idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.06.2021 12:13

Ein Blick in die Zukunft der künstlichen Intelligenz in der Gesundheitsversorgung

Jan Vestweber Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Rasche Fortschritte und innovative Ansätze im Bereich künstlicher Intelligenz versprechen große Potenziale für die Diagnostik und Therapie von Krankheiten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke (UW/H) legen nun Daten einer breiten Registerdatenanalyse vor, die Einblicke in die Forschungs- und Entwicklungspipeline bei Algorithmus-basierten Gesundheitsinnovationen bietet.

    In vielen Bereichen der Gesundheitsversorgung versprechen Ansätze künstlicher Intelligenz große Chancen und Unterstützung für Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte. Doch bevor diese Ansätze in der klinischen Praxis eingesetzt oder von Krankenkassen finanziert werden können, sind umfangreiche klinische Studien durchzuführen. Ziel dieser Studien ist es – wie bei allen medizinischen Produkten –, valide Daten über die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendungen bei einer statistisch relevanten Patientenzahl zu gewinnen. Dies führt dazu, dass der Entwicklungs- und Zulassungsprozess von digital-gestützten medizinischen Produkten teils mehr als zehn Jahre dauert und mit hohen (Finanzierungs-)Risiken verbunden ist.

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke haben nun die weltweit größte Datenbank zur Registrierung klinischer Studien mit Blick auf die Entwicklung und den Forschungsstand bei Algorithmen-basierten Innovationen untersucht. Hierbei zeigte sich, dass die Anzahl registrierter Studien mit algorithmischen Ansätzen seit 2015 von Jahr zu Jahr gestiegen ist, mit einem besonders deutlichen Anstieg in 2019 und 2020. Darüber hinaus wurde deutlich, dass algorithmische Ansätze mittlerweile für eine Vielzahl medizinischer Fragestellungen entwickelt und in den Zulassungsprozess gebracht werden. „Neben der medizinischen Bildgebung werden Studien zu digitalen Ansätzen vor allem in der Kardiologie, Psychiatrie, Anästhesie/Intensivmedizin und Neurologie initiiert“, nennt Dr. Claus Zippel, Erstautor der Studie, besonders adressierte Fachgebiete.

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werteten auch Parameter zur Studienorganisation und -finanzierung aus. Dabei wurde deutlich, dass die Mehrzahl der Studien zu Algorithmen-basierten Ansätzen zwar weiterhin von akademischen Einrichtungen initiiert werden, jedoch zunehmend Finanzmittel aus der Industrie hierfür bereitgestellt werden. „Die Entwicklung digitaler Gesundheitsprodukte ist aufgrund regulatorischer Hürden mit teils hohen Risiken für Investoren verbunden. Die zunehmende Finanzierung aus Industriemitteln lässt daher vermuten, dass die digitale Transformation in diesem Bereich Fahrt aufnimmt“, ordnet Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko die Ergebnisse ein. Die verantwortliche Studienautorin leitet zugleich das vom Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen geförderte ATLAS-Projekt, mit dem die digitale Transformation im Gesundheitswesen fokussiert wird, und in dem die vorgestellten Ergebnisse nun weiter vertieft werden sollen.

    Originalpublikation (Open Access)
    Zippel C, Bohnet-Joschko S. Rise of Clinical Studies in the Field of Machine Learning: A Review of Data Registered in ClinicalTrials.gov, International Journal of Environmental Research and Public Health 2021; 18(10): 5072. doi: 10.3390/ijerph18105072.

    Zum Wittener ATLAS-Projekt:
    www.atlas-digitale-gesundheitswirtschaft.de

    Kontakt
    Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko
    Universität Witten/Herdecke
    02302 / 926-926
    Sabine.Bohnet-Joschko@uni-wh.de

    Ansprechpartner Presseteam:
    Malte Langer
    malte.langer@uni-wh.de
    (0)2302 / 926-931

    Über uns:
    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.700 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

    Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).