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29.01.1998 00:00

MHH falsch bewertet - Forschungs-Hitliste des Wissenschaftsrates mit Mängeln

Christa Möller Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Medizinische Hochschule Hannover falsch bewertet Forschungs-Hitliste des Wissenschaftsrates mit Mängeln

    Der Wissenschaftsrat hat am gestrigen Dienstag erstmals eine Forschungs-Hitliste der 89 deutschen Universitäten - einschließlich Tierärztlicher sowie Medizinischer Hochschule Hannover (MHH) - veröffentlicht. Die Rangfolge errechnet sich aus der Anzahl der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereiche (SFB) im Vergleich zu den C3- und C4-Professuren an der jeweiligen Universität. Als Spitzenreiter wurden diejenigen tituliert, deren Quotient "Anzahl der Sonderforschungsbereiche pro 100 Professorenstellen" mindestens 3,0 betrug: die Universitäten in Konstanz, Stuttgart, Clausthal, die RWTH Aachen sowie die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Ganz eindeutig vergessen in dieser Riege wurde die Medizinische Hochschule Hannover; ihr hat der Wissenschaftsrat lediglich einen SFB (SFB 265: Immunreaktionen und Pathomechanismen bei Organtransplantation) zugebilligt. Zwei weitere SFB wurden ausschließlich der TiHo zugerechnet. Eine überaus problematische Einordnung, denn jene beiden SFB sind zwar bei der TiHo organisatorisch angesiedelt, werden aber maßgeblich von der MHH getragen. Somit ist für die Medizinische Hochschule Hannover eine ganz neue Rechnung aufzumachen:

    Bei derzeit 100 C3-/C4-Professuren und drei SFB erreicht die MHH einen Quotienten von genau 3,0 (3 SFB pro 100 Professoren). Sie reiht sich damit ein in die Spitzengruppe der Hochschulen gemäß den Kriterien des Wissenschaftsrates.

    Zur genaueren Erklärung: Wissenschaftler der MHH arbeiten in insgesamt vier Sonderforschungsbereichen im Rahmen einer Vielzahl von Teilprojekten. Ausschließlich von der MHH getragen wird der SFB 265 "Immunreaktionen und Pathomechanismen bei Organtransplantation". Für die 15 Teilprojekte wurde eben erst die dritte Dreijahresperiode mit einem Fördervolumen von rund 7,5 Millionen Mark bewilligt. Sprecher ist Professor Dr. Michael P. Manns von der MHH. Ebenfalls vor kurzem verlängert, bis Ende des Jahres 2000, wurde der SFB 244 "Chronische Entzündung". 17 Arbeitsgruppen - darunter 14 der MHH, zwei von der TiHo, eine vom Fraunhofer Institut für Toxikologie und Aerosolforschung - erhalten für diesen Zeitraum etwa 7,5 Millionen Mark für ihre Arbeit, der Erforschung von Ursachen und Therapien chronisch entzündlicher Erkrankungen. Sprecher ist Professor Dr. Klaus Resch von der MHH.

    Drittens zu nennen: der SFB 280 "Gastrointestinale Barriere". Von 13 Einzelprojekten sind neun an der MHH angesiedelt, vier an der TiHo. Erforscht wird unter anderem, wie sich der Körper von Mensch und Tier im Magen-Darm-Trakt gegen die Ausbreitung von Bakterien und Pilzen wehrt, welche Schutzmechanismen beispielsweise greifen; des weiteren, auf welche Weise die Nährstoffaufnahme vom Darm ins Blut kontrolliert wird. Der SFB befindet sich derzeit mitten in der zweiten Förderphase; Sprecher ist Professor Dr. Wolfgang v. Engelhardt von der TiHo.

    Fazit: Insbesondere der Blick auf die Einzelprojekte innerhalb eines SFB zeigt, daß auch die beiden letztgenannten maßgeblich der Medizinischen Hochschule Hannover zuzurechnen sind. Professor Dr. Karl Martin Koch, Rektor der MHH, hält die Einstufung des Wissenschaftsrates daher für außerordentlich bedauernswert und schädlich für die Hochschule. "Was uns betrifft, entspricht die sogenannte Hitliste nicht den tatsächlichen Verhältnissen: Die Realität wird auf den Kopf gestellt."

    Zur Ergänzung: Ein vierter, überregionaler Sonderforschungsbereich - der SFB 271 "Molekulare Genetik morphoregulatorischer Prozesse" - mit 13 Arbeitsgruppen, an dem die Hochschule mit zwei Projekten beteiligt ist, wird gemeinsam getragen von der MHH, der Universität Göttingen und der Technischen Universität Braunschweig. Ziel der Wissenschaftler ist es hier, die molekularen Mechanismen aufzuklären, die bei der Ausbildung von Körperstrukturen bei Mensch und Tier notwendig sind.

    Hintergrund: Sonderforschungsbereiche werden von den Hochschulen bei der DFG beantragt, die dann bei positiver Beschlußlage für zwölf bis 15 Jahre erhebliche Gelder bewilligt. Die zur Zeit bundesweit geförderten 256 SFB sind auf 58 Hochschulen verteilt. Ziel ist es, bei strikter zeitlicher Begrenzung und regelmäßiger strenger Begutachtung der Ergebnisse eine langfristige Kooperation von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen in bestimmten Forschungsschwerpunkten zu ermöglichen. Das Förderinstrument Sonderforschungsbereich trägt entscheidend zur Leistungsfähigkeit der Hochschulforschung bei; die SFB helfen zudem, wissenschaftliche Erfolge auf internationaler Bühne schnell sichtbar werden zu lassen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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