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28.01.2021 09:30

Sprachliche Bildung an Schulen in sozial herausfordernden Lagen verbessern

Anna Niewerth Kommunikation
Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache

    Die Bund-Länder-Initiative Schule macht stark (SchuMas) unterstützt in den kommenden Jahren 200 Schulen in sozial herausfordernden Lagen. Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist gemeinsam mit weiteren Partnern für das Handlungsfeld Unterricht weiterentwickeln zuständig. Es wird Schulen darin unterstützen, ihre Lese- und Schreibförderung zu verbessern.

    Bildungserfolg hängt in Deutschland noch immer wesentlich vom sozialen Hintergrund ab. Kinder aus Familien mit geringer Bildung oder niedrigem sozioökonomischem Status erzielen schlechtere Leistungen in der Schule, das gilt auch für das Lesen und Schreiben. Schulen in sozial herausfordernden Lagen arbeiten daher unter erschwerten Bedingungen. Ein neuer Forschungsverbund will dieser Bildungsungleichheit bundesweit entgegenwirken. Unter dem Titel Schule macht stark – SchuMaS entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von 13 Institutionen gemeinsam mit 200 Schulen Maßnahmen. Das Vorhaben ist Teil einer gemeinsamen Bund-Länder-Initiative und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es startet im Januar 2021.

    Das Mercator-Institut gestaltet zusammen mit weiteren Kooperationspartnern das Handlungsfeld Unterricht entwickeln. Ziel ist es, die Schulen dabei zu unterstützen, dass alle Schülerinnen und Schüler mathematische und sprachliche Basiskompetenzen erwerben. Die Schwerpunkte in der sprachlichen Bildung liegen auf Lese- und Schreibfördermaßnahmen sowie auf dem Umgang mit sprachlich und kulturell heterogenen Klassen. Gleichzeitig werden die Maßnahmen zur Verbesserung der sprachlichen Bildung eng mit dem Erwerb mathematischer Kompetenzen und der Unterrichtsentwicklung insgesamt verzahnt.
    „Es gibt mittlerweile wissenschaftlich gut belegte Konzepte zur Lese- und Schreibförderung. Entscheidend ist, dass die Schülerinnen und Schüler regelmäßig üben, flüssig zu lesen und zu schreiben – zum Beispiel an vier Tagen pro Woche für jeweils 15 Minuten über mehrere Wochen. Nur so gelingt es den Schülerinnen und Schülern im nächsten Schritt, den Inhalt der Texte zu erfassen und sich schriftlich auszudrücken“, erklärt Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln und Mitglied im Forschungsverbund SchuMaS.

    „Schulen in sozial herausfordernden Lagen arbeiten unter erschwerten Bedingungen. Für die Umsetzung dieser Konzepte in der Praxis benötigen sie deshalb stärkere Unterstützung. Hier setzt das Projekt an. Die Förderkonzepte entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Schulen, die wir während des Einsatzes in der Praxis intensiv begleiten“, ergänzt Dr. Simone Jambor-Fahlen, Projektleiterin für SchuMaS am Mercator-institut.

    Insgesamt besteht die Initiative aus vier Handlungsfeldern. Es gilt,
    1. den Unterricht weiterzuentwickeln – mit einem besonderen Fokus auf Mathematik und Deutsch,

    2. das an den Schulen tätige pädagogische Personal noch gezielter zu qualifizieren und die Bedingungen von Schulen in sozial herausfordernder Lage in den Blick zu nehmen

    3. die Schulen als Organisation, die Schulkultur und das Führungshandeln weiterzuentwickeln und

    4. das Lernen außerhalb des Unterrichts und die Unterstützung im sozialen Umfeld zu fördern.

    An der Initiative beteiligen sich Schulen aus allen 16 Bundesländern. Die Zusammenarbeit mit ihnen organisiert der interdisziplinäre Forschungsverbund über vier Regionalzentren. In enger Abstimmung mit den Ländern – insbesondere den Landesinstituten und Agenturen zur Qualitätsentwicklung sowie den Schulaufsichtsbehörden – begleiten und beraten die Zentren die Schulen. Teil des Vorhabens sind drei weitere wissenschaftliche Arbeitsgruppen. Sie (1.) evaluieren die Wirksamkeit der Maßnahmen, (2.) unterstützen technisch und methodisch den Umgang mit Erhebungen und Forschungsdaten und (3.) stärken den Transfer des erarbeiteten Wissens und die Verzahnung aller Maßnahmen und Gruppen – ein zentrales Ziel des Verbunds.

    Über die Bund-Länder-Initiative Schule macht stark (SchuMaS):

    Die Initiative hat zum Ziel, die Bildungschancen von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern zu verbessern. Dafür stellen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie die Länder zu gleichen Teilen insgesamt 125 Mio. Euro zur Verfügung. Die Initiative ist auf zehn Jahre angelegt und in zwei Phasen à fünf Jahre gegliedert. In der ersten Phase soll die vom BMBF finanzierte praxisnahe Forschung des SchuMaS-Forschungsverbunds insgesamt 200 Schulen in sozial herausfordernden Lagen dabei unterstützen, ihre besonderen Aufgaben zu meistern. Die zweite Phase dient dem Transfer der von Wissenschaft und Praxis gemeinsam entwickelten Konzepte an weitere Schulen.

    Über den SchuMaS-Forschungsverbund

    Neben dem koordinierenden DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache gehören dem Verbund folgende weitere Einrichtungen an: Das Deutsche Jugendinstitut (DJI), die Freie Universität Berlin, das Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung der Eberhard Karls Universität Tübingen, das Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts (IEEM) der Technischen Universität Dortmund, das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin, das Interdisziplinäre Zentrum für Bildungsforschung (IZfB) der Universität Duisburg-Essen, das IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, die Ruhr-Universität Bochum, die Universität Heidelberg, die Universität Mannheim und die Universität Potsdam. An der Arbeit des Verbunds sind weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und kooperierende Institutionen beteiligt – zum Beispiel die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS).

    Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
    Frauke König, Kommunikation
    Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
    Tel. 0221 – 470 4758
    frauke.koenig@mercator.uni-koeln.de

    Über das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache

    Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist ein durch die Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln. Es will sprachliche Bildung verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, erforscht und entwickelt es innovative Konzepte, Maßnahmen und Instrumente für sprachliche Bildung. Es bildet regional Lehramtsstudierende aus sowie bundesweit Pädagoginnen und Pädagogen in Kitas, Schulen und der Erwachsenenbildung fort und bereitet wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt für Entscheidungsträger in Bildungspolitik und -verwaltung sowie Bildungspraxis auf. Mit seiner Forschung und seinen wissenschaftlichen Serviceleistungen zu sprachlicher Bildung in einer mehrsprachigen Gesellschaft trägt das Mercator-Institut zu mehr Chancengleichheit im Bildungssystem bei.
    Weitere Informationen unter www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
    Folgen Sie uns auf Twitter: https://twitter.com/MISprachbildung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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