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Ein Team der Universitäten Witten/Herdecke und Wuppertal macht darauf aufmerksam, dass Angst vor Corona das Gesundheitsverhalten der Gesellschaft verändern kann
Corona hat auch nach über einem Jahr Pandemie immer noch große Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen. Eine aktuell im Journal of Medical Internet Research veröffentlichte Online-Querschnittsbefragung aus dem Department für Psychologie und Psychotherapie der Universität Witten/Herdecke (UW/H) und dem Institut für Psychologie der Bergischen Universität Wuppertal mit 929 Teilnehmenden zeigt, welche Rolle Angst dabei spielt.
Das Team untersuchte, inwieweit Persönlichkeitsmerkmale (wie z.B. Offenheit, Verträglichkeit oder Neurotizismus), Risikobereitschaft und Angst einen Einfluss auf affektive Reaktionen (zum Beispiel Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Hygiene in Krankenhäusern) haben und auf das daraus resultierende Gesundheitsverhalten (zum Beispiel Verschiebung einer Operation) während der COVID-19-Pandemie.
„Die Ergebnisse waren schon sehr deutlich. Weder Risikobereitschaft noch Persönlichkeitsmerkmale standen im Zusammenhang mit Sicherheits- und Hygienebedenken in Krankenhäusern und auch nicht mit dem Gesundheitsverhalten der Befragten“, resümieren Prof. Ostermann und Prof. Röer von der UW/H sowie Prof. Radtke, Gesundheitspsychologin aus der Bergischen Universität Wuppertal die Studienergebnisse, unter deren Leitung diese Studie während des ersten Lockdowns 2020 konzipiert und von Julia Gampe im Rahmen ihrer Bachelorarbeit durchgeführt wurde.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass für Personen mit unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen oder unterschiedlichem Risikoverhalten keine spezifischen Interventionen oder Informationskampagnen erforderlich sind“, beschreibt Julia Gampe die Schlussfolgerungen aus ihrer Arbeit.
„Nur die Angst zeigte sich als relevanter Faktor für eine Verhaltensänderung. Wenn Menschen also Angst haben, weil in den Medien vielleicht über zu wenig Schutzkleidung in der Pandemie berichtet wird, kann dies zu einer Änderung ihres Verhaltens führen. Sie sind dann eher geneigt, geplante Operationen zu verschieben, was wiederum dazu führt, dass Menschen vermehrt Risiken durch andere Krankheiten ausgesetzt sind, weil Vorsorgeuntersuchungen nicht eingehalten werden“, so Julia Gampe weiter.
Prof. Ostermann ergänzt: „Die Ergebnisse weisen zudem darauf hin, dass Gesundheitsbehörden sich darüber bewusst sein sollten, dass Angst nicht nur das Verhalten von einzelnen Personen, sondern auch Entscheidungen von Organisationen und Systemen, zum Beispiel Schulen, Firmen oder Familien, beeinflussen kann.“
Die Ergebnisse sind im Journal of Medical Internet Research hochrangig publiziert und stehen unter https://www.jmir.org/2021/3/e24804/ als Volltext zur Verfügung.
Weitere Informationen bei Prof. Dr. Thomas Ostermann, 02302 / 926-707
Thomas.Ostermann@uni-wh.de;
Kontakt Presseteam: Jan Vestweber, Jan.Vestweber@uni-wh.de 02302 / 926-946
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.700 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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