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03.12.2020 14:03

Globaler Militarisierungsindex 2020 \ Weltweite Militarisierungstrends und was sie für die Gesundheitssicherheit...

Susanne Heinke Public Relations
Bonn International Center for Conversion (BICC)

    ...bedeuten können

    Die Militarisierungstrends im Nahen und Mittleren Osten, Europa aber auch zwischen den USA und China setzen sich fort. Der Globale Militarisierungsindex (GMI) des Bonner Friedens- und Konfliktforschungsinstituts BICC bildet alljährlich das relative Gewicht und die Bedeutung des Militärapparats von Staaten im Verhältnis zur Gesellschaft als Ganzes ab. Angesichts der COVID 19 Pandemie steht im diesjährigen Fokus auch der Zusammenhang zwischen Militarisierung und Gesundheitssicherheit.

    Die zehn Staaten, die dem Militär im Verhältnis zu anderen gesellschaftlichen Bereichen besonders viele Ressourcen zur Verfügung stellten, sind im diesjährigen GMI-Ranking Israel, Armenien, Oman, Bahrain, Singapur, Saudi-Arabien, Brunei, Russland, Kuwait und Jordanien. Dass die Länder im Nahen und Mittleren Osten im weltweiten Vergleich durchweg hoch militarisiert sind, belegt ein Blick auf die TOP 10, in der sechs Staaten aus dieser Region stammen.

    Einen regionalen Schwerpunkt des GMI 2020 setzen die Autoren Max Dr. Mutschler und Marius Bales auf Europa. Der immer noch schwelende Konflikt zwischen Armenien (Platz 2) und Aserbaidschan (Platz 16) um die Region Nagorny-Karabach hält die Militarisierung im Südkaukasus weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die europäischen NATO-Staaten, insbesondere im Baltikum und Osteuropa, rüsten wiederum mit Verweis auf die anhaltenden Spannungen mit Russland weiter auf. Auch in Frankreich (Platz 66; 2014: Platz 71) ist die Militarisierung seit 2014 gestiegen. Ein Grund dafür ist das erklärte Ziel einer strategischen Autonomie Europas, für welches sich Frankreich in einer Schlüsselrolle sieht. Deutschland (Platz 106), wo die Militarisierung auf Grund seiner starken Wirtschaftskraft seit Jahren konstant auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau ist, investierte 2019 51,2 Milliarden US-Dollar in sein Militär. „Damit gab die Bundesrepublik zehn Prozent mehr als im Vorjahr aus, was den größten Zuwachs aller EU-Staaten bedeutet“, erläutern die Autoren.

    Die Konkurrenz von China und den USA im pazifischen Raum

    In der Region Asien-Pazifik intensiviert die strategische Rivalität zwischen China (Platz 98) und den USA (Platz 27) um regionalen Einfluss die wechselseitige Bedrohungswahrnehmung und trägt zur Aufrüstung in der Region bei. 2019 investierte China 266,4 Milliarden US-Dollar und liegt damit weltweit auf Platz 2. Zudem verfügt es über die weltweit größten Streitkräfte und modernisiert seit 2015 konsequent seine Großwaffensysteme. Im GMI belegt es allerdings nur Platz 98, denn die Militärausgaben stellen lediglich 1,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) dar. Die USA, die nach wie vor so viel Geld für ihr Militär ausgeben wie kein anderer Staat (2019: 718,7 Milliarden US-Dollar) gehören im Ranking mit Platz 27 zu den 30 höchst militarisierten Staaten weltweit. „Unter der Präsidentschaft von Donald Trump haben sich die USA noch weiter militarisiert – sie haben mehr Geld fürs Militär ausgegeben, das Personal der Streitkräfte wie auch die Anzahl der Großwaffensysteme erhöht“, kommentieren die Autoren.

    Zusammenhänge zwischen Militarisierung und Gesundheitssicherheit

    In Hinblick auf die Konsequenzen der COVID-19 Pandemie dürften die öffentlichen Haushalte vieler Staaten in Folge neu aufgenommener Schulden in den kommenden Jahren unter starken Druck geraten. Dies dürfte sich auch auf die Militarisierung auswirken. Der GMI 2020 betrachtet deshalb den Zusammenhang zwischen Militarisierung und Gesundheitssicherheit. Ein Abgleich mit dem Global Health Security (GHS) Index zeigt, dass die durchschnittlich militarisierten Staaten insgesamt die besten Ergebnisse hinsichtlich der Gesundheitssicherheit aufweisen. „Es ist nicht auszuschließen, dass der hohe Ressourcenaufwand fürs Militär in besonders hoch militarisierten Ländern zu Lasten der Gesundheit geht“, schätzen Max Mutschler und Marius Bales ein. Ob aber die Vorsorge gegen zukünftige Bedrohungen der Gesundheitssicherheit gegenüber der Verteidigungspolitik aufgewertet und deutlich bei den Militärausgaben gespart werden wird ist eine offene Frage. „In welche Richtung sich die Waage neigen wird, hängt von der politischen Prioritätensetzung der Staaten ab“, betonen die Friedens- und Konfliktforscher.

    Der GMI 2020 umfasst 151 Staaten und basiert auf den aktuellsten vorliegenden Zahlen, in der Regel sind das die Daten des Jahres 2019. Der Index wird durch das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

    Sie finden den Globalen Militarisierungsindex 2020 des BICC unter:
    https://www.bicc.de/uploads/tx_bicctools/BICC_GMI_2020_DE.pdf

    Weitere Informationen

    Susanne Heinke
    Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    pr@bicc.de
    (0)228 911 96 – 44 / -0
    Folgen Sie BICC auf Twitter: https://twitter.com/BICC_Bonn


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Politik
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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