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Wissenschaft
Eine Künstliche Intelligenz als Entscheidungshilfe für ethische Konfliktfälle im Bereich der Kindswohlgefährdung entwickeln Wissenschaftler*innen aus München, Würzburg und Nürnberg in einem neuen Forschungsprojekt. An diesem Beispiel aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe untersucht das interdisziplinäre Team aus Sozialwissenschaftler*innen, Informatiker*innen und Philosoph*innen ab Januar 2020 auch, welche Risiken eine solche Software birgt.
Beim Forschungsprojekt „Kann ein Algorithmus im Konflikt moralisch kalkulieren?“ kooperieren Wissenschaftler*innen der Hochschule für Philosophie München (HFPH) der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg Schweinfurt (FHWS) und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (TH Nürnberg). Das Bayerische Institut für digitale Transformation (bidt) fördert das Projekt für eine Laufzeit von bis zu drei Jahren.
Michael Reder, Professor für Praktische Philosophie und Vizepräsident der HFPH, leitet das Forschungsprojekt. Projektpartner sind Nicholas Müller, Professor an der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik der FHWS, Robert Lehmann, Professor am Institut für E-Beratung der TH Nürnberg und Alexander Filipović, Professor für Medienethik an der HFPH.
„Wir wollen moralische Forderungen, die in Konflikten um Kindeswohl eine Rolle spielen, in ein möglichst eindeutiges Verhältnis zueinander setzen und sie dann in eine KI übersetzen“, erklärt der Philosoph Michael Reder. „Unser Ziel ist es, digitale Entscheidungshilfen für Jugendämter zu entwickeln. Wir sind froh, als Hochschule für Philosophie unseren Schwerpunkt zu Künstlicher Intelligenz weiter ausbauen zu können. Das Projekt zeigt einmal mehr, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften heute ist“, betont er.
In familiären Konfliktfällen entscheiden Jugendämter, ob eine Gefährdung des Kindes vorliegt und welche Maßnahmen ergriffen werden. Das Projekt analysiert, ob und wie normative Kriterien, die das Handeln der Sozialarbeiter*innen leiten, in Algorithmen übersetzt werden können und damit digitale Instrumente ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen könnten.
„Die spannende Frage ist, wie genau wir normative Kriterien für Konfliktsituationen in Algorithmen übersetzen und unterstützende Tools für die Praxis entwickeln können“, sagt Wirtschaftsinformatiker Nicholas Müller. Sozialwissenschaftler Robert Lehmann hebt den möglichen Mehrwert der gemeinsamen Forschung für die Praxis in der Kinder- und Jugendhilfe hervor: „Für Sozialarbeiter*innen könnten ethisch fundierte digitale Tools zur Einschätzung von Kindswohlgefährdung zu einer deutlichen Entlastung führen“, ist er überzeugt.
Neben den konkreten Konflikten um Kindeswohl geht es in dem Projekt auch um Grundsätzliches: Bevor sie eine konkrete unterstützende KI in die Tat umsetzen, diskutieren die Wissenschaftler*innen, inwiefern KI für die Bearbeitung von sozialen Konflikten hilfreich ist und welche Chancen und Probleme mit der Einführung eines solchen Systems verbunden sind.
Kontakt:
Hochschule für Philosophie München
Christoph Sachs, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
christoph.sachs@hfph.de
089-2386-2431
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presse@th-nuernberg.de
0911-5880 4176
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
Katja Bolza-Schünemann
katja.bolza-schuenemann@fhws.de
0931-3511-8386
An der Hochschule für Philosophie München (HFPH) stellen sich Lehrende und Studierende seit mehr als 90 Jahren gemeinsam den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft. Das Studienangebot der vom Jesuitenorden getragenen und staatlich anerkannten Hochschule umfasst Philosophie-Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor, Master und Promotion ebenso wie berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengänge mit Zertifikat oder Master-Abschluss. Nur wenige Meter vom Englischen Garten entfernt finden rund 600 Studierende hervorragende Studienbedingungen mit modernen Hörsälen und Seminarräumen und einem sehr günstigen Betreuungsverhältnis vor.
Die Technische Hochschule Nürnberg ist mit rund 13.000 Studierenden bundesweit eine der größten Hochschulen ihrer Art. Sie entwickelt Ideen für die Welt von heute und morgen und forscht zu den Schlüsselfragen unserer Gesellschaft. Als eine der forschungsaktivsten und drittmittelstärksten aller bayerischen Hochschulen ist die TH Nürnberg ein wichtiger Innovationsmotor für die Metropolregion Nürnberg und pflegt hervorragende Kontakte zur Wirtschaft. Mit 160 Hochschulpartnerschaften in aller Welt ist die Hochschule auch als „global player“ aktiv. Zwölf Fakultäten bieten akkreditierte Bachelor- und Masterstudiengänge an, ebenso Weiterbildungsstudiengänge für Berufstätige, Angebote mit Zertifikatsabschluss sowie duale Studienvarianten.
Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) ist mit rund 9.300 eingeschriebenen Studierenden und ca. 200 Professorinnen und Professoren eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern. Die zehn Fakultäten der FHWS bieten über 40 Bachelor- und Masterstudiengänge an. Das breit gefächerte und zukunftsgerichtete Studienangebot deckt die Bereiche Technik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Informatik, Gestaltung sowie Sprache ab. Studieren an der FHWS ist durch besonderen Anwendungsbezug geprägt.
Die Professoren Michael Reder, Robert Lehmann und Nicholas Müller
HFPH / TH Nürnberg / B. Liebold
HFPH / TH Nürnberg / FHWS
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Informationstechnik, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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