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03.12.2020 17:42

C/sells Autonomie Lab Leimen als Blaupause für Novellierung des §14a EnWG und des §9 EEG

Uwe Krengel Pressestelle
Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE

    • Autonomie-Lab Leimen demonstriert praktische Umsetzbarkeit der Steuerbarkeit am Netzanschlusspunkt mit dem EEBUS Standard und der neuen VDE 2829-6

    • C/sells Partner Stadtwerke Schwäbisch Hall, VIVAVIS AG, Schleupen AG, Fraunhofer IEE und die KEO GmbH erzielen technischen Durchstich

    • Interoperabilität und Skalierbarkeit: Mit Markteinführung der intelligenten Messsysteme in Kombination mit FNN Steuerbox beginnt der Rollout auch für steuerbare Lasten und steuerbare Einspeisung

    Leimen/03.12.2020
    Im Rahmen des Förderprojektes C/sells zeigten die Projektpartner erstmals eine praktische Lösung zu den aktuell geplanten Erweiterungen des §14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), dessen Entwurf voraussichtlich zum Jahresende veröffentlicht wird, und des aktuellen Entwurfs zur Novelle des §9 des Erneuerbare-Energien-Gesetztes (EEG) von September 2020. Im Kern geht es um die interoperabel durchgängige Steuerung einer Liegenschaft über einen digitalen Netzanschluss mit Smart Meter Gateway (SMGW), einer digitalen Steuerbox des Netzbetreibers sowie mit lokalem Energiemanagementsystem (EMS) im Gebäude.

    Als Demozelle dient das Autonomie Lab in Leimen, welches über die entsprechenden Erzeugeranlagen (z.B. Solaranlage) und flexiblen Verbraucher (z.B. Ladeeinrichtung) verfügt. Eingesetzt wurde eines der ersten verfügbaren Muster der VIVAVIS Steuerbox nach dem FNN-Standard inklusive der digitalen EEBUS-Schnittstelle zusammen mit dem SMGW von der PPC, einem Energiemanagementsystem (EMS) des Fraunhofer IEE sowie einer Wallbox von Mennekes. Die Kommunikation zwischen allen beteiligten Komponenten basiert auf der auch aus C/Sells mitgestalteten VDE 2829-6, einer Anwendungsregel für die Kommunikation am Netzanschlusspunkt, welche auf den EEBUS Spezifikationen basiert. Die Demozelle des Prosumer und Projektentwickler Andreas Kießling (energy design) ist damit der erste Praxistest der neuen VDE-Anwendungsregel und zugleich der erste Anwendungsfall der zum Jahresende 2020 veröffentlichen FNN-Lastenheft zur Steuerbox.

    Über interoperable Prozesse der Systemarchitektur wurden neben der Beeinflussung der Erzeuger- und Verbrauchsleistung durch die Leitwarte der Stadtwerke Schwäbisch Hall auch in einem vorherigen Versuchsaufbau am gleichen Ort die Inselfähigkeit bei externer Störung getestet. Damit wurde der Nachweis erbracht, dass Prosumer dem Netzbetreiber mit verfügbarer, standardisierter Technik Flexibilitäten anbieten und zugleich Vorteile für die Versorgung ihres Gebäudes erzielen können. Das lokale Energiemanagementsystem im Gebäude gewährleistet durch Steuerung der einzelnen Geräte und Anlagen die Einhaltung der gewünschten Leistungswerte am Netzanschlusspunkt, ohne dass der Netzbetreiber auf einzelne Geräte zugreifen muss.

    Vom Haus, zur Straße, zum Quartier – C/Sells schafft Standardisierung und Technik für die Energiewende

    Die Steuerbarkeit der Leistung am Netzanschluss ist nicht nur für eine einzelne Liegenschaft wichtig: Seitens der Netzbetreiber wird vermehrt nach Lösungen für Quartiere gefragt, welche sich aus Liegenschaften mit unterschiedlichsten Verbrauchs- und Erzeugungseigenschaften zusammensetzten. Mehrere Liegenschaften mit Solaranlagen erzeugen einen Überschuss an Strom, welchen der Netzbetreiber wiederum im Sinne der Netzstabilität lokal verteilen muss und dafür nach Abnehmern sucht. Die aktuelle VDE 2829-6 beschreibt auch, wie der Netzbetreiber über die Steuerbox der Liegenschaft an das EMS einen vorhandenen Stromüberschuss im lokalen Netz signalisiert und Anreize gibt, die Leistungsaufnahme des Gebäudes durch das Einschalten flexibler Verbraucher und Speicher zu erhöhen. So kann über Häusergrenzen hinweg das Elektroauto mit verstärkter Leistung laden oder die Wärmepumpe bereits vor der ursprünglich geplanten Zeit den Wärmespeicher füllen.

    Weitere Demozellen in C/sells haben gezeigt, dass marktgetriebene, präventive Mechanismen auf Basis von Flexibilitätsanbietern und Flexibilitätsplattformen zur Stabilisierung der Netze beitragen können. Diese Mechanismen sollen nun schrittweise in der EEBUS Initiative spezifiziert und anschließend in die VDE 2829-6 übernommen werden. Zusammen mit der in Leimen demonstrierten kurativen Eingriffsmöglichkeit des Netzbetreibers, als Lösung bei kritischen Netzsituationen, hat C/sells mit der Blaupause einen wesentlichen Beitrag für die zukünftigen, intelligenten Stromnetze geleistet.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. David Nestle, Fraunhofer IEE
    david.nestle@iee.fraunhofer.de


    Bilder

    Steuerbarkeit am Netzanschluss, vom Netz bis ins Elektrofahrzeug
    Steuerbarkeit am Netzanschluss, vom Netz bis ins Elektrofahrzeug

    C/sells | SmartGridsBW


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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