idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.02.2021 10:50

Münchner Virenwächter-Studie zeigt kaum Corona-Neuinfektionen an Grundschulen und Kitas von Juni bis November 2020

Philipp Kressirer Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    Im Rahmen der Münchner Virenwächter-Studie – ein Sentinel Projekt – begleitete ein Team bestehend aus Wissenschaftlern der Infektiologie der Kinderklinik am LMU Klinikum und Experten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) seit Ende der Pfingstferien bis Ende Oktober 2020 in zwei Phasen die schrittweise Öffnung von zehn Städtischen Grundschulen und Kindergärten in München im Hinblick auf SARS-CoV-2-Infektionen.

    Das Ergebnis der über 3.000 analysierten Proben: In der ersten Studienphase bis zu den Sommerferien zeigten sich keine Corona-Neuinfektionen bei Kindern und Lehrer*innen bzw. Erzieher*innen. In der zweiten Phase von September bis zu den Herbstferien gab es trotz steigender 7-Tage-Inzidenz (bis 150/100.000) nur zwei SARS-CoV-2-Fälle. Dazu dürften auch die in den Einrichtungen etablierten Hygienemaßnahmen beigetragen haben.

    Das Studienteam um Privatdozent Dr. med. Ulrich von Both (Abteilung für pädiatrische Infektiologie der Kinderklinik und Kinderpoliklinik am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums) und Dr. med. Martin Hoch (LGL) sowie Dr. Sebastian Vogel (LGL) und Dr. Tilmann Schober (LMU Klinikum) begleitete über insgesamt 12 Wochen den Betrieb von Städtischen Grundschulen, Kitas und Kindergärten in München.

    Schon in der ersten Testphase während der schrittweisen Wiedereröffnung der Einrichtungen nach dem 1. Lockdown bis zu den Sommerferien konnten keine SARS-CoV-2 Infektionen detektiert werden. In der zweiten Testphase mit Beginn nach den Sommerferien wurden bis zu den Herbstferien erneut wöchentlich pro Einrichtung nach dem Zufallsprinzip 20 Kinder und fünf Lehrer*innen bzw. Erzieher*innen mittels PCR-Diagnostik auf das SARS-CoV-2-Virus getestet. „Auch in der zweiten Testphase hat sich gezeigt, dass die von den untersuchten Einrichtungen umgesetzten Hygienemaßnahmen greifen und dazu beitragen, das Infektionsgeschehen niedrig zu halten“, sagt Martin Hoch vom LGL.

    Über 3.000 Proben analysiert

    Bis zum erneuten Lockdown Anfang November wurden in der Münchner Virenwächter-Studie insgesamt über 2.000 Testungen bei Kindern im Alter von zwei bis elf Jahren sowie über 1.000 Testungen bei Lehrer*innen und Erzieher*innen durchgeführt. Die zehn teilnehmenden Einrichtungen wurden zufällig ausgewählt, wobei der Fokus neben den Grundschulen auf 'Häuser für Kinder' gelegt wurde, um die Altersgruppe KiTas und Kindergärten abbilden zu können.

    Vor allem fiel den Forschern auf, dass trotz der im Raum München kontinuierlich steigenden Inzidenzrate kein vergleichbarer Trend in den teilnehmenden Einrichtungen zu beobachten war. Lediglich in der letzten Testwoche Ende Oktober wurden zwei Infektionsfälle in einer Grundschule nachgewiesen.

    „Da es bei wöchentlicher Stichproben-Testung nur zwei positiv getestete Fälle in der letzten Studienwoche mit hoher Inzidenz in München gab, können wir für den Studienzeitraum ableiten, dass 'gesunde' bzw. asymptomatische Kinder, die in entsprechende Einrichtungen gehen, nicht signifikant zur Verbreitung des neuartigen Coronavirus beitragen, sondern allenfalls die epidemiologische Situation der Gesamtbevölkerung widerspiegeln.“, erklärt Studienleiter Ulrich von Both. „Diese Erkenntnisse gelten allerdings nur bis zu der im Studienzeitraum maximal in München erreichten 7-Tages-Inzidenzrate von 150/100.000. Weitere Untersuchungen halten wir jedoch für sinnvoll, insbesondere vor dem Hintergrund neuer Virusvarianten“, ergänzt Martin Hoch.

    Das Studienteam erhielt von den teilnehmenden Einrichtungen ein durchweg positives Feedback, da deren alltägliche Arbeit durch die regelmäßigen Testungen, die sich problemlos in den Tagesablauf integrieren ließen, ein zusätzliches Stück Sicherheit erhielt.

    Die Studie wurde zur Veröffentlichung eingereicht und ist derzeit in einer Pre-Print-Version einsehbar: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.01.22.21249971v1


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. med. Ulrich von Both
    Abteilung für pädiatrische Infektiologie - Kinderklinik und Kinderpoliklinik
    im Dr. von Haunerschen Kinderspital
    LMU Klinikum München
    Campus Innenstadt
    Tel: +49 89 4400-52811
    E-Mail: ulrich.von.both@med.lmu.de

    Dr. med. Martin Hoch
    Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
    Veterinärstraße 2
    85764 Oberschleißheim
    E-Mail: pressestelle@lgl.bayern.de


    Originalpublikation:

    https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.01.22.21249971v1


    Weitere Informationen:

    https://www.lmu-klinikum.de/aktuelles/pressemitteilungen/munchner-virenwachter-s...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler
    Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).