idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.05.2021 10:58

Frühe Bildung: Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Peter Cloos über Pädagogik der frühen Kindheit / BMBF-Bildungsdialog

Isa Lange Stabsstelle Kommunikation und Medien
Stiftung Universität Hildesheim

    Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Peter Cloos von der Universität Hildesheim diskutiert am Freitag, 21. Mai 2021, mit Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Expert*innen über „Potenziale der Kindheit – Perspektiven der Frühen Bildung“. In den letzten 20 Jahren hat sich die Pädagogik der frühen Kindheit von einer empirisch wenig fundierten kleinen Forschungssparte zu einer forschungsintensiven Teildisziplin gewandelt. „Inklusion in der frühen Kindheit ist für mich ein zentrales Forschungsthema“, sagt Professor Cloos. Cloos ist Experte für frühkindliche Bildung und forscht seit 2007 am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Hildesheim.

    Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Peter Cloos spricht am Freitag, 21. Mai 2021, von 14:00 bis 15:00 Uhr im Rahmen des Online-Kongresses „Potenziale der Kindheit – Perspektiven der Frühen Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Deutschen Jugendinstituts. Während des BMBF-Bildungsdialoges ab 14:00 Uhr diskutiert Bundesforschungsministerin Anja Karliczek unter anderem mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kita „Bummi“, einer Initiative von Eltern und Erzieher*innen in Brandenburg, mit Prof. Dr. Peter Cloos von der Universität Hildesheim und mit Dr. Kirstin Urieta vom Schulamt in Brandenburg.

    Die Veranstaltung wird als Livestream auf der Seite https://www.potenziale-der-kindheit.de/ übertragen.

    „Die Entwicklung der Pädagogik der frühen Kindheit als erziehungswissenschaftliche Teildisziplin kann als eine Erfolgsgeschichte angesehen werden“, sagt Prof. Dr. Peter Cloos.

    In den letzten 20 Jahren habe sich die Pädagogik der frühen Kindheit „von einer empirisch wenig fundierten und im Wissenschaftssystem kaum beachteten kleinen Forschungssparte zu einer institutionalisierten, forschungsintensiven und im Kanon anderer Forschungsbereiche anerkannten Teildisziplin gewandelt“. Die Gundlagenforschung habe sich „erheblich ausgeweitet“.

    „Dies ist ein notwendiger Schritt, damit sich die Teildisziplin Pädagogik der frühen Kindheit im notwendigen Wettstreit mit anderen erziehungswissenschaftlichen Teildisziplinen behaupten kann. Auch lässt sich die Herausbildung einer reflexiven Forschungskultur beobachten. Die Pädagogik der frühen Kindhiet sichert ihre eigenen Forschungsaktivitäten ab, indem sie diese reflektiert und Entwürfe für zukünftige Forschungskonturen entwickelt. Im Gegensatz zu anderen erziehungswissenschaftlichen Teildisziplinen lässt sich aber feststellen, dass so viele Themen empirisch noch wenig erforscht sind: Wie verändert sich das Aufwachsen von Kindern und ihren Familien angesichts des massiven Ausbaus von Kindertageseinrichtungen? Wie werden eigentlich die sich ausweitenden unterschiedlichen Bildungsangebote für Kinder von Familien und pädagogischen Einrichtungen im Sozialraum verknüpft? Wie könnte eine inklusive Begleitung von Eltern aussehen? Wie kann nicht nur die Professionalität von Fachkräften, sondern auch die Kindertageseinrichtung als Organisation weiterentwickelt werden? Das ist eine zentrale Frage im Forschungsfeld, denn Kindertageseinrichtungen sind mit vielfältigen Professionalisierungserwartungen konfrontiert, die auch wir als Forschende an das Arbeitsfeld herantragen. Wie kann also Professionalisierung im System erreicht werden, ohne die einzelnen Fachkräfte zu überfordern? Welchen Beitrag sollte Forschung hierbei leisten? Diese Fragen zu stellen, ist für mich auch Ausdruck einer reflexiven Forschungskultur“, so Professor Peter Cloos.

    Einblicke in aktuelle Forschung

    In diesem Sommer schließt Professor Cloos mit weiteren Wissenschaftler*innen in Hildesheim nach mehr als drei Jahren den im Niedersächsischen Vorab vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Volkswagenstiftung finanzierten Forschungsverbund „Inklusive Bildungsforschung der frühen Kindheit als multidisziplinäre Herausforderung“ ab.

    „Im Sinne der reflexiven Forschungskultur haben wir neue Zugänge und Ansätze einer inklusiven Bildungsforschung der frühen Kindheit entwickelt. Dabei haben wir die unterschiedlichen disziplinären Zugänge reflektiert und produktiv ins Verhältnis zueinander gesetzt. Hier haben wir die Wirkungen von Fördersettings auf sogenannte Vorläuferkompetenzen auch im Hinblick auf den Übergang in die Grundschule untersucht. Wir haben aber auch gefragt, wie sich Inklusion im pädagogischen Alltag herstellt: Wir können sich zum Beispiel Kinder als Akteur*innen in den Inklusionsprozess einbringen oder welche Bedeutung kommen dabei multiprofessionellen Teams und Elterninitiativen als Träger von Kitas zu?“

    Professor Cloos: „Inklusion in der frühen Kindheit ist für mich ein zentrales Forschungsthema“

    Im vergangenen Monat hat das Hildesheimer Forschungsteam ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt zur Begleitung von inklusiven Übergangsprozessen in Elterngesprächen abgeschlossen. „Hier konnten wir sehen, mit welchen komplexen Aufgaben Eltern und Fachkräfte in der Zusammenarbeit konfrontiert sind, wenn Kindern eine sogenannter Integrationsstatus zugeschrieben wurde. Wir haben gefragt: Wie können Eltern und Fachkräfte die Potentiale von allen Kindern unterstützen? Auch haben wir uns gefragt, wie es gelingen kann, dieses Wissen für die Qualifizierung in diesem Bereich aufzubereiten“, erläutert Professor Cloos.

    In Kooperation mit dem Universitätsverlag Hildesheim hat das Forschungsteam eine Arbeitsbroschüre für das fallorientierte Lernen entwickelt. „Hier können sich Studierende, aber auch Fachkräfte in der Weiterbildung über Auszüge aus Elterngesprächen damit auseinandersetzen, wie eine inklusive Bildung gestaltet sein könnte“, so Cloos.

    In einem ebenfalls vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt untersucht Professor Cloos zusammen mit Prof. Dr. Inga Truschkat und einem Forschungsteam, inwieweit sozialräumliche Vernetzung von Kindertageseinrichtungen einen Beitrag zur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe von Kindern leistet. „Inklusion in der frühen Kindheit ist somit ein für mich zentrales Forschungsthema“, so Cloos.

    Professur für Pädagogik der frühen Kindheit:

    Prof. Dr. Peter Cloos forscht und lehrt seit 2007 am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Hildesheim. Cloos ist Professor für Pädagogik der frühen Kindheit und leitet das Kompetenzzentrum Frühe Kindheit Niedersachsen. Das Forschungszentrum der Universität Hildesheim leistet seit 2007 Grundlagenforschung zur Pädagogik der frühen Kindheit und den Transfer wissenschaftlichen Know-hows in die pädagogische Praxis.

    Zu den Forschungsschwerpunkten des Erziehungswissenschaftlers gehören unter anderem qualitative Forschungsmethoden, Erziehung und Bildung in Kindertageseinrichtungen sowie Übergänge im Lebenslauf und Alltag von Kindern.


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-hildesheim.de/neuigkeiten/fruehe-bildung-erziehungswissenschaftl... - Presseinformation - Pädagogik der frühen Kindheit


    Bilder

    Prof. Dr. Peter Cloos forscht und lehrt am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Hildesheim.
    Prof. Dr. Peter Cloos forscht und lehrt am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Hilde ...
    Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim
    Foto: Isa Lange/Uni Hildesheim


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).