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16.03.2004 16:17

Künstliche Kniegelenke - neue Operationstechnik macht Patienten früher beweglich

Dr. Ellen Katz Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen

    Knee Replacement Surgery
    Internationales Symposium vom 26.-27.3.2004

    Wenn ein Kniegelenk aufgrund einer Arthrose schmerzt und in seiner Funktion zunehmend eingeschränkt ist, helfen Spritzen und Tabletten häufig nicht mehr weiter. Der fortgeschrittene Gelenkverschleiß beim älteren Menschen ist daher die häufigste Indikation für eine Kniegelenks-Endoprothese. Inzwischen werden etwa 100 000 solcher Operationen pro Jahr in Deutschland durchgeführt. In großen Zentren, wie an der Orthopädischen Universitätsklinik Tübingen, ist der Gelenkersatz am Knie inzwischen ebenso häufig wie an der Hüfte. Verbesserungen werden heute weniger durch neue Implantate erreicht, sondern vielmehr durch neue Operationstechniken. Die neuste Technik, mit der an der Orthopädischen Universitätsklinik Tübingen bislang 20 Knieprothesen implantiert wurden, wird am 26. und 27. März auf dem Symposium zu künstlichen Kniegelenken dem Fachpublikum live vorgestellt.

    Funktion und Haltbarkeit verbessert
    Die Anfänge der Knieendoprothetik reichen etwa 40 Jahre zurück. Ursprünglich handelte es sich um Scharnierprothesen, die ähnlich wie ein Türscharnier nur um eine Achse beweglich waren. Dies entspricht nicht dem natürlichen Bewegungsablauf eines Kniegelenks, so dass diese Kunstgelenke häufig versagten. Moderne Prothesen sind so konzipiert, dass sie sich fast wie ein normales Gelenk bewegen. Dies hat Vorteile für die Funktion, z.B. für die Beweglichkeit des Kunstgelenks und für die Gehleistung. Es hat auch Vorteile für die Haltbarkeit der Prothesen, die im Schnitt inzwischen deutlich über 15 Jahren liegt.

    Neue Operationstechniken mit kleineren Operationschnitten
    Verbesserungen werden heute weniger durch neue Implantate erreicht, sondern vielmehr durch neue Operationstechniken. So gelingt es inzwischen durch spezielle Techniken, den Operationsschnitt auf etwa die Hälfte des herkömmlichen Operationszugangs zu verkleinern. Dadurch ergeben sich entscheidende Vorteile für den Patienten.
    Bislang wurden 20 Knieprothesen in der neuen Technik an der Orthopädischen Universitätsklinik in Tübingen implantiert. Dabei war das Bewegungsausmaß zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Klinik bei den Patienten mit kleinen Operationsschnitten größer. Diese Patienten waren früher als bei den bisherigen Verfahren in der Lage, das Bein gestreckt zu heben, was eine wichtige Messgröße für die Rehabilitation des betroffenen Beines darstellt.
    Auch der Blutverlust bei der Operation konnte um etwa ein Drittel reduziert werden. Dabei war die neue Implantationstechnik ebenso sicher wie bei den auf konventionelle Art operierten Patienten: alle Prothesen saßen korrekt auf dem Knochen. Diese ersten Ergebnisse sind so vielversprechend, dass die Orthopädische Universitätsklinik Tübingen diesen Weg weiter beschreiten wird.

    Teilersatz des Kniegelenks
    Kleinere Operationszugänge sind auch bei sog. Schlittenprothesen hilfreich, bei denen nicht das ganze Kniegelenk, sondern nur die innen oder außen gelegene Hälfte des Knies ersetzt werden. Mit den neuen Implantationstechniken bieten diese Prothesen besondere Vorteile, so dass sie zunehmend zum Einsatz kommen.

    Internationales Symposium vom 26.-27.3.2004
    Professor Nikolaus Wülker, Ärztlicher Direktor und Privatdozent Dr. Maximilian Rudert, leitender Oberarzt der Orthopädischen Universitätsklinik, werden die neuen Techniken in live-Übertragungen aus dem Operationssaal den Zuhörern des Symposiums vorführen. 150 Teilnehmer werden erwartet, davon mehr als die Hälfte aus dem europäischen Ausland. Ganz überwiegend handelt es sich hierbei um erfahrene Orthopäden und Chirurgen, die den beiden Operateuren "über die Schulter" schauen wollen, um sich von den Vorteilen der neuen Techniken persönlich zu überzeugen.
    In Anbetracht der gestiegenen Bedeutung von künstlichen Kniegelenken fand die Veranstaltung bereits im Vorfeld erhebliche Beachtung, so die Anmeldung bereits Wochen vor dem Veranstaltungstermin wegen des großen Andrangs geschlossen werden musste.

    Ansprechpartner für nähere Informationen

    Universitätsklinikum Tübingen
    Orthopädische Klinik
    Prof. Dr. med. Nikolaus Wülker
    Tel. 0 70 71 / 29-8 66 85, Fax 0 70 71 / 29-40 91

    TV-Sender, die Bildmaterial aus der Live-OP möchten, können sich gerne an die Presseabteilung und die Abteilung Audiovisuelle Medien (07071/29 84342, Herr Luik) wenden.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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