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05.02.2004 12:57

Treffen der Medizin-Studiendekane NRWs an der RUB

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die neue Ausbildungsordnung (AO) für Ärzte bringt frischen Wind ins Medizinstudium, aber auch viel Arbeit für die Medizin-Fakultäten. Wie sie bewältigt werden soll, haben alle Studiendekane in NRW bei einem Treffen an der Ruhr-Universität erörtert. Dabei initiierten sie unter anderem die Bildung einer Akademie für die Medizinische Ausbildung, die Lehrende zum zertifizierten Master of Medical Education (MME-NRW) ausbildet.

    Bochum, 05.02.2004
    Nr. 36

    Schulterschluss für gute Ärzte
    Medizinstudium mit der neuen Ausbildungsordnung
    Treffen der Medizin-Studiendekane NRWs an der RUB

    Die neue Ausbildungsordnung (AO) für Ärzte bringt frischen Wind ins Medizinstudium, aber auch viel Arbeit für die Medizin-Fakultäten. Wie sie bewältigt werden soll, haben alle Studiendekane in NRW bei einem Treffen an der Ruhr-Universität unter der Leitung des Bochumer Studiendekans Prof. Dr. Lars Christian Rump (Marienhospital Herne) und dem Studiendekanatsleiter Dr. Dieter Klix erörtert. Dabei initiierten sie u. a. die Bildung einer Akademie für die Medizinische Ausbildung, die Lehrende zum zertifizierten Master of Medical Education (MME-NRW) ausbildet. Außerdem vereinbarten sie eine Kooperation in der Evaluation der Lehre und im Benchmarking für Studierende, die demnächst mittels des an der Universität Witten Herdecke und der Berliner Charité entwickelten PROGRESS-Tests stets einen Überblick über ihre eigenen Lernerfolge haben sollen.

    Unterricht in Kleingruppen direkt am Bett

    Im Oktober 2003 ist die neue Ausbildungsordnung für Ärzte in Kraft getreten. "Es war an der Zeit", kommentiert Prof. Rump, "mehr Patientenkontakt und größere Praxisorientierung war seit langem gefordert." Aber was da auf die Medizinischen Fakultäten und ihre Studiendekanate wirklich zukommt, hatten die meisten noch nicht realisiert: So wird ein Großteil der klinischen Ausbildung vom fünften bis zum zehnten Semester in Zukunft am Krankenbett in Kleingruppen von drei Studierenden pro Patient unterrichtet. "Für manche Unis ist das kaum zu schaffen", so Prof. Rump. Hier sieht er einen Vorteil für Bochum: Nirgendwo gibt es so viele Patientenbetten pro Medizinstudent wie hier. Mit knapp 2700 Betten gehört das RUB-Klinikum zu den größten in Deutschland.

    Neue Unterrichtsformen erzwingen neue Prüfungsformen

    Andere organisatorische Probleme sind für alle Fakultäten gleich. So wird es eine Zeit lang Studierende nach neuer und alter AO gleichzeitig geben. Die Fakultäten müssen für einen reibungslosen Wechsel sorgen, damit niemand dadurch Zeit verliert. Größte Hürde der neuen AO: Neue Unterrichtsformen erzwingen neue Prüfungsformen. So darf Fachwissen nicht mehr allein per multiple-choice-Fragen geprüft werden. Prüfungen müssen fächerübergreifend, fallbezogen und praxisorientiert sein. Dies gilt insbesondere in den zwölf neuen Querschnittsbereichen von der Gesundheitsökonomie über klinisch pathologische Konferenz bis zur Umweltmedizin. "Das ist ein Heidenaufwand, da waren sich alle einig. Und neue Stellen gibtŽs natürlich nicht dafür", umreißt Prof. Rump das Problem.

    Dicker Brocken: Prüfungsverwaltung

    Da erstes und zweites Staatsexamen wegfallen, müssen zukünftig alle justiziablen Prüfungen mit benoteten Scheinen von den Fakultäten selbst hergestellt, durchgeführt und verwaltet werden. Bisher waren hierfür das Institut für Medizinische Prüfungsfragen und die Landesprüfungsämter zuständig. Die Dekane sagten sich gegenseitige Hilfe bei der Prüfungsentwicklung zu. Zudem droht nun nach dem Praktischen Jahr (PJ) das ultimative Examen, im Jargon auch Hammerexamen genannt. "Je besser die Studierenden in NRW ausgebildet werden, desto besser schneiden sie auch im bundesweiten Durchschnitt im Hammerexamen ab", so Prof. Rump. "Vor dem Hintergrund der Diskussion um Elite-Unis und den damit verbundenen Finanzmitteln ist das nicht nur eine Prestige-Frage." Die Studiendekane haben sich daher viel vorgenommen: Durch exzellente Ausbildung wollen sie, speziell im Ruhrgebiet, den Standortnachteil wettmachen, denn: "Wenn wir die beste Mediziner-Ausbildung anbieten, kommen die besten Studienanfänger zu uns", so Prof. Rump.

    Gemeinsam stark

    Zur Qualität der Ausbildung soll vor allem die Akademie für die Medizinische Ausbildung beitragen. Einig waren sich die Studiendekane bei der Zusammenarbeit in der Evaluation der Lehre und im Bekenntnis zum gegenseitigen Benchmarking. Dafür wird der PROGRESS-Test der Charité von nun an an den meisten Medizin-Fakultäten in NRW ab diesem Semester jedes Jahr zwei Mal für jeden Studierenden durchgeführt. Studierende und Lehrende habe so einen klaren Überblick über den Wissenszuwachs im Laufe des Studiums.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Lars Christian Rump, Medizinische Klinik I, Marienhospital Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Hölkeskampring 40, 4625 Herne, Tel. 02323/499-1670/1, Fax. 02323/499-302, E-Mail: Christian.Rump@ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    v. l.: Prof. Nast-Kolb (Essen), Prof. Exner (Bonn), Prof. Rump (Bochum), Prof. Herzig (Köln), Prof. Soboll (Düsseldorf), Prof. Gustorff (Witten-Herdecke), Dr. Marschall (Münster), Prof. Hilgers (Aachen)
    v. l.: Prof. Nast-Kolb (Essen), Prof. Exner (Bonn), Prof. Rump (Bochum), Prof. Herzig (Köln), Prof. ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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