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Wissenschaft
Der Biochemiker Prof. Dr. Oliver Einsle und der Chemiker Prof. Dr. Ingo Krossing sind seit diesem Jahr Mitglieder der Leopoldina. Zu den wichtigsten Aufgaben der Nationalen Akademie der Wissenschaften zählen die Beratung von Politik und Öffentlichkeit zu wissenschaftlichen Themen und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Oliver Einsle analysiert Struktur, Funktion sowie die Biogenese komplexer Enzymsysteme. Der Schwerpunkt seiner Forschung, für die er einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrat erhielt, liegt dabei auf der enzymatischen Aktivierung kleiner Moleküle wie Stickstoff, Lachgas oder Kohlenmonoxid, die durch ihre chemische Stabilität nur schwer umsetzbar, gleichzeitig aber von großer ökologischer und ökonomischer Bedeutung sind. So untersucht der Freiburger Biochemiker beispielsweise die biologische Fixierung atmosphärischen Stickstoffs, der auf Enzymen beruhenden Alternative zum industriellen Haber-Bosch-Verfahren. Dieser mikrobielle Prozess ist für das Leben auf der Erde unverzichtbar und wird gleichwohl nur von einem einzigen Enzym katalysiert, dem Metalloenzym Nitrogenase. Um die gleiche katalytische Leistung zu vollbringen, für die im Haber-Bosch-Verfahren extremer Druck und hohe Temperaturen eingesetzt werden, setzt das Enzym auf einen einzigartigen Metall-Cofaktor, der bei Umgebungsbedingungen die gleiche Effizienz erreicht. Mit seinen bisherigen Arbeiten hat Einsle, der Mitglied im Zentrum für Biologische Signalstudien (BIOSS) ist, zum grundlegenden Verständnis dieses Cofaktors beigetragen.
Ingo Krossing vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie erforscht eine besondere Klasse von Ionen, die so genannten schwach koordinierenden Anionen. Diese können mit ihren Gegenionen oder anderen Molekülen kaum wechselwirken, wodurch sie den Zugang zu chemischen Verbindungen oder Systemen mit sehr ungewöhnlichen Eigenschaften und Funktionen ermöglichen. Im einfachsten Fall sind dies Stoffe, die als Lehrbuchverbindungen in Lehrbüchern zu finden sind. Jedoch lassen sich die von Krossing entwickelten ionischen Systeme auch in innovativen elektrochemischen Speichern wie Batterien und Kondensatoren einsetzen. Zudem wurden vereinheitlichte Skalen für die Messung und Bewertung der zugrundeliegenden Elektrochemie entwickelt, ein Projekt für das er einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrat erhielt. Im Exzellenzcluster Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems (livMatS) sollen diese im Projekt SolStore verwendet werden, um die Sonnenenergie in einer einzigen Einheit einfangen und elektrochemisch speichern. Sie könnten als kompaktere und effizientere Alternative den bisherigen Verbund von Solarzelle und Batterie ersetzen.
Die 1652 gegründete Leopoldina ist eine der ältesten Wissenschaftsakademien der Welt. Als Nationale Akademie Deutschlands vertritt sie seit 2008 die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien und nimmt zu wissenschaftlichen Grundlagen politischer und gesellschaftlicher Fragen unabhängig Stellung. In interdisziplinären Expertengruppen erarbeitet die Leopoldina, auch gemeinsam mit anderen deutschen, europäischen und internationalen Akademien, öffentliche Stellungnahmen zu aktuellen Themen.
Auch vom Universitätsklinikum Freiburg wurden in diesem Jahr zwei Wissenschaftler neu in die Leopoldina aufgenommen: Prof. Dr. Stephan Ehl, Medizinischer Direktor des Zentrums für Chronische Immundefizienz (CCI), und Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II – Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Infektiologie.
Pressemitteilung des Universitätsklinikums
Kontakt:
Prof. Dr. Oliver Einsle
Institut für Biochemie
Fakultät für Chemie und Pharmazie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-6058
einsle@biochemie.uni.freiburg
Prof. Dr. Ingo Krossing
Institut für Anorganische und Analytische Chemie
Fakultät für Chemie und Pharmazie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-6122
ingo.krossing@ac.uni-freiburg.de
https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/personalia/neue-mitglieder-der-leopoldina
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Chemie, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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