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Im Dezember 2020 wurde in der Fachzeitschrift Nature "Scientific Data" ein Paper veröffentlicht, in dem ein Metadatenschema zur Beschreibung von Forschungsdaten aus dem Gebiet der Plasmaphysik vorgeschlagen wurde: https://rdcu.be/ccqQx. Die Autoren um Steffen Franke und Markus Becker vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) und Debora O’Connell vom York-Plasma-Institut (YPI) verfolgen mit ihrem Beitrag das Ziel, die Beschreibung der außerordentlich heterogenen Forschungsdaten in der Plasmaphysik mit einem einheitlichen Metadatenschema zu ermöglichen. Zukünftig könnte es möglich sein, sehr zielgerichtet Daten zu finden und für die eigene Forschung zu nutzen.
Die Wissenschaftler Steffen Franke und Markus Becker vom Leibniz-Institut für Plasmafor-schung und Technologie e.V. (INP) haben gemeinsam mit Kollegen das Metadatenschema Plasma-MDS entwickelt. In dem Beitrag „Plasma-MDS, a metadata schema for plasma sci-ence with examples from plasma technology“ (Autoren: St. Franke, L. Paulet, J. Schäfer, D. O’Connell, M. M. Becker), wurde dieses Metadatenschema nun in dem Springer Nature Journal "Scientific Data" veröffentlicht [1].
Im Zuge der Digitalisierung von Forschungsprozessen spielt ein nachhaltiger Umgang mit Daten eine immer größere Rolle. Die sogenannten FAIR-Prinzipien [2] beschreiben anerkannte Kriterien für „faire“, das heißt auffindbare (Findable), zugängliche (Accessible), interoperable (Interoperable) und nachnutzbare (Reusable) Forschungsdaten. Die Erfassung von Metadaten zur Dokumentation von Daten nach einem wohldefinierten Schema ist ein wesentlicher Baustein „fairer“ Daten.
Für den Bereich der anwendungsorientierten Plasmaforschung definiert Plasma-MDS ein solches Schema nach einem prozessorientierten Ansatz, welcher der Vielzahl und Diversität der eingesetzten Forschungsmethoden gerecht wird und berücksichtigt, dass in der Plasmaforschung oft auch die Entwicklung von Diagnostikmethoden wesentlicher Bestandteil des Forschungsprozesses ist. Nicht zuletzt ist die Heterogenität plasmaphysikalischer Forschungsdaten auch der Grund, warum in diesem Fachbereich bisher kaum Standards zur Erfassung, Dokumentation und Ablage von Forschungsdaten existieren. Gleichzeitig ist die Plasmatechnologie sowohl in etablierten Technologiefeldern wie z.B. der Plasmaoberflächentechnologie als auch in neuen Anwendungsbereichen mit großem gesellschaftlichen Potenzial vertreten. Zu letzteren zählen insbesondere Plasmaanwendungen in den Bereichen Medizin und Hygiene. Somit ist eine Etablierung von Prozessen und Standards für „faire“ Daten in der angewandten Plasmaphysik und Plasmamedizin von großer Bedeutung und wird seit 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Projekte „INPT-Dat“ (https://www.inptdat.de), Förderperiode 2017–2019, Förderkennzeichen: 16FDM005 und „QPTDat“ (https://www.forschungsdaten.org/index.php/QPTDat), Förderperiode 2019–2022, Förderkennzeichen: 16QK03A, 16QK03B und 16QK03C gefördert.
Das Metadatenschema Plasma-MDS wurde im Rahmen des Projekts „INPT-Dat“ entwickelt und bildet den Kern zukünftiger Entwicklungen von Tools für ein nachhaltiges Forschungsdatenmanagement im Bereich der anwendungsorientierten Plasmaforschung. Ganz bewusst ist das Metadatenschema aber auch offen für Datensätze aus anderen Bereichen der Plasmaphysik wie der Kernfusionsforschung oder benachbarten Themen wie der Forschung an Teilchenbeschleunigern. Die Weiterentwicklung dieses initialen Metadatenschemas und der Aufbau einer erweiterten Forschungsdateninfrastruktur wird einerseits am INP zusammen mit Projektpartnern am FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg im Rahmen des Projekts „QPTDat“ verfolgt. Andererseits ist nun von außerordentlicher Bedeutung, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft das Plasma-Metadatenschema aufgreift, in lokale Prozesse integriert und aktiv an der Weiterentwicklung mitwirkt. Dazu wurden erste Community-Workshops durchgeführt, weitere sind in Planung. Das Research Department „Plasmas with Complex Interactions“ an der Ruhr-Universität Bochum wirkt an den Entwicklungen bereits mit und stellt mit „rdpcidat“ (https://rdpcidat.rub.de) ein eigenes Forschungsdatenrepositorium unter Verwendung von Plasma-MDS zur Beschreibung der abgelegten Daten zur Verfügung. Mit der am INP betriebenen Datenplattform „INPTDAT“ existieren damit inzwischen zwei Repositorien, die Plasma-MDS implementieren. Um diesen Schritt für weitere Institute und Forschergruppen so einfach wie möglich zu gestalten und eine Basis für eine Community getriebene Weiterentwicklung des Metadatenschemas zu schaffen, wurden sowohl die Datenplattform INPTDAT als auch das Plasma-Metadatenschema auf GitHub offen zur Verfügung gestellt: https://github.com/inpt-dat/.
Referenzen:
[1] Franke, St. et al., Plasma-MDS, a metadata schema for plasma science with examples from plasma technology. Sci Data 7, 439, https://doi.org/10.1038/s41597-020-00771-0 (2020).
[2] Wilkinson, M. D. et al. The FAIR guiding principles for scientific data management and stewardship. Sci. Data 3, 160018, https://doi.org/10.1038/sdata.2016.18 (2016).
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Markus Becker
Projekt Manager
Plasma Modelling and Research Data Management
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP)
Tel.: +49 3834 554 3821
E-Mail: markus.becker@inp-greifswald.de
http://www.leibniz-inp.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Physik / Astronomie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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