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08.03.2004 11:42

Tagung über Dyskalkulie - Einladung zum Pressegespräch

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    "130.000 Schülern in Deutschland wird schulrechtlich die Chance auf einen Schulabschluss verwehrt, obwohl sie durchschnittlich bis überdurchschnittlich begabt sind. Ihr Problem: Sie leiden an einer Rechenschwäche." Das beklagt der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) im Vorfeld einer Fachtagung, die am Samstag, 13. März, an der Uni Würzburg stattfindet.

    Unter Dyskalkulie versteht man eine tief greifende Schwäche beim Umgang mit Zahlen und Mengen. Sie zeigt sich in der Schwierigkeit, Zahlen mengenmäßig zu erfassen und in Verbindung zu setzen sowie in einem Unvermögen, Rechenoperationen auszuführen, wie der Verband mitteilt. Von der Weltgesundheitsorganisation sei die Rechenschwäche als Entwicklungsstörung anerkannt. Doch in den Schulen sei das nicht der Fall.

    Im Rahmen der Tagung sind Sie zu einer Pressekonferenz eingeladen. Sie findet statt am

    Samstag, 13. März, um 13.00 Uhr im Philosophiegebäude der Uni Würzburg, Am Hubland. Treffpunkt ist das Tagungsbüro.

    Als Ansprechpartner stehen Ihnen zur Verfügung:

    Dr. Michael von Aster, Zürich
    Prof. Dr. Andreas Warnke, Uni Würzburg
    Christine Sczygiel, Hettstadt, Bundesvorsitzende des BVL
    Simone Weyda, Waldbüttelbrunn, BVL
    Dr. Gerd Schulte-Körne, Marburg, Wissenschaftlicher Beirat des BVL
    Prof. Dr. Tiemo Grimm, Uni Würzburg, Wissenschaflticher Beirat des BVL

    Weitere Informationen zur Dyskalkulie und zur Tagung:

    "Mit der Diagnose Dyskalkulie stehe ich nun endlich nicht mehr als dumm oder faul da! Trotzdem werde ich um jede Fünf in Mathe kämpfen müssen. Ich wäre froh, wenn ich wenigstens einen qualifizierten Hauptschulabschluss erreichen könnte. Dabei würde ich ohne meine Probleme in Mathe locker den Realschulabschluss schaffen. Meine 2 in Deutsch und Englisch nützt mir leider nichts, denn ein qualifizierter Schulabschluss bleibt mir mit einer 6 in Mathe verwehrt. Wenn Mathe nicht wäre oder mein Handicap schulrechtlich anerkannt wäre, hätte ich allerdings eine Chance." In dieser Situation sieht sich Corinna, 13 Jahre. Sie gehört zu den 130.000 Schülern, die nach Darstellung des BVL im deutschen Schulsystem äußerst geringe Aussichten auf einen qualifizierten Schulabschluss haben.

    Für lese-rechtschreibschwache Kinder hat die Kultusministerkonferenz (KMK) im Dezember 2003 Empfehlungen verabschiedet, wie Schulen Nachteilsausgleiche schaffen können. Zwar werde dabei das Störungsbild der Legasthenie nicht anforderungsgerecht erfasst, aber immerhin gebe es ansatzweise Unterstützung, so der BVL. Dass die Rechenschwäche in den Empfehlungen überhaupt nicht berücksichtigt wurde, ist für den Verband nicht nachzuvollziehen. So werde den Betroffenen eine höhere Schullaufbahn oder das Erreichen von Schulabschlüssen weiterhin verwehrt.

    Das Handicap, das weder durch eine Intelligenzminderung, schlechte Beschulung oder zu geringen Übungs- und Lernaufwand zu erklären ist, stellt aber nicht nur in der Schule eine Behinderung dar. Für etwa vier Prozent der Bevölkerung bleibt die Welt der Zahlen verschlossen, wie der Verband mitteilt. Häufig werde die Störung nicht erkannt, Betroffene als dumm oder faul abgestempelt. Unter dem täglichen Druck komme es bei Dyskalkulikern zu psychosomatischen Beschwerden, Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Erkrankungen.

    Gründe genug also für den BVL, in Kooperation mit der Abteilung für Medizinische Genetik der Uni Würzburg die 1. Deutsche Dyskalkulie-Fachtagung zu veranstalten. Im Philosophiegebäude am Hubland werden am 13. März führende Wissenschaftler und Praktiker über Ursachen, Diagnostik und Förderung aufklären. Das Interesse von Schulen, Politik, Medizin, Psychologie und Eltern ist groß: Schon jetzt haben sich über 600 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sowie angrenzenden europäischen Staaten angemeldet. Mit dieser Veranstaltung will der BVL neue Impulse setzen, damit die Bildungspolitik Kindern und Jugendlichen wie Corinna die Chance gibt, einen Schulabschluss zu erreichen, der ihren sonstigen Begabungen entspricht.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Tiemo Grimm, Abteilung für Medizinische Genetik am Institut für Humangenetik der Uni Würzburg, T (0931) 888-4076, Fax (0931) 888-4434, E-Mail:
    tgrimm@biozentrum.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bvl-dyskalkulie.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Mathematik, Medizin, Pädagogik / Bildung, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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