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Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen – ein Schlaganfall kann gravierende Auswirkungen haben. Diese Folgen zu lindern ist ein zentrales Anliegen in der Schlaganfalltherapie. „ConnectToBrain“ heißt das Projekt, an dem Tübinger Mediziner derzeit mit Kollegen aus Finnland und Italien arbeiten – und der Name ist Programm: In einen Helm integrierte Magnetspulen sollen durch die intakte Schädeldecke hindurch die Aktivität der Großhirnrinde beeinflussen und so dabei helfen, die Folgen eines Schlaganfalls zu lindern. Seit September 2019 wird das Forschungsvorhaben vom Europäischen Forschungsrat mit insgesamt zehn Millionen Euro für sechs Jahre gefördert.
Über den Stand der Entwicklung berichtet der Tübinger Projektleiter Professor Dr. med. Ulf Ziemann auf der Online-Pressekonferenz zur 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurologie und Funktionelle Bildgebung DGKN. Die Pressekonferenz findet am Montag, den 9. November 2020 um 12.00 Uhr statt. Medienvertreter können sich jetzt unter: https://attendee.gotowebinar.com/register/8411843805044318736 anmelden.
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Das Gehirn arbeitet im Wesentlichen elektrisch; seine Aktivität lässt sich daher über elektrische oder magnetische Impulse beeinflussen. Dass dies sogar durch die geschlossene Schädeldecke hindurch funktioniert, macht sich die so genannte transkranielle Magnetstimulation (TMS) zunutze: Eine auf der Kopfhaut liegende Magnetspule regt durch das Schädeldach hindurch die darunterliegenden Bereiche der Großhirnrinde an und verändert deren Aktivität. „Dieses Prinzip wird bislang hauptsächlich zu Forschungs- und Diagnosezwecken eingesetzt“, sagt Professor. Dr. med. Ulf Ziemann, Ärztlicher Direktor der Abteilung Neurologie und Ko-Direktor am Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung der Universität Tübingen. Dabei werde in der Regel das Magnetfeld einer einzigen Spule auf einen bestimmten Ort der Großhirnrinde gerichtet, um dessen Funktion zu analysieren. Sein Team möchte die TMS nun gemeinsam mit den europäischen Partnern ausbauen, verfeinern und für die Schlaganfallbehandlung nutzbar machen.
Von einem Schlaganfall behalten die Betroffenen in vielen Fällen Lähmungen, Sprachstörungen oder andere Einschränkungen zurück – je nachdem in welchem Bereich das Gehirn geschädigt wurde. „Diese Ausfälle lassen sich als Netzwerkerkrankung verstehen, die sich nicht nur am Ort der Schädigung bemerkbar macht, sondern in allen Gehirnregionen, die damit in Verbindung stehen“, sagt Ziemann. Daraus ergebe sich die Herausforderung, teilweise weit voneinander entfernte Gehirnbereiche in eine mögliche Stimulationstherapie einzubeziehen, um so ihre Verbindungen zu beeinflussen und Reorganisationsprozesse zu unterstützen. Der im Rahmen von „ConnectToBrain“ entwickelte Helm soll daher bis zu 50 Spulen enthalten, deren überlappende Felder die gesamte Großhirnrinde abdecken. „Damit kann gezielt, schmerzfrei und nicht-invasiv jeder Ort der Großhirnrinde stimuliert werden“, so Ziemann.
Eine weitere Besonderheit von „ConnectToBrain“ ist der so genannte Closed-Loop-Ansatz: Die Stimulation findet nicht nach einem festgelegten Protokoll statt, sondern berücksichtigt die aktuelle neuronale Aktivität. „In Studien konnten wir zeigen, dass der therapeutische Effekt der Stimulation größer ist, wenn eine Netzwerkverbindung ohnehin schon aktiv ist“, erläutert Ziemann. Auch andere Hirnnetzwerkerkrankungen wie Alzheimer oder Depressionen könnten sich über den neu entwickelten Helm positiv beeinflussen lassen.
*** Bei Abdruck Beleg erbeten ***
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Pressekonferenzen zur DGKN-Jahrestagung:
Online-Vorab-Pressekonferenz zu den internationalen Konferenzen
Hirnstimulation mit und ohne Operation - Fortschritte in der Diagnostik und Therapie bei Schlaganfall, Bewegungsstörungen und Depressionen
Termin: Montag, den 9. November 2020, 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr
Anmeldung: https://attendee.gotowebinar.com/register/8411843805044318736
Vorläufige Themen und Referenten:
Hoffnung für Schlaganfall-Patienten: Forscher entwickeln einen Helm, der Netzwerke des Gehirns gezielt von außen stimuliert
Prof. Dr. med. Ulf Ziemann, Kongresspräsident der 64. Jahrestagung der DGKN, Präsident der DGKN, Zentrum für Neurologie, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt neurovaskuläre Erkrankungen, Tübingen
Therapeutischer Einsatz der tiefen Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen: EEG-Messungen ermöglichen Stimulation zur richtigen Zeit und mit höherem Effekt
Prof. Dr. med Andrea Kühn, Leiterin der Sektion Bewegungsstörungen und Neuromodulation am Campus Charité Mitte und Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Schonende Hirnstimulation bei Depression: Neue Ansätze für die individualisierte Behandlung
Prof. Dr. med. Frank Padberg, Leiter der Sektion für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Moderation: Katharina Weber, DGKN-Pressestelle, Stuttgart
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Online-Kongress-Pressekonferenz zur 64. DGKN-Jahrestagung
Termin: Mittwoch, 11. November 2020, 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Anmeldung: https://attendee.gotowebinar.com/register/3047893921125537040
Vorläufige Themen und Referenten:
Stummen und Gelähmten eine Stimme geben – „Brain-Computer-Interface“ übersetzt Hirnsignale in Sprache: State of the Art
Prof. Dr. med. Ulf Ziemann, Kongresspräsident der 64. Jahrestagung der DGKN, Präsident der DGKN, Zentrum für Neurologie, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt neurovaskuläre Erkrankungen, Tübingen
Halbseitige Lähmung nach Schlaganfall: Bewegung neu lernen mit innovativer nicht-invasiver Stimulation (Transkranielle Magnetstimulation (TMS)) des Gehirns
Dr. Christoph Zrenner, Neurologe und Laborleiter in der Forschergruppe Prof. Ulf Ziemann, am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Tübingen
Migräne, Epilepsie, Bewegungsstörungen und andere Kanalerkrankungen: Innovative Präzisionsmedizin zeigt erste Erfolge
Prof. Dr. med. Holger Lerche, Ärztlicher Direktor der Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Universität Tübingen
Wann ist ein Mensch „hirntot“? Moderne Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls
Prof. Dr. med. Uwe Walter, Stellvertretender Klinikdirektor, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Rostock
Vorsitzender der Hirntodkommission der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN)
Moderation: Dr. Adelheid Liebendörfer, DGKN-Pressestelle, Stuttgart
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Im März 2020 musste die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) ihre 64. Jahrestagung aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig absagen. Nun schaltet sich die wissenschaftliche und klinische Kompetenz in der klinischen Neurophysiologie online aus der ganzen Welt zusammen: Die Jahrestagung wird mit den direkt zuvor und überlappend stattfindenden internationalen Konferenzen, der 7. International Conference on Non-invasive Brain Stimulation und der 4. European Conference of Brain Stimulation in Psychiatry, vom 10. bis 14. November 2020 virtuell nachgeholt. Weitere Informationen: http://www.dgkn-kongress.de
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DGKN
Katharina Weber, Adelheid Liebendörfer, Michaela Richter
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-583/-173/-516
Telefax: 0711 8931-984
weber@medizinkommunikation.org
http://www.dgkn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Pressetermine
Deutsch
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