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08.06.2021 10:16

Marlene Streeruwitz wird erste Joseph-Breitbach-Poetikdozentin in Koblenz

Gerhard Lerch Referat Öffentlichkeitsarbeit
Universität Koblenz-Landau

    Zum ersten Mal ist die neu eingerichtete Joseph-Breitbach-Poetikdozentur der Stadt Koblenz in Kooperation mit der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, vergeben worden, und zwar an die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz. Die Autorin gilt als eine der profiliertesten Schriftstellerinnen nicht nur Österreichs, sondern des gesamten deutschen Sprachraums.

    Marlene Streeruwitz stellt ihre öffentlichen Poetik-Vorlesungen 2021 unter das Motto: „Geschlecht. Zahl. Fall. Person. Zahl. Zeit.“ Corona-bedingt wird es vorerst nur zwei Vorlesungen geben: am Donnerstag, 10. Juni 2021, zum Thema Dramatik und am Mittwoch, 16. Juni 2021, zum Thema Prosa. Die beiden Vorträge beginnen jeweils um 20 Uhr und können über die Website des Theaters Koblenz (https://www.theater-koblenz.de/) kostenlos verfolgt werden.

    Die 1950 in Baden bei Wien geborene Streeruwitz studierte Slawistik und Kunstgeschichte und begann als Regisseurin und Autorin von Theaterstücken und Hörspielen. Ihre Theaterstücke gehören seit Anfang der 1990er Jahre zum festen Repertoire an deutschsprachigen Bühnen. So wurde das Stück „Ocean Drive“ vom Kölner Schauspiel Ende 1993 uraufgeführt. 1996 erschien ihr erster Roman, „Verführungen. 3. Folge. Frauenjahre“, für den sie unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde. Für ihre Romane und Novellen erhielt sie weitere zahlreiche Auszeichnungen, darunter zuletzt den Franz-Nabl-Preis und den Preis der Literaturhäuser. 2019 erschien ihr bisher letzter Roman „Flammenwand“. Die Autorin kann auf eine beeindruckende Erfahrung als Poetik-Dozentin verweisen, etwa in Tübingen und Frankfurt, den wohl bedeutendsten Poetik-Dozenturen in Deutschland.

    Alle Texte der Autorin sind extrem sprachbewusst und haben einen unverwechselbaren Stil. Marlene Streeruwitz äußert sich immer wieder zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen. In ihrer Arbeiten kritisiert sie Nationalismus und Unrecht, macht sich für feministische Positionen stark und setzt sich mit den Widersprüchlichkeiten der österreichischen Kultur auseinander.

    Die neu eingerichtete Joseph-Breitbach-Poetikdozentur wird ab 2021 für Drama und Lyrik jährlich im Wechsel verliehen. Mit dem akademischen Lehrauftrag sollen Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich mit ihrer Literatur, aber auch mit ihrer Persönlichkeit in der Nachfolge von Joseph Breitbach maßgeblich für Grenzen überschreitende Toleranz und für eine humanere Welt einsetzen. Breitbach (geboren am 20. September 1903 in Koblenz-Ehrenbreitstein; gestorben am 9. Mai 1980 in München) ist für seine Dramen, Romane und Erzählungen bekannt. Als junger Mann wurde er wegen seiner Homosexualität von der Gesellschaft ausgegrenzt. Der Schriftsteller hat stets soziale Missstände kritisch reflektiert, auch deshalb wurden seine Bücher 1933 von den Nationalsozialisten verbrannt und verboten. Breitbach gilt als einer der Architekten der deutsch-französischen Freundschaft in der Nachkriegszeit.

    Mit der Joseph-Breitbach-Dozentur sollen vorrangig Leistungen im Bereich der Gegenwartsdramatik und der Gegenwartslyrik ausgezeichnet werden. Das Ziel ist, diesen heute im Literaturbetrieb eher marginalisierten Gattungen wieder zu mehr Geltung zu verhelfen und ihr kritisch-utopisches Potenzial hervorzuheben.

    Gefördert wird die Poetik-Dozentur vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, dem Freundeskreis der Universität Koblenz-Landau und dem Theater Koblenz. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Die Organisation der Poetik-Dozentur liegt bei Dr. Margit Theis-Scholz, der Koblenzer Professor für Neuere deutsche Literatur, Stefan Neuhaus, sowie Markus Dietze, Intendant des Theaters Koblenz.

    Ansprechpartner Presse:
    Gerhard Lerch
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: 06131 37460-36
    E-Mail: glerch@uni-koblenz-landau.de

    Hintergrund: Universität Koblenz-Landau
    Die Universität Koblenz Landau gehört als zweitgrößte Universität des Landes Rheinland-Pfalz zu den jüngsten Universitäten in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1990 hat sie sich zu einer forschungsorientierten Universität mit den Profilbereichen Bildung, Mensch und Umwelt entwickelt. Das Studienangebot reicht von den Bildungs-, Geistes-, Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften über die Informatik in Koblenz bis zur Psychologie in Landau. Als einzige Universität in Rheinland-Pfalz bietet sie Lehramtsstudiengänge für alle Schularten an. Im Februar 2019 hat die rheinland-pfälzische Landesregierung beschlossen, den Campus Koblenz als eine eigenständige Universität zu etablieren und den Campus Landau mit der TU Kaiserslautern zusammenzuführen. Startpunkt der neuen Universitätsstrukturen ist der 1. Januar 2023.

    Die Zahl der Studierenden an der Universität Koblenz-Landau hat sich gegenüber den anderen Landesuniversitäten im letzten Jahrzehnt überdurchschnittlich erhöht. Inzwischen sind rund 17.000 Studierende eingeschrieben, davon etwa die Hälfte jeweils in Koblenz und in Landau. An der Universität wird knapp die Hälfte aller Lehrerinnen und Lehrer in Rheinland-Pfalz ausgebildet, aber auch fachbezogene und interdisziplinäre Studiengänge sind stark nachgefragt. In der Forschung hat die Universität in allen drei Profilbereichen ausgewiesene Erfolge vorzuweisen, unter anderem in koordinierten Förderprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Insbesondere im DFG-Ranking der Bildungs- und Erziehungswissenschaften belegte die Universität Koblenz-Landau den ersten Platz.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Stefan Neuhaus
    Institut für Germanistik | Universität Koblenz-Landau
    +49 261 287-2023
    neuhaus@uni-koblenz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kulturwissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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