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31.08.2021 10:46

Trotz Stellenanstieg fehlen weiterhin Fachkräfte in KiTas

Sibylle Baluschek M.A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Evangelische Hochschule Berlin (EHB)

    Gemeinsame Stellungnahme der Berliner SAGE Hochschulen (EHB, KHSB, ASH Berlin) zum aktuellen Kitaentwicklungsplan im Beschluss vom 17. August 2021 des Berliner Senats für Bildung, Jugend und Familie.

    Laut Pressemitteilung vom 17. August 2021 hat der Senat von Berlin den von Senatorin Scheeres vorgestellten Kitaentwicklungsplan beschlossen. In der Pressemitteilung heißt es unter anderem, dass sich die Fachkräftesituation weiterhin positiv entwickelt. Seit 2016 ist die Zahl der Kita-Fachkräfte von rund 22.700 auf rund 28.300 angestiegen, ein jährliches Plus von rund 5 Prozent.

    Folgt man den Empfehlungen der Bertelsmann-Stiftung zur Qualitätssicherung hinsichtlich eines kindgerechten Personalschlüssels vor allem im sensiblen Krippenbereich und der Verbesserung der Leitungskapazitäten in Kitas dann fehlen in Berlin laut Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2019 jedoch fast 13.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte. Weitere Fachkräfte fehlen für die über das Gute-Kita-Gesetz finanzierten zusätzlichen Anleitungsstunden für neu einsteigendes Personal sowie den Ausbau der Fachberatung für Berliner Kitas.

    Des Weiteren gibt die Pressemitteilung über das Qualifikationsniveau der Fachkräfte keine Auskunft. Der Länderreport Frühkindliche Bildung 2019 zeigt dagegen, dass in Berlin nur 7 % der pädagogischen Fachkräfte einen fachlich einschlägigen Hochschulabschluss haben, während sich auf der anderen Seite fast 11% des Personals noch in Ausbildung befindet. Laut Deutschem Verein (2020) sollten die Bemühungen um eine akademische Ausbildung jedoch verstärkt und weiterentwickelt werden und zwar u. a. aus folgenden Gründen:

    - steigende Anforderungen an Team- und Personalentwicklung
    - verstärkte Forderung nach reflexiv ausgerichtetem sozialpädagogischem Handeln
    - sich ausdifferenzierende organisatorische, planerische und pädagogische Aufgabe
    - der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder

    2020 forderte die BAG-BEK, dass Leitungspositionen von hochschulisch ausgebildeten Fachkräften besetzt sein müssen.

    In Berlin existieren, neben den Ausbildungsgängen an Fachschulen, bereits seit vielen Jahren Studiengänge der Kindheitspädagogik an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin (ASH Berlin), der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) und der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB). Diese Studiengänge bieten eine dringend benötigte wissenschaftlich fundierte und professionelle Ausbildung pädagogischer Fachkräfte für die Arbeit mit Kindern und ihren Familien. Darüber hinaus verfügen die Absolvent*innen der kindheitspädagogischen Studiengänge im Besonderen über Kenntnisse und Fähigkeiten Kinder aus Familien mit prekären Umgebungsbedingungen, wie beispielsweise Belastungen an ökonomischen und psychischen Ressourcen oder Schwierigkeiten mit der deutschen Bildungssprache sowie Kinder mit Entwicklungsbeeinträchtigungen oder in der Entwicklung bedrohte Kinder im Alter zwischen 0 bis 12 Jahren kompetent zu begleiten.

    Plädoyer: Der Berliner Senat wird aufgefordert, nicht nur den Bedarf an Betreuungsplätzen und die Quantität des pädagogischen Personals in Kindertageseinrichtungen im Blick zu haben, sondern auch auf das Qualifikationsniveau des pädagogischen Personals und die Sicherung der Prozessqualität sowie auf die notwendigen Organisations- und Personalentwicklungsaufgaben zu achten. Für die Erfüllung, der zunehmend anspruchsvoller werdenden Aufgaben im Bereich der frühkindlichen Bildung und Erziehung braucht es gut ausgebildetes und hoch qualifiziertes Personal, das diese Herausforderungen meistern kann. Die Studiengänge der Kindheitspädagogik an der ASH, der EHB und der KHSB sind in der Lage, für solche Schlüsselstellen zu sorgen. Dazu braucht es jedoch die Wahrnehmung und die Unterstützung der Hochschulen durch den Berliner Senat.

    Mit freundlichen Grüßen gez.
    (in alphabetischer Reihenfolge)

    Prof. Dr. Birgit Behrisch (KHSB), Prof. Dr. Dagmar Bergs-Winkels (ASH), Jannes Boekhoff (KHSB), Prof. Dr. Michael Brodowski (ASH), Prof. Dr. Rahel Dreyer (ASH), Prof. Dr. Sidonie Engels (EHB), Ariane Feldhaus (EHB), Prof. Dr. Claudia Hruška (ASH), Serafina Morrin (KHSB), Prof. Dr. Natascha Naujok (EHB), Kerstin Nitsche (EHB), Anke Pannier (EHB), Prof. Dr. Corinna Schmude (ASH), Prof. Dr. Petra Völkel (EHB), Prof. Dr. Anja Voss (ASH), Prof. Dr. Christian Widdascheck (ASH), Prof. Dr. Anne Wihstutz (EHB)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Petra Völkel, Evangelische Hochschule Berlin
    voelkel@eh-berlin.de


    Weitere Informationen:

    http://Link zur Stellungnahme der SAGE-Hochschulen ASK Berlin,. EHB und KHSB:
    https://opus4.kobv.de/opus4-ash/frontdoor/deliver/index/docId/434/file/Stellungn...


    Bilder

    Gemeinsames Logo des Berlinder SAGE Verbunds von EHB, KHSB und ASH Berlin
    Gemeinsames Logo des Berlinder SAGE Verbunds von EHB, KHSB und ASH Berlin

    EHB, KHSB, ASH Berlin


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Kooperationen, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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