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Wissenschaft
Die Digitalisierung wirkt mitunter wie ein modernes Heilsversprechen: Sie ermöglicht globale Zusammenarbeit, soll unseren Ressourcenverbrauch verringern und eine nachhaltigere Produktion ermöglichen. Außerdem können wir über Grenzen hinweg und vom Lockdown unberührt Freundschaften via Videochat pflegen und unsere Familien per Messenger und soziale Medien an unserem Leben teilhaben lassen. Doch auch der Digitalisierung sind Grenzen gesetzt.
Am 19. Mai möchten drei Expert:innen in der vorletzten Veranstaltung der Reihe „Über unsere Verhältnisse. Grenzen der Gegenwart“ über die „Grenzen der Digitalisierung“ mit dem Publikum ins Gespräch kommen und den ökologischen, ethischen und psychosozialen Fußabdruck unserer digitalen Welt näher betrachten. Prof. Philipp Kanske, Psychologe und Neurowissenschaftler an der TU Dresden, beschäftigt sich in seiner Forschung mit sozialen Interaktionen, deren Fehlen unsere gesamte Gesundheit massiv beeinträchtigen kann. Während digitale Interaktionen durchaus einen positiven Effekt haben können, sind sie, so Philipp Kanske, kein Ersatz für Begegnungen mit Anderen in der realen Welt.
Dr. Sabine Langkau, Leiterin des Geschäftsfeldes Nachhaltigkeitsinnovationen und Politik am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI Leipzig, betrachtet die Digitalisierung aus einem ganz anderen Blickwinkel: Obwohl beispielsweise die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) in der Digitalisierung einen Nachhaltigkeitstreiber sieht, verweist Sabine Langkau auf den Energiebedarf und die CO2-Emissionen, die mit der Speicherung und Versendung von Daten einhergehen, sowie auf den vor allem für den Globalen Süden problematischen Bedarf an mineralischen Rohstoffen für die Geräte, die im „Internet der Dinge“ eingebunden werden.
Philipp Preußger ist Doktorand im Fachgebiet Evangelische Theologie am Schaufler Lab der TU Dresden und beschäftigt sich in seiner Promotion mit autonomen Waffensystemen, also der äußersten Grenze der Digitalisierung, denn es geht um Leben und Tod. In diesem Zusammenhang setzt er sich mit den ethischen Fragen auseinander, die sich in einer zunehmend digitalisierten Welt stellen: Was passiert mit all den Daten, die wir im Internet preisgeben? Wer übernimmt die Verantwortung dafür, wenn ein Algorithmus Menschen diskriminiert? Und wie gehen wir damit um, wenn wir nur noch Objekte sind, die den Entscheidungen einer künstlichen Intelligenz ausgesetzt sind?
Nach den Inputs der Expert:innen stehen sie zum Austausch mit den Teilnehmer:innen der Veranstaltung in einem digitalen Worldcafé bereit. Dort soll gemeinsam überlegt werden, wie auf individueller und gesellschaftlicher Ebene mit den Folgen der Digitalisierung umgegangen werden kann, wo es vielleicht an Problembewusstsein mangelt und wie dem entgegengewirkt werden kann.
Die Veranstaltung findet digital statt und ist auf 100 Teilnehmende begrenzt. Die Veranstaltungsreihe „Über unsere Verhältnisse“ organisiert die Professur für Systematische Theologie (katholisch) der TU Dresden, in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden und dem Netzwerk von PRISMA. Zentrum für Nachhaltigkeitsbewertung und -politik - finanziert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Lingnerplatz 1
01069 Dresden
Tel: 0351 / 4846 124
Email: presse@dhmd.de
http://Weitere Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung: https://www.dhmd.de/veranstaltungen/kalender/veranstaltungsdetails/445/2021-05-1...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
fachunabhängig
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
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