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23.06.2021 14:48

Neuartige hanfbasierte Cellulosefasern – natürliches Material aus umweltfreundlicher Produktion

Sabine Keller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf

    An den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) werden Cellulosefilamente aus Hanfzellstoff hergestellt. Der Zellstoff stammt aus nachhaltiger und umweltverträglicher Bewirtschaftung. Das Gemeinschaftsprojekt der DITF und RBX Créations wurde auf der 5th International Conference on Natural Fibers 2021 (RNCF) mit dem ‚Natural Fibrenamics Award 2021 – honorable mention‘ ausgezeichnet. Die Forschungsarbeit wird finanziert durch das COSME Programm der Europäischen Union für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und klein- und mittelständischen Betrieben.

    Das unter dem Namen HighPerCell® an den DITF entwickelte Spinnverfahren dient als technische Grundlage, um neuartige hanfbasierte Cellulosefasern zu produzieren. In dem Verfahren wird das Ausgangsmaterial in ionischen Flüssigkeiten gelöst und anschließend in einem speziellen Nassspinnverfahren zu Fasern ausgesponnen. Das Lösungsmittel ist ungiftig und umweltverträglich. Es kann nahezu vollständig zurückgewonnen werden. Somit werden keine umwelt- oder gesundheitsschädlichen Chemikalien durch den Prozess freigesetzt.

    Das Hanfmaterial wird in Kooperation mit der französischen Firma RBX Créations aus Neuillac aus der ökologischen und nachhaltigen Bewirtschaftung französischer Agrarflächen gewonnen. RBX Créations arbeitet mit Produzenten zusammen, die sich umweltfreundlichen und bodenschonenden Anbauverfahren verschrieben haben und auf künstliche Bewässerung und Pflanzenschutzmittel verzichten. Diese Art der Zusammenarbeit schafft neue Synergien, denn das Ziel ist, die Hanfpflanze möglichst vollständig zu verwerten. Neben den bekannten Verwendungsmöglichkeiten als Lebensmittel oder zur Erzeugung pharmazeutischer und kosmetischer Produkte sollen die überschüssigen Pflanzenteile nun auch zu neuen, hochwertigen textilen und technischen Produkten weiterverarbeitet werden.

    Für die DITF stellt die Partnerschaft mit RBX Créations eine Win-Win-Situation dar: Die DITF besitzen langjährige Fachkenntnisse bei der Verarbeitung cellulosischer Materialien zu hochwertigen Fasern und textilen Werkstoffen. RBX Créations hingegen stellt durch seine gute Vernetzung mit den Produzenten und durch das eigens entwickelte Aufschlussverfahren von Hanf den geeigneten Partner für die Zulieferung hochwertigen Ausgangsmaterials dar, das unter ökologischen Aspekten produziert wird. Die auf dieser Basis entwickelten Fasern werden unter der Marke ‚Iroony®‘ direkt zum fertigen Textil verwebt oder gestrickt. Sie können ebenso zu Stapelfasern und Garnen verarbeitet werden. Mögliche Anwendungen neben qualitativ hochwertigen Bekleidungstextilien sind zudem ‚Casual-‘ und ‚Sportswear‘. Sie begegnen der wachsenden Nachfrage etablierter Marken und der Verbraucher nach umweltverträglich hergestellten Materialien.

    Die mittels des HighPerCell®-Verfahrens erzeugten hanfbasierten Cellulosefasern sind wegen ihrer Eigenschaften wie hohe Zugfestigkeit und ihren Elastizitäts- und Dehnungs-Charakteristika auch für technische Einsatzmöglichkeiten interessant. Damit wird die Wertschöpfung für den Hanfanbau deutlich gesteigert.

    Die Forschungsarbeit wurde unterstützt vom ELIIT Partnership Project und wird finanziert durch das COSME Programm der Europäischen Union für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und klein- und mittelständischen Betrieben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Antje Ota
    Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung
    Kompetenzzentrum Biopolymerwerkstoffe
    Tel. 0711 / 9340-173
    antje.ota@ditf.de


    Bilder

    Hanfanbau
    Hanfanbau

    RBX Créations

    Hanfzellstoff und die daraus hergestellten Cellulosefilamente nach dem HighPerCell®-Verfahren
    Hanfzellstoff und die daraus hergestellten Cellulosefilamente nach dem HighPerCell®-Verfahren

    DITF


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Chemie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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