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26.02.2004 14:35

AIDS in Afrika

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Gießener Forscher leisten Beitrag zur HIV-Prävention in Namibia - Buch für Kinder und Jugendliche jetzt in Windhoek der Öffentlichkeit vorgestellt

    Afrika ist besonders von der globalen AIDS-Epidemie betroffen. Von weltweit 42 Millionen HIV-Infizierten, finden sich 29,4 Millionen Betroffene im subsaharischen Afrika. Insbesondere in den Ländern des Südlichen Afrika sind die Prävalenzraten erschreckend hoch: In Namibia sind fast 24% der 15- bis 49-Jährigen HIV-positiv. Mittlerweile findet sich keine Familie mehr, die nicht unmittelbar von Todesfällen in Folge der Immunschwächekrankheit betroffen ist und AIDS-Waisen zu versorgen hat. Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Forschungsprojektes "Soziale Folgen von AIDS im Südlichen Afrika" hat sich die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Reimer Gronemeyer am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Gießen in den vergangenen vier Jahren intensiv mit den Auswirkungen der Epidemie auf Familien und soziale Strukturen befasst. Dabei konnten auch Schlüsselfaktoren für erfolgreichere Präventionsbemühungen identifiziert werden. Im Bereich der Prävention kann bislang leider in kaum einem afrikanischen Staat von einer Eindämmung, geschweige denn von einem Sieg über die Seuche die Rede sein. Von dem Gießener Projekt wurde jetzt gemeinsam mit der namibischen Gesundheitsministerin Dr. Libertina Amathila und in Kooperation mit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) eine neue Publikation für Kinder und Jugendliche vorgestellt.

    Im Rahmen der Forschungsarbeiten galt ein Fokus den Diskursmustern in der medialen Berichterstattung, aber auch in den Alltagsdiskursen der Bevölkerung. Dabei konnten zahlreiche Muster der Tabuisierung identifiziert werden, aber auch Bedingungsfaktoren für erfolgreiche Präventionsmaßnahmen bestimmt werden.

    Anschließend an diese Ergebnisse wurde vom Gießener Projekt jetzt gemeinsam mit der namibischen Gesundheitsministerin Dr. Libertina Amathila und in Kooperation mit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) eine neue Publikation für Kinder und Jugendliche vorgestellt, mit deren Hilfe sich die Experten eine Stimulation der öffentlichen Debatte um HIV und AIDS versprechen. Für das Buch wurden zahlreiche Aufsätze und Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen zusammengefasst, die eigene Erfahrungen mit der Krankheit, AIDS-Tod und Sterben aus unmittelbaren Erlebnissen im eigenen Umfeld aufarbeiten.

    Matthias Rompel, Soziologe aus dem Gießener Team, der das Projekt und den Ansatz in Windhoek der Öffentlichkeit vorstellte, erklärte: "AIDS erscheint in der öffentlichen Debatte als etwas, das immer nur den anderen betrifft. Dieses Tabu reflektiert sich auch in der Weise wie über die Krankheit gesprochen wird: Von der 'modernen Krankheit' oder der 'Vier-Buchstaben-Seuche' ist die Rede. Es ist äußerst selten, dass persönliche Erfahrungen ins Gespräch gebracht werden - AIDS bleibt in gewisser Weise gesichtslos und erfahrungslos. Wir alle wissen, dass es angesichts der hohen Infektionsraten nicht möglich ist, dass immer nur die anderen betroffen sind. AIDS existiert in jeder Familie, im Herz der namibischen Gesellschaft." Er drückte weiter die Hoffnung aus, dass die Publikation zu einer breiten und persönlichen Debatte über die persönlichen Betroffenheiten, die Verletzungen und Verwundungen im alltäglichen Leben der Bevölkerung beitragen kann.

    Die Gesundheitsministerin der Republik Namibia, Dr. Libertina Amathila, schloss sich dieser Hoffnung an und stellte bei der öffentlichen Vorstellung des Buches fest: "Ich hoffe, dass neben zahlreichen Kindern und Jugendlichen auch und im speziellen Entwicklungsplaner, Politiker und Gesundheitsexperten - kurz jedermann - dieses Buch liest. Ich kann es nur empfehlen."

    Kontaktadresse:

    Matthias Rompel
    Institut für Soziologie
    Karl-Glöckner-Str. 21, Haus E
    35394 Gießen
    Tel.: 0641/99-23205
    Fax: 0641/99-23219
    Mobil: 0171/47 16 423
    e-mail: Matthias.U.Rompel@sowi.uni-giessen.de


    Bilder

    Matthias Rompel aus dem Gießener Projekt im Gespräch mit der namibischen Gesundheitsministerin (Mitte) und der Repräsentantin der Weltgesundheitsorganisation (rechts)
    Matthias Rompel aus dem Gießener Projekt im Gespräch mit der namibischen Gesundheitsministerin (Mitt ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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