idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Die bisherigen Stadien der Corona-Pandemie in Indien führten dort zu schweren sozialen Erschütterungen. Die engen Grenzen des postkolonialen Gesundheitswesens und Wohlfahrtssystems traten besonders deutlich hervor und ins Zentrum des politischen Prozesses. Prof. Dr. Ravi Ahuja vom Centre for Modern Indian Studies der Universität Göttingen wird eine „analytische Chronik“ dieser Krise erstellen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert sein Projekt „Die Krise als Katalysator: Covid-19, soziales Bürgerrecht und politische Transformation in Indien“ ein Jahr lang mit 133.000 Euro.
Nr.96 / 2021
Corona-Krise und soziales Bürgerrecht in Indien
Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert neues Projekt an der Universität Göttingen
(pug) Die Verbreitung des neuartigen Corona-Virus in Indien wurde im März 2020 mit einem drakonischen nationalen Lockdown beantwortet. Nach dem Abflauen der ersten Pandemie-Welle und nach Beginn einer landesweiten Impfkampagne ließ eine Virusmutation im Frühjahr 2021 die Infektions- und Mortalitätsraten erneut massiv ansteigen. Die bisherigen Stadien der Pandemie führten zu schweren sozialen Erschütterungen, deren sichtbarster Ausdruck Massenentlassungen in den Metropolen Indiens und die Rückkehr hunderttausender Wanderarbeiter in ihre oft weit entfernten ländlichen Heimatregionen war. Die engen Grenzen des postkolonialen Gesundheitswesens und Wohlfahrtssystems traten besonders deutlich hervor und ins Zentrum des politischen Prozesses. Prof. Dr. Ravi Ahuja vom Centre for Modern Indian Studies der Universität Göttingen wird eine „analytische Chronik“ dieser Krise erstellen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert sein Projekt „Die Krise als Katalysator: Covid-19, soziales Bürgerrecht und politische Transformation in Indien“ ein Jahr lang mit 133.000 Euro.
Die Chronik wird einen Zeitraum von 18 Monaten umfassen – von den ersten Wochen des Jahres 2020, als die ersten Covid-19-Fälle bekannt wurden, bis zum Sommer 2021, ein halbes Jahr nach Beginn der Impfkampagne und kurz nach dem Höhepunkt einer zweiten Welle. Ziel ist es, die Dynamik von sozialen Wahrnehmungen, Verhaltensweisen sowie der gegenläufigen Entwicklungen auf verschiedenen Ebenen zu erfassen. „Wir analysieren die Krise als Moment gesellschaftlicher Beschleunigung, der abrupt soziale und politische Spannungen erzeugt, zugleich auch Anstrengungen zur Eindämmung dieser Spannungen hervorbringt und damit neue Potenziale für Anfechtung oder Konsolidierung schafft“, erklärt Ahuja.
Untersucht werden Entwicklungen in der Sozialpolitik auf nationaler Ebene, Krisenverläufe in unterschiedlich strukturierten Regionen des Landes sowie Pandemieverläufe und Prozesse des Aushandelns von sozialen Leistungsansprüchen auf lokaler Ebene. Dafür werden öffentlich zugängliche Quellen ausgewertet und Expertinnen und Experten befragt. „Die analytische Chronik muss zeitnah erstellt werden, solange die günstigsten Bedingungen für die Dokumentation bestehen und bevor die Krisenwahrnehmung verblasst oder durch nachfolgende Entwicklungen umgeformt wird“, so Ahuja. Die Forschungsergebnisse werden anschließend als Grundlage für eine tiefere historische Untersuchung der Wandlungen und Strukturen „sozialen Bürgerrechts“ im postkolonialen Indien dienen.
Kontakt:
Prof. Dr. Ravi Ahuja
Georg-August-Universität Göttingen
Centre for Modern Indian Studies
Waldweg 26, 37073 Göttingen
Telefon 0551 39-10720 / -19927
E-Mail: Ravi.Ahuja@phil.uni-goettingen.de
Internet: <www.uni-goettingen.de/cemis >
Prof. Dr. Ravi Ahuja
Georg-August-Universität Göttingen
Centre for Modern Indian Studies
Waldweg 26, 37073 Göttingen
Telefon 0551 39-10720 / -19927
E-Mail: Ravi.Ahuja@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/cemis
Prof. Dr. Ravi Ahuja
Claus Becker
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).