idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Amnesty International und Scholars at Risk berichten aktuell übereinstimmend, dass die Hinrichtung des seit April 2016 im Iran inhaftierten schwedisch-iranischen Wissenschaftlers Dr. Ahmadreza Djalali unmittelbar bevorsteht. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung setzt sich der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Peter-André Alt, abermals dafür ein, das Todesurteil gegen Dr. Dhjalali aufzuheben und ihn unverzüglich aus der Haft zu entlassen.
„Die jüngsten Nachrichten zum Vorgehen der iranischen Behörden sind überaus verstörend. Laut übereinstimmenden Berichten wurde Dr. Djalali in den vergangenen Tagen in ein anderes Gefängnis verlegt und in Einzelhaft genommen. Menschenrechtsorganisationen bewerten diese Maßnahmen als Indiz für eine unmittelbar bevorstehende Vollstreckung des Todesurteils. Ich habe mich dem breiten internationalen Protest angeschlossen und abermals in einem offenen Brief an die iranische Führung appelliert, die Todesstrafe nicht zu vollstrecken und Dr. Djalali in die Freiheit zu entlassen.
Die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit basiert auf den Standards der akademischen Freiheit und der Menschenrechte. Der Iran ist im Begriff, die bewährte deutsch-iranische Hochschulzusammenarbeit aufs Spiel zu setzen und der internationalen akademischen Gemeinschaft den Rücken zuzukehren.
Wir werden nicht aufhören, uns für Dr. Djalali einzusetzen. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass die Hinrichtung eines hochanerkannten Wissenschaftlers und EU-Bürgers ohne Rückwirkung auf die Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Iran bleiben wird.“
Nachdrücklich unterstützt die HRK den dringenden Aufruf von Scholars at Risk, dem internationalen Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaftler, Unterstützerschreiben für Ahmadreza Djalali an die iranische Regierung zu senden.
Dr. Djalali befindet sich seit April 2016 in iranischer Haft. Im Oktober 2017 wurde der in Schweden lebende Wissenschaftler wegen „Verdorbenheit auf Erden“ (ifsad fil-arz) zum Tode verurteilt. Einen Antrag auf Überprüfung des Urteils lehnte das oberste Gericht des Iran im Februar 2018 ab. Bereits seit längerer Zeit wird Dr. Djalali trotz des dringenden Verdachts auf eine Leukämieerkrankung eine adäquate medizinische Versorgung verwehrt. Scholars at Risk erhebt zudem den Vorwurf, iranische Sicherheitskräfte haben den Wissenschaftler gefoltert. Auch Amnesty International berichtet von Versuchen, ein Geständnis zu erzwingen.
Die HRK hat sich bereits mehrmals gegenüber der iranischen Staatsführung für eine Freilassung von Ahmadreza Djalali eingesetzt.
Laut der HRK-Datenbank www.internationale-hochschulkooperationen.de/staaten.html über die internationalen Hochschulkooperationen unterhalten deutsche Hochschulen derzeit 79 Kooperationen mit iranischen Partnern.
Den offenen Brief von HRK-Präsident Alt an das Staatsoberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, finden Sie unter dem beigefügten Link.
https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-02-PM/2020-11-26_HRK_... Offener Brief des HRK-Präsidenten
https://www.scholarsatrisk.org/2020/11/iran-halt-execution-and-release-disaster-... Aufruf von Scholars at Risk
https://www.internationale-hochschulkooperationen.de/staaten.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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