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17.06.2021 15:57

H2-Transferregion Leipzig beschleunigt Energiewende

Juliane Segedi Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

    Das Fraunhofer IAO hat gemeinsam mit dem HYPOS e.V. und dem Landkreis Leipzig ein Konzept für den Strukturwandel in der Region Leipzig und dem mitteldeutschen Revier von der Braunkohle- zur Wasserstoffregion entwickelt. Ziel ist es, für die Akteure ein Innovationssystem zur regionalen Nutzung von grünem Wasserstoff aufzubauen. Sechs Handlungsfelder sollen dabei umfassende Synergieeffekte schaffen und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten erschließen.

    Ob ÖPNV, Abfallwirtschaft oder Unternehmen, die auf eine sichere Energieversorgung angewiesen sind: Alle können von grünem Wasserstoff profitieren. Dabei ist der emissionsfreie Energieträger nicht nur klimaneutral, sondern bietet auch die Chance, eine Schlüsselfunktion im Wandel strukturschwacher Regionen einzunehmen. Die Forschenden des Center for Responsible Research and Innovation CeRRI des Fraunhofer IAO haben gemeinsam mit dem Landkreis Leipzig und dem HYPOS e.V. unter Einbezug von 80 regionalen Akteuren aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft eine Strategie entwickelt, die zeigt, wie eine Zukunft mit Wasserstoff in dem Braunkohlerevier aussehen könnte. Ihre Vision: mit Hilfe der energetischen Nutzung von grünem Wasserstoff neue Möglichkeiten zur Wertschöpfung und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. »Für das Mitteldeutsche Revier und insbesondere den Landkreis Leipzig zählen die Gestaltung des Strukturwandels aufgrund des Braunkohleausstiegs, aber auch die Bewältigung des Klimawandels zu den besonderen Herausforderungen der nächsten Jahre«, erklärt Henry Graichen, Landrat des Landkreis Leipzig. »Grüner Wasserstoff bietet die Chance, sowohl die Region wirtschaftlich zu entwickeln und neue Wertschöpfungsketten zu verankern als auch, z.B. durch das Ersetzen fossiler Kraftstoffe, einen Beitrag zur Vermeidung von Treibhausgasen zu leisten. Die rege Beteiligung der vielen Akteure zeigt, welchen hohen Stellenwert das Thema für unsere Region hat«.

    Synergien schaffen und bestehende Strukturen nutzen
    Das ganzheitliche Konzept des Bündnisses, das aus insgesamt 63 Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft besteht, beruht auf Synergien von der Erzeugung bis zur Nutzung. Wichtig ist dabei, bestehende Infrastrukturen zu integrieren und Akteure aus der Region zusammenzubringen. Dadurch sollen verteilte Kompetenzen gebündelt werden und ein regionales Innovationsökosystem entstehen. Das fördert nachhaltige, dezentrale Lösungen und ergänzt so Bestrebungen, grünen Wasserstoff in industriellen Prozessen zu etablieren. Der Aufbau einer Wasserstoffregion bietet vielfältige Möglichkeiten, sieben davon haben die Partner in Projektideen konkretisiert. Dazu gehört beispielsweise die Gewinnung von Wasserstoff aus Biomasse, welcher direkt von Abfallsammelfahrzeugen verwertet werden kann. Zur Umsetzung dieser Ideen und weitere Projekte haben sich die Akteure aus der Region zu einem offenen Bündnis zusammengeschlossen. »Bereits seit 2013 etabliert HYPOS mit inzwischen 142 Mitgliedern eine grüne Wasserstoffwirtschaft in Mitteldeutschland. Mit dem Bündnisvorhaben H2-Transferregion Leipzig gelingt es, den ländlichen Raum mit dezentralen Anwendungen zu integrieren und Synergien zu nutzen«, erklärt Juliane Renno vom HYPOS e.V. die Bedeutung des Vorhabens.

    Konkrete Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Wasserstoffregion
    Das Forschungsprojekt greift auf vielfältige wissenschaftliche Methoden zurück. Interviews mit Expert*innen und Workshops mit Vordenker*innen schafften die Grundlage für die folgenden Schritte. In einem weiteren Workshop mit 50 Akteuren aus der Region haben das CeRRI des Fraunhofer IAO, HYPOS e.V. und der Landkreis Leipzig ein gemeinsames Leitbild erarbeitet. Daraus konnten sechs Handlungsfelder abgeleitet werden, die für die Entwicklung der Wasserstoffregion zentral sind.

    Die Handlungsfelder zeigen: Mensch, Technik und Organisation müssen bei diesem Projekt Hand in Hand gehen. Der Projektleiter des CeRRI, Fabian Schroth, betont: »Mit unserem systemischen Ansatz möchten wir alle Akteure der Region zusammenbringen und die gesamte Wertschöpfung betrachten, damit der Strukturwandel erfolgreich ist«.

    Das Forschungsprojekt wurde als eines von 45 Projekten des Programms »WIR! – Wandel durch Innovation in Regionen« vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Konzeptphase gefördert. Das WIR!-Projekt »H2-Transferregion Leipzig« wurde unter Leitung des Fraunhofer IAO mit dem Landkreis Leipzig und HYPOS e.V. durchgeführt. Wenn es als eines von 25 Projekten eine weitere Förderung für die Umsetzung erhält, können weitere interessierte Unternehmen oder Organisationen sich dem Projekt anschließen und die Zukunft der Region mitgestalten.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Fabian Schroth

    Fraunhofer IAO
    Nobelstr. 12
    70569 Stuttgart

    Telefon +49 30 6807969-25
    fabian.schroth@iao.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    https://www.iao.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/aktuelles/H2-transferregion-l...
    https://www.bmbf.de/upload_filestore/pub/Konzept_Chancen_Regionen.pdf


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Energie, Gesellschaft, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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