idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.04.2021 16:35

Europaweites Forschungsnetzwerk zu Tiergiften

Lisa Dittrich Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    JLU-Insektenforscher an European Venom Network beteiligt

    Tiergifte sind in allen größeren Tiergruppen und Lebensräumen mehr als 100 Mal unabhängig voneinander entstanden. Die zum Teil sehr komplexen Gifte bestehen insbesondere aus kurzen Peptiden und Proteinen, die über mehr oder weniger ausgeklügelte Giftapparate in andere Organismen injiziert werden. In Hunderten Millionen Jahren wurde die Wirkung der Toxine im Giftcocktail zur Verteidigung oder Beutejagd angepasst. Viele agieren neurotoxisch oder als Zellgifte. Die spezifischen Aktivitäten der Toxine bergen ein enormes Potential für die angewandte Forschung. Wie die verschiedenen Giftkompositionen und Toxine entstehen, ist noch weitgehend unklar. Nur wenige klassische Gifttiere wurden bislang eingehend von der Wissenschaft untersucht (z.B. Schlangen, Skorpione, Spinnen), während insbesondere viele wirbellose Arten noch unbekannt sind.

    Ein neues europäisches Forschungsnetzwerk will diese Lücke schließen. Im COST Action European Venom Network (EUVEN CA19144) haben sich die europäischen Tiergift-Forscherinnen und -Forscher zusammengeschlossen, um Protokolle und Methoden zu entwickeln, technologische Verfahren und Tiermodelle zu etablieren und bisher unbekannte giftige Tierarten und die Wirkweise ihrer Gifte zu erforschen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen, denn die Anwendung der neuen Erkenntnisse unter anderem für biomedizinische, diagnostische und agrochemische Zwecke ist ein wichtiges Ziel. Um die Biodiversität und Evolution von giftigen Tieren besser zu verstehen, werden nzudem Naturhistorische Museen sowie Vereine und Gesellschaften eingebunden.

    Einer der Vertreter für Deutschland in der EUVEN COST Action ist Dr. Björn M. von Reumont, der am Institut für Insektenbiotechnologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) als Wissenschaftler die Gruppe Tiergifte im LOEWE-Zentrum Translationale Biodiversitätsgenomik koordiniert. Als molekularer Evolutionsbiologe forscht er seit zehn Jahren im Bereich der Tiergifte und ist insbesondere an der Entstehung und Evolution von Giftgenen interessiert. Im Rahmen des LOEWE-Zentrums und in Anbindung an den Gießener Geschäftsbereich Bioressourcen des Fraunhofer Instituts für Molekularbiologie und angewandte Ökologie untersucht er auch das Anwendungspotential von interessanten Toxinkandidaten.

    COST (European Cooperation in Science and Technology) ist eine wissenschaftliche Plattform, um die Vernetzung von wissenschaftlicher und technologischer Expertise in Europa zu stärken. Ein besonderer Fokus in COST Actions (den einzelnen Forschungsprojekten) liegt auch in der Integration von Wissenschaft und Industrie.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. habil. Björn M. von Reumont, Institut für Insektenbiotechnologie
    Heinrich-Bufff Ring 26-32, 35392 Gießen
    E-Mail: Bjoern.Von-Reumont@agrar.uni-giessen.de


    Originalpublikation:

    The new COST Action European Venom Network (EUVEN)—synergy and future perspectives of modern venomics“, Modica etal. 2021, GigaScience. https://doi.org/10.1093/gigascience/giab019.


    Weitere Informationen:

    https://www.cost.dlr.de/ - Deutsche Koordinationsstelle für COST
    https://euven-network.eu – COST Action European Venom Network


    Bilder

    Zwei gelbbindige Furchenbienen. Ihre Giftkomposition wird zusammen mit anderen Arten im Rahmen eines DFG-Projektes zur Giftevolution in sozialen und solitären Bienen untersucht.
    Zwei gelbbindige Furchenbienen. Ihre Giftkomposition wird zusammen mit anderen Arten im Rahmen eines ...
    Foto: Björn von Reumont


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).