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Die American Society of Plant Biologists (ASPB) verleiht Detlef Weigel, dem Direktor der Abteilung Molekularbiologie am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen, den Stephen-Hales-Preis. Damit würdigt sie seine grundlegenden Beiträge zu mehreren Forschungsgebieten in der Pflanzenbiologie, insbesondere seine wegweisende Arbeit zu genetischer Variation und wie diese es Pflanzen ermöglicht, sich auf veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Der Preisverleihung findet online während des Jahrestreffens der ASPB vom 19.-23. Juli statt.
Weigel, einer der weltweit führenden Pflanzenbiologen, trat zuerst mit Arbeiten zu den molekularen und genetischen Grundlagen der Blüte von Arabidopsis thaliana (auch bekannt als Acker-Schmalwand oder Gänserauke) hervor. Die richtige Blütezeit hängt sowohl von Umwelteinflüssen als auch von endogenen Faktoren wie den Erbinformationen ab und ist sowohl für Wild- als auch Kulturpflanzen von größter Bedeutung, da sie Nachkommen und langfristiges Überleben sichert.
Funktionen des LEAFY-Gens erstmals entschlüsselt
In den 1990er Jahren gelang es Weigels Team, das Gen LEAFY von der Arabidopsis auf Zitterpappeln zu übertragen und dadurch die Zeit bis zur Blüte der Zitterpappeln von vielen Jahren auf wenige Monate zu reduzieren, womit sie Arabidopsis als universelle Plattform zur Entdeckung neuer Genfunktionen in der Pflanzenbiotechnologie etablierten. Wenige Jahre später identifizierten Weigel und seine Mitarbeiter das FT-Gen, ein Molekül, nach dem Pflanzenbiologen über 50 Jahre lang gesucht hatten. Heute ist es als Hauptbestandteil des mobilen Signals bekannt, das von den Blättern zur Spitze der Pflanze wandert, wo die Blüte entsteht.
Blüte als Musterbeispiel eines adaptiven Merkmals
Der Beginn der Blüte hängt in hohem Grad von der Umwelt ab und ist ein Musterbeispiel eines adaptiven Merkmals. Die Arbeiten zum Blühbeginn weckten Weigels Interesse an allgemeineren Fragen der Anpassung, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten ins Zentrum seiner Arbeit in rückten. Beispielsweise zeigte er an Arabidopsis, wie genetisches Wissen verwendet werden kann, um die zukünftige Verteilung einer Art unter verschiedenen Szenarien des Klimawandels präzise vorherzusagen. Der Schlüssel zu diesem Ergebnis liegt in der großen Menge genetischer Ressourcen, die Weigel und seine Mitarbeiter im Rahmen des 1001 Genomes Project für Populationen von Arabidopsis thaliana erstellt haben und die nun Kollegen weltweit frei zur Verfügung stehen.
“Als eingebürgerter US-Staatsbürger und als jemand, der erst nach der Promotion zur Pflanzenbiologie fand, bedeutet mir die Anerkennung durch die American Society of Plant Biologists ganz besonders viel“, sagt Weigel.
Kosmopolit mit Europa im Herzen
Weigel wurde 1986 an der Universität Tübingen promoviert und setzte seine Forschung erst als Postdoc am California Institute of Technology (Caltech) und später als Professor am Salk Institute for Biological Studies in La Jolla fort. Er kehrte 2002 nach Tübingen zurück, wo er die Abteilung für Molekularbiologie am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie leitet und Geschäftsführender Direktor ist. Weigel setzt sich seit langem für Open-Access-Publizieren ein und setzt sich in öffentlichen Debatten mit großem Engagement für moderne Methoden in der Pflanzenzüchtung ein.
Über den Stephen-Hales-Preis
Die Auszeichnung ehrt Stephen Hales für seine Pionierleistungen in Pflanzenbiologie, die 1727 im Buch Vegetable Staticks erschienen. Seit 1927 wird sie jährlich an ein Mitglied der ASPB vergeben, das sich in bemerkenswerter Weise um die Pflanzenbiologie verdient gemacht hat. Die Preisverleihung findet beim nächsten Jahrestreffen der ASBP im Juli statt; in ihrem Rahmen wird Weigel über die neusten Ergebnisse seiner Forschergruppe zur Nicht-Zufälligkeit von Spontanmutationen sprechen – einer überraschenden Entdeckung mit weitreichenden Konsequenzen für unser Verständnis genetischer Diversität.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Umwelt / Ökologie
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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