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12.05.2021 12:15

Leichte Sprache auf dem internationalen Parkett: Erste Konferenz zum Internationalen Tag der Leichten Sprache an der JGU

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Online-Konferenz mit Forschenden, Expertinnen und Experten aus der Praxis sowie Nutzerinnen und Nutzern befasst sich mit Verständlichkeit von Sprache und Kommunikationsbarrieren in verschiedenen Ländern

    In Deutschland haben 2,2 Millionen Menschen einen rechtlichen Anspruch auf Leichte Sprache, weil sie unter Beeinträchtigungen oder Sprachstörungen leiden. „Tatsächlich profitieren aber weitaus mehr Menschen von den verständlichen Texten in Leichter Sprache, besonders Personen mit Demenzerkrankungen oder Migrantinnen und Migranten, aber auch Kinder“, erklärt die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Silvia Hansen-Schirra von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Mit Blick auf den 28. Mai, der im vergangenen Jahr als Internationaler Tag der Leichten Sprache vorgeschlagen wurde, rückt das Thema zurzeit wieder verstärkt in den Fokus von Wissenschaft und Öffentlichkeit. Zum ersten Jahrestag findet nun am 27. und 28. Mai 2021 die erste International Easy Language Day Conference am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der JGU statt. Die Online-Konferenz bezieht ausdrücklich Nutzerinnen und Nutzer der Leichten Sprache mit ein.

    Leichte Sprache zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie kurze Sätze verwendet und jeder Satz nur eine Aussage enthält. „Heiß diskutiert werden auch eine Reihe von anderen Phänomenen, zum Beispiel die Verwendung und Gliederung von Komposita, die Nutzung von langen Phrasen wie beim Genitiv und mehrdeutige Bezüge, beispielsweise sind Pronomen problematisch“, sagt Silvia Hansen-Schirra. In Deutschland sind Behörden verpflichtet, Leichte Sprache einzusetzen, um Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen die Teilhabe und Partizipation zu ermöglichen. So sollten vorrangig Wörter benutzt werden, die eine Sache genau beschreiben, also „Bus und Bahn“ anstelle von „Öffentlicher Nahverkehr“. Die Empfehlungen werden immer wieder Prüfungen unterzogen und verbessert, unter anderem auch durch empirische Forschung. „Wir testen, ob die Regeln zu einer besseren Verständlichkeit beitragen. Für Leseexperimente können wir dazu in Germersheim EEG und Eyetracking nutzen“, erklärt Hansen-Schirra, Leiterin des Center for Translation & Cognition am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft.

    40 Livebeiträge, Videobeiträge und Diskussionsrunden rund um das Thema Leichte Sprache

    Auf internationaler Ebene ist die Gesetzeslage in den Ländern recht unterschiedlich und variiert zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache, die weniger stark von der Alltagssprache abweicht und weniger geregelt ist. Die Konferenz Ende Mai nutzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch zum Austausch über den Stand der Forschung in den verschiedenen Ländern. Beispielsweise wird am 28. Mai in einem Livestream aus Moskau darüber berichtet, wie mithilfe von Leichter Sprache die Finanzkompetenz in Russland zu verbessern ist. Vonseiten der JGU werden Doktorandinnen des Minigraduiertenkollegs „Einfach komplex - Leichte Sprache“, das vom Gutenberg Nachwuchskolleg gefördert wird, über ihre Forschungsergebnisse berichten.

    Die prinzipiell englischsprachige Konferenz richtet sich jedoch nicht nur an Forschende, sondern bezieht auch die Nutzerinnen und Nutzer von Leichter Sprache sowie Studierende ein. So bestehen die einzelnen Programmpunkte aus einer Mischung von Livebeiträgen und aufgezeichneten Veranstaltungen, die in Deutsch untertitelt und in Leichte Sprache verdolmetscht wurden – mit der Unterstützung von Studierenden.

    Am Ende des ersten Tages stellt Silvia Hansen-Schirra zusammen mit ihrer Mitherausgeberin Prof. Dr. Christiane Maaß von der Universität Hildesheim und mit Vertreterinnen des Verlags Frank & Timme die Buchreihe „Easy Plain Accessible" vor. „Das Thema barrierefreie Kommunikation wird immer wichtiger – sowohl für die Praxis als auch für die akademische Welt. Wir erleben das tagtäglich und werden von Anfragen von Behörden, die Übersetzungen in Leichte Sprache benötigen, nahezu überrannt“, sagt Silvia Hansen-Schirra. Daher bietet der Fachbereich in Germersheim ein Modul „Leichte Sprache“ im Bachelor an, um die Absolventinnen und Absolventen für diesen besonderen Markt fit zu machen. Übersetzungs- und Dolmetschdienstleistungen sind ganz eng mit der gesellschaftlichen Forderung nach Partizipation und Teilhabe verbunden. Mit der Konferenz möchte die JGU diese wichtigen Bereiche weiter ausbauen und fördern.

    Weitere Informationen sind unter https://traco.uni-mainz.de/ield-2021/ zu erhalten.

    Bildmaterial:
    https://download.uni-mainz.de/presse/06_englisch_leichte_sprache_konferenz_01.jp...
    Eyetracking-Labor am Germersheimer Campus
    Foto/©: Britta Hoff / JGU

    https://download.uni-mainz.de/presse/06_englisch_leichte_sprache_konferenz_02.jp...
    EEG-Labor am Germersheimer Campus
    Foto/©: Britta Hoff / JGU

    Weiterführende Links:
    https://esue.fb06.uni-mainz.de/ - Arbeitsbereich Englische Sprach- und Übersetzungswissenschaft
    https://traco.uni-mainz.de/ield-2021/ - International Easy Language Day Conference (IELD)
    https://traco.uni-mainz.de/ield-2021/leichte-sprache-informationen-zur-konferenz... - Leichte Sprache: Informationen zur Konferenz in Leichter Sprache
    https://leichtesprache.uni-mainz.de/ - Minigraduiertenkolleg „Einfach komplex! Ein multimodaler und interdisziplinärer Ansatz zur Untersuchung von sprachlicher Komplexität in der Leichten Sprache“

    Lesen Sie mehr:
    https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/342_DEU_HTML.php - Pressemitteilung „Leichte Sprache auf dem Prüfstand“ (07.02.2017)
    http://www.magazin.uni-mainz.de/5089_DEU_HTML.php - JGU-Magazin „Für mehr Verständlichkeit“ (26.11.2016)
    https://www.uni-mainz.de/presse/75036.php - Pressemitteilung „Translationsforschung in Germersheim nimmt eines der weltweit ersten neurolinguistischen Labore in Betrieb“ (13.04.2016)
    https://www.uni-mainz.de/presse/74599.php - Pressemitteilung „Johannes Gutenberg-Universität Mainz bringt Forschung mit Eyetracking auf die CeBIT 2016“ (14.03.2016)
    https://www.uni-mainz.de/presse/62401.php - Pressemitteilung „Silvia Hansen-Schirra erhält Fellowship des Gutenberg Forschungskollegs“ (21.10.2014)

    Video:
    https://www.youtube.com/watch?v=xtb29j6a_X8 - GRC Faces of Excellence: Silvia Hansen-Schirra – Bridging Brains and Words” (09.02.2016)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Silvia Hansen-Schirra
    Arbeitsbereich Englische Sprach- und Übersetzungswissenschaft
    Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    An der Hochschule 2
    76726 Germersheim
    Tel. +49 7274 508 35138
    E-Mail: hansenss@uni-mainz.de
    https://esue.fb06.uni-mainz.de/univ-prof-dr-silvia-hansen-schirra/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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