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12.11.1998 00:00

RUB-Kompetenznetzwerk "MedNet Rückenschmerz"

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Das geplante und von Bochumer Wissenschaftlern beantragte medizinische Kompetenznetzwerk "MedNet Rückenschmerz" soll Kooperationsstrukturen zwischen Forschung und Praxis aufbauen, die durch Nutzung synergistischer Effekte den Prozeß der Chronifizierung von Rückenschmerzen wirksam verkürzen.

    Bochum, 12.11.1998
    Nr. 252

    Erforschung und Vorsorge der Volkskrankheit Nr. 1
    Kompetenznetzwerk "MedNet Rückenschmerz"
    Chronische Rückenschmerzen verursachen hohe Kosten

    Rückenschmerzen sind ein Volksgesundheitsproblem von erheblicher sozioökonomischer Bedeutung, sie zählen in den Industrienationen zu den häufigsten Beschwerden, die eine ärztliche Behandlung erfordern. Allerdings sind sie bisher kaum erforscht - vor allem die Ursachen für chronische Krankheitsverläufe sowie entsprechende Präventionsmöglichkeiten sind unklar. Das geplante medizinische Kompetenznetzwerk "MedNet Rückenschmerz" soll Kooperationsstrukturen zwischen Forschung und Praxis aufbauen, die durch Nutzung synergistischer Effekte den Prozeß der Chronifizierung von Rückenschmerzen wirksam verkürzen. Die Antragsteller, Prof. Dr. Monika Hasenbring (zentrale Koordinierung), Abt. Medizinische Psychologie, Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. J. Krämer, Orthopädische Universitätsklinik St. Joseph Hospital, RUB, Prof. Dr. M. Zenz, BG-Kliniken Bergmannsheil, RUB und Prof. Dr. Dr. H. Raspe, Institut für Sozialmedizin, Universität Lübeck, wollen langfristig Vorsorgemodelle entwickeln und deren klinische Umsetzbarkeit im Alltag der Routineversorgung überprüfen. Mitte Januar 1999 werden in Bonn 14 beantragte Netzwerke zu unterschiedlichen Krankheiten (u. a. Krebs, Parkinsonsche) vom Bundesgesundheitsministerium in Hinsicht auf eine langfristige Förderung begutachtet.

    Kostenfaktor Rückenschmerzen

    In der Bundesrepublik Deutschland sind Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates der häufigste Grund von Frühberentungen. Damit stehen sie in der Rentenproblematik noch vor Herz-Kreislaufkrankheiten. 80 Prozent der Bevölkerung erleiden einmal im Leben heftige akute Rückenschmerzen. Diese bilden sich in den meisten Fällen nach Tagen bis wenigen Wochen mit Hilfe einfacher Maßnahmen (Ruhe, Schmerzmittel, Krankengymnastik) wieder zurück. Lediglich 10 Prozent behalten bereits kurzfristig anhaltende Schmerzen. Langfristig leiden jedoch bis zu 40 Prozent der anfangs Betroffenen immer wieder unter Rückfällen, die teilweise über Jahre konstant fortbestehen. Schätzungen der letzten Jahre haben ergeben, daß eine kleine Gruppe von 10 Prozent der Patienten mit den langwierigsten Rückenschmerzen insgesamt 80 Prozent aller Behandlungskosten verursachen. Für die Betroffenen ist dies zudem mit starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität (z. B. Schlafstörungen, geringere Leistungsfähigkeit) sowie mit zunehmender Immobilität im Beruf und im Privatleben verbunden.

    Kosten sparen

    Das Netzwerk umfaßt bundesweit elf Wissenschaftsstandorte, in denen die Bereiche Epidemiologie, Diagnostik, interdisziplinäre Versorgung sowie neurobiologische Grundlagenforschung zusammengeschlossen sind. Ein ,,vertikaler Transfer" integriert mehr als 300 qualifizierte Einrichtungen der Routineversorgung, darunter das Ruhrgebiet mit der bundesweit höchsten Praxisdichte. Forschergruppen und die Einrichtungen der Routineversorgung sind über EDV verbunden, wobei die Einbindung künstlich neuronaler Netze (KNN) eine schnelle und dynamische Versorgung aller Beteiligten mit aktuellem Wissen und Wissensfortschritten aus dem Netzwerk ermöglichen soll. Die Arbeit des MedNet Rückenschmerz strebt einen Mehrwert für alle Teilnehmer an: Auf Seiten der Patienten besteht dieser in einer möglichst effektiven Frühbehandlung und Vermeidung von Chronifizierungsprozessen. Die

    beteiligten Praxiseinrichtungen werden ihre Behandlungskonzepte durch interdisziplinäre Ansätze optimieren. Für die Kostenträger im Gesundheitswesen sind so drastische Einsparungen von direkten und indirekten Kosten zu erwarten.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Monika Hasenbring, Medizinische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Medizinische Psychologie, Tel.: 0234/700-5439, -7286; Fax: 0234/7094-203; eMail: monika.hasenbring@ruhr-uni-bochum.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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