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Am 7. Juni 2021 hat die US-Food and Drug Administration (FDA) das Medikament Aducanumab (Aduhelm®) zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit zugelassen. Die Europäische Zulassungsbehörde entscheidet sich unabhängig von der FDA, weshalb eine Zulassung nicht sicher vorausgesagt werden kann. Experten des LMU Klinikums und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort München kommentieren die Zulassung des Medikaments Aducanumab aus ihrer jeweiligen Sichtweise.
Aducanumab ist ein erstes neuartiges Medikament aus der Gruppe der Amyloid-Antikörper, das für die Alzheimer-Krankheit zugelassen wurde. Es ist die erste Therapie, die auf die grundlegende Pathophysiologie der Krankheit abzielt und gehört zur Gruppe der monoklonalen Antikörper gegen Amyloid-Eiweiß, welches sich im Gehirn von Alzheimer-Patienten ablagert und dort zu Plaques verklumpt. "Die Entwicklung dieses Medikaments basiert auf einem in den vergangenen zwei Jahrzehnten erarbeiteten molekularen Krankheitsverständnis der Alzheimer-Krankheit", sagt Professor Johannes Levin, Neurologe am LMU Klinikum und stellvertretender Leiter der klinischen Forschung am DZNE Standort München.
"Die aus diesen Erkenntnissen abgeleitete biologische Krankheitsdefinition der Alzheimer-Krankheit stellt einen Wendepunkt in der Diagnostik von Demenzsyndromen dar", führt Professor Dr. Adrian Danek, Leiter der Sprechstunde für kognitive Neurologie am LMU Klinikum München aus.
So sehr auch Patienten und Ärzte seit Jahren auf ein neues und besseres Medikament gegen die Alzheimer-Krankheit hoffen, kann derzeit nicht abgeschätzt werden, wie die Nutzen-Risiko-Bewertung in Europa ausfallen wird. Privatdozentin Dr. Katharina Bürger, Leiterin der Gedächtnisambulanz des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung am LMU Klinikum München, betreute im Rahmen der Aducanumab-Studie 21 Patienten. "Natürlich ist ein neues Medikament gegen Alzheimer zu begrüßen. Dennoch verwundert, dass die Zulassung in den USA keinerlei Gegenanzeigen vorsieht, obwohl es in der Studie zahlreiche wichtige Ausschlusskriterien gab. So durften beispielsweise Patienten mit einer Blutverdünnung nicht mit Aducanumab behandelt werden, um das Risiko von Hirnblutungen zu verringern. Ich hoffe für die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten, dass eine europäische Zulassung diese Aspekte berücksichtigt".
"Die Lebensqualität von Menschen mit Demenz hängt stark von einer raschen und präzisen Diagnostik ab. Spezialisierte Gedächtnisambulanzen leisten dabei einen unschätzbaren Beitrag", ergänzt Univ.-Prof. Dr. Robert Perneczky, Psychiater am LMU Klinikum München und Schriftführer des Deutschen Netzwerkes Gedächtnisambulanzen (DNG)
Die ausführliche Stellungnahme des Deutschen Netzwerkes Gedächtnisambulanzen finden Sie unter: https://www.dga-netz.de/ambulanz/news1.html
Univ.-Prof. Dr. Robert Perneczky, MBA
Leiter Sektion für psychische Gesundheit im Alter und Alzheimer Therapie- und Forschungszentrum,
Geschäftsführender Oberarzt Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
LMU Klinikum und Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), München
Tel: +49 89 4400 53411
E-Mail: robert.perneczky@med.uni-muenchen.de; robert.perneczky@dzne.de
PD Dr. Katharina Bürger
Oberärztin der Gedächtnisambulanz und Leiterin der Aducanumab Studie „Emerge“ Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD)
LMU Klinikum und Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), München
Tel: +49 89 4400-46046
E-Mail: katharina.buerger@med.uni-muenchen.de
Univ.-Prof. Dr. Adrian Danek und Univ.-Prof. Dr. Johannes Levin
Sprechstunde Kognitive Neurologie
Neurologische Klinik und Poliklinik
LMU Klinikum und Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), München
Tel: +49 89 4400-76676
E-Mail: petra.mehlhorn@med.uni-muenchen.de (Sekretariat)
https://www.dga-netz.de/ambulanz/news1.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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