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Wissenschaft
Durch eine Hormonersatztherapie (HRT) in den Wechseljahren steigt das Risiko für Brustkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb empfehlen Ärzte eine solche Behandlung nur noch für die Frauen, die gravierende Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen haben. Bislang verordneten Gynäkologen die HRT auch um kardiovaskuläre Erkrankungen und Osteoporose vorzubeugen. Neue Studien aus den USA und Großbritannien zeigen nun die Risiken dieser Behandlung.
"Eine Dauerbehandlung mit Hormonen bei allen Frauen in den Wechseljahren ist heute nicht mehr vertretbar", betont der Biochemiker Professor Dr. Wolfgang E. Merz von der Universität Heidelberg. Er sitzt auf dem 48. Symposion der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) vom 3. bis 6. März 2004 in Dresden einem Symposium vor, das den Vor- und Nachteilen der Hormonersatztherapie gewidmet ist. "Eine Hormonersatztherapie ist nur bei Beschwerden mit deutlichem Leidensdruck angezeigt", so der Sprecher der Sektion Reproduktionsbiologie und -medizin der DGE. Vor Beginn der Behandlung müsse die Patientin über Nutzen und Risiken der Therapie aufgeklärt werden. Die Östrogendosis solle möglichst niedrig gewählt werden. Verschiedene medizinische Fachgesellschaften empfehlen, eine Hormonersatztherapie so kurz wie möglich anzuwenden und jährlich zu überprüfen, ob die Therapie aus medizinischen Gründen noch fortgesetzt werden muss. Auch alternative Behandlungsmöglichkeiten wie pflanzliche Präparate sollten in Erwägung gezogen werden. Dies gilt vor allem für Frauen, die bereits an Brustkrebs erkrankt sind und unter Wechseljahrbeschwerden leiden.
Dass eine Hormonersatztherapie das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöht, kam überraschend: Bis vor wenigen Jahren gingen Ärzte davon aus, mit Hormonen die Häufigkeit von koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt senken zu können. In der Women's Health Initiative (WHI), einer US-amerikanischen Untersuchung an insgesamt 161.809 Patientinnen, beobachteten Wissenschaftler die Gesundheit von hormonbehandelten und nicht mir Hormonen behandelten Frauen über mehr als fünf Jahre. Die Studie sollte ursprünglich bis 2005 andauern. Im Jahre 2002 mussten die Wissenschaftler sie abbrechen: Bei Zwischenauswertungen hatte sich gezeigt, dass in Gruppe der hormonbehandelten Frauen das Risiko für koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Thrombosen deutlich gestiegen war. Hinzu kam, dass diese Frauen häufiger an Brustkrebs erkrankt waren als die übrigen.
Die Ergebnisse der Studien verunsicherten Ärzte und Patientinnen. "Konsequenzen aus den Untersuchungen können aber nur bei genauer Kenntnis der Studien und auch ihrer Grenzen gezogen werden", warnt Professor Merz. Bei dem Symposium in Dresden werden die Studienergebnisse diskutiert.
Terminhinweis:
Mittwoch, 3. März 2004, von 11.00 bis 12.30 Uhr
Pressekonferenz anlässlich des 48. Symposiums der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Hörsaalzentrum der Technischen Universität Dresden;
Bergstraße 64, D-01062 Dresden
Eines der Themen: Hormonersatztherapie und Brustkrebsrisiko - Bewertung aktueller Studien; Referent: Prof. Dr. phil. nat. Wolfgang E. Merz; Biochemie-Zentrum Heidelberg (BZH); Universität Heidelberg
Donnerstag, 4. März 2004, 15.00 bis 17.00 Uhr:
Symposium IV: Hormone therapy: Understanding divergent data
Hörsaalzentrum der TU Dresden, Hörsaal 2
Bergstraße 64; D-01062 Dresden
Akkreditierung:
_Ich werde das 48. Symposium der DGE in Dresden besuchen.
_Ich werde die Pressekonferenz besuchen.
_Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir das Informationsmaterial für die Presse.
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Kontakt für Rückfragen:
Pressestelle DGE
Anna Voormann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel +49 (0) 711 89 31 552
Fax +49 (0) 711 89 31 566
E-Mail: info@medizinkommunikation.org
http://www.medkongresse.de/dge2004/grusswort.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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