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Wissenschaft
Das deutsche Gesundheitssystem ist stark belastet. „Wir stehen aber derzeit NICHT an dem Punkt Priorisierungen von Patienten vornehmen zu müssen!“, stellen in einer gemeinsamen Stellungnahme die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die Fachgruppe COVRIIN beim Robert-Koch-Institut (RKI) klar. Auch ist der Fall einer möglichen regionalen Überlastung mit Patienten, die eine intensivmedizinische Behandlung benötigen, eindeutig geregelt – dann wird innerhalb Deutschlands übergreifend verlegt, nach dem so genannten Kleeblattkonzept.
„Das DIVI-Intensivregister kann differenziert aufzeigen, in welchen weniger belasteten Regionen freie Intensivbetten zur Verfügung stehen. Durch das Verlegungskonzept können alle schwerkranken Patienten diese Betten auch erreichen“, erläutern DIVI und die Fachgruppe.
Eine Meldung aus Sachsen, dass in einer Klinik bereits nicht mehr alle Patienten hätten behandelt werden können, hatte am heutigen Vormittag für großes Aufsehen gesorgt.
„Ich möchte mit Nachdruck deutlich machen, dass es aktuell noch freie Intensivbetten in Sachsen gibt und Patienten über die Krankenhausleitstellen dementsprechend verteilt werden“, sagt PD. Dr. Christian Kleber, Verantwortlicher Koordinator für die Verteilung von COVID-19-Patienten in Sachsen und leitender Oberarzt der Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastischen Chirurgie am Universitätsklinikum Dresden. „Bis heute wurden alle Anfragen bezügliches eines Intensivbettes an die Krankenhausleitstellen erfolgreich bearbeitet und zugewiesen“.
Verlegung von Patienten innerhalb ganz Deutschlands möglich
Bereits seit Wochen existieren Pläne für den Fall möglicher Überbelastungen einzelner Regionen in Deutschland. Im so genannten Kleeblattkonzept wurde Deutschland in fünf Regionen eingeteilt, um Patienten innerhalb dieser zu verlegen. „Jede Region verfügt über einen zentralen Koordinator. Alle fünf besprechen sich derzeit einmal in der Woche“, erläutert Prof. Jan-Thorsten Gräsner, Mitglied der Fachgruppe COVRIIN und Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, das Konzept.
Die Fachgruppen „Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin“ (COVRIIN) unterstützt und berät den Bund und die Länder bei übergeordneten Fachfragen in der überörtlichen Verlegung von COVID-19 Fällen. „Wir stehen beratend für die strategische Patientenverlegung innerhalb Deutschlands jederzeit zur Verfügung“, sagt Prof. Christian Karagiannidis, medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters und Mitglied der Fachgruppe COVRIIN. „Aber wir möchten auch nochmals an die Solidarität aller Kliniken in Deutschland appellieren, überlastete Regionen in Deutschland zu unterstützen. Zusammen wird dieser Kraftakt gelingen.“
Sinkende Zahlen durch Wegfall elektiver Eingriffe erwartet
DIVI-Präsident Prof. Uwe Janssens sowie der designierte Präsident Prof. Gernot Marx weisen zudem darauf hin, dass die Kliniken in Deutschland spätestens ab Montag durch die Feiertage keine elektiven Operationen mehr durchführen. „Ein wichtiger Fakt, der uns Entlastung auf den Intensivstationen verschaffen wird“, sind sich beide einig.
Pressekonferenz am Montag, 21.Dezember geplant
Zur aktuellen Lage auf den Intensivstationen plant die DIVI am Montag, den 21. Dezember zudem eine virtuelle Pressekonferenz. Weitere Informationen hierzu folgen.
Hintergrundinformationen:
Ein Expertengespräch vom 4. Dezember zur Erklärung der Kleeblatt-Strategie finden Sie auf dem YouTube-Kanal der DIVI:
https://www.youtube.com/watch?v=_TeJjLXTy5s&list=PL3mkM0fYrAn3vnNwCFoP9SuzEk...
https://www.divi.de/presse/pressemeldungen/pm-aktuelle-lage-in-deutschland-wir-h...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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