Studium und Lehre
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).