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18.03.2004 12:07

Nachruf der Fachrichtung Evangelische Theologie der UdS auf Professor Gert Hummel

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Prof. Lic. theol. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Gert Hummel, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien, verstarb am 15. März 2004 in seiner Wahlheimat Tbilisi, Georgien, im Alter von 71 Jahren. Mit ihm verliert die Fachrichtung Evangelische Theologie und die Universität des Saarlandes einen außergewöhnlich engagierten Hochschullehrer und begnadeten Initiator, dessen Wirken weit über das Saarland hinaus sichtbar geworden ist.

    "Brücken bauen" war das aussagekräftigste Leitwort für das akademische und geistliche Wirken Gert Hummels. Der gebürtige Schwabe kam nach seinem Studium der evangelischen Theologie, Philosophie und Germanistik in Tübingen, Heidelberg und Lund/Schweden im Jahr 1964 als Assistent von Professor Dr. Ulrich Mann an das im Aufbau befindliche Institut für Evangelischen Theologie an der Universität des Saarlandes. Nach seiner Habilitation im Jahre 1968 in Heidelberg mit der Schrift "Theologische Anthropologie und die Wirklichkeit der Psyche. Zum Gespräch zwischen Theologie und analytischer Psychologie" wurde er 1972 zum Professor für das Fach Systematische Theologie ernannt.

    Von seinen akademischen Lehrern beeinflussten insbesondere Ulrich Mann und Paul Tillich sein Verständnis, Theologie zu treiben. So verstand er Theologie als eine "Erfahrungswissenschaft", die sich mit dem beschäftigt, was Menschen "unbedingt angeht". Dieser Ansatz leitete ihn in seinem akademischen Wirken von Anfang an, Brücken zu schlagen: zu anderen Wissenschaften durch interdisziplinäre Lehrveranstaltungen und eine Vielzahl von Veröffentlichung; durch sein Engagement in der universitären Selbstverwaltung als mehrmaliger Dekan der philosophischen Fakultät und Fachbereichsvorsitzender; über die Grenzen der Universität hinaus als Vorsitzender des Philosophischen Fakultätentages; in außerordentlichem Maße als Beauftragter des Universitätspräsidenten für die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen in Mittel- und Osteuropa über den damals noch bestehenden Eisernen Vorhang hinweg.

    Gerade diese letzte Brücke beschritt er nach seiner Emeritierung im Jahre 1998 konsequent weiter. Als Pfarrer und Bischof führte er unter bemerkenswertem persönlichen Einsatz in Georgien evangelische Christen, teilweise Nachkommen schwäbischer Einwanderer, zur Evangelisch-Lutherischen Kirche Georgiens zusammen. Er ließ in Tbilisi teilweise mit eigenen Mitteln und nach eigenen Entwürfen eine Versöhnungskirche und eine Diakoniestation errichten.

    Darüber hinaus widmete er seine Kraft auch kirchlichen Einrichtungen im Saarland, der Erwachsenenbildung, Studentenwohnheimen, Künstlergruppen und verschiedenen wissenschaftlichen Stiftungen und Gesellschaften. So war er unter anderem lange Jahre Vorsitzender der Deutschen-Paul-Tillich-Gesellschaft e.V.

    Gert Hummel sind für sein unermüdliches Schaffen zahlreiche Ehrungen im In-und Ausland zuteil geworden, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, die Würde eines Kommandeurs des Verdienstordens der Republik Polen, zahlreiche Ehrenmedallien und die Ehrendoktorwürden der Universitäten in Tbilisi, Sofia und Prag. Sein wissenschaftliches Oeuvre umfasst mehrere hundert Artikel, Aufsätze und Monographien, darunter "Die Begegnung zwischen Philosophie und evangelischer Theologie im 20. Jahrhundert" aus dem Jahr 1989.

    Sie haben Fragen? Wenden Sie sich bitte an
    Jörg Rauber, Fachrichtung Evangelische Theologie der UdS, Tel. (0681) 302-2249, E-Mail: j.rauber@mx.uni-saarland.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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