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29.09.2021 11:31

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler informiert sich über die neue Versorgungsstruktur von Post-Covid-Patienten

Philipp Kressirer Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    Die Symptome eines Post-Covid-Syndroms sind vielfältig, ein einheitliches Krankheitsbild ist damit nicht verbunden. Daher sind interdisziplinäre Ansätze wichtig, um den Betroffenen helfen zu können. Durch die enge Zusammenarbeit von LMU Klinikum München und der Medizinischen Fakultät sind alle erforderlichen Fachbereiche eingebunden, um sowohl die Patientenversorgung als auch die Forschung voranzubringen.

    Kurzatmigkeit, Geschmacksverlust, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Gelenkschmerzen sind nur einige der Probleme, über die Patientinnen und Patienten nach einer SARS-CoV-2-Infektion berichten. Selbst Wochen nach einer Covid-Erkrankung können derartige Symptome auftreten.

    „Durch die Erfahrungen mit mehr als 1.500 Patienten, die mit einer Covid-19 Infektion stationär am LMU Klinikum behandelt wurden, ist uns die Problematik der ‚Post-Covid‘-Erkrankung sehr bewusst geworden”, sagt Prof. Dr. Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor des LMU Klinikums München. „Wegen der Vielzahl möglicher Symptome muss die Behandlung interdisziplinär erfolgen und es müssen verschiedene Fachdisziplinen einbezogen sein. Genau so haben wir unsere ‚Post-Covid‘-Behandlungsstrategie für Patienten organisiert und auch unsere Forschungsaktivitäten zu Post-Covid ausgerichtet.”

    Der Freistaat Bayern fördert die Versorgungsforschung zum Post-Covid-Syndrom und stellt hierfür fünf Millionen Euro bereit. Auch das LMU Klinikum hat sich um eine Projektförderung beworben. „Wir hoffen für unseren Ansatz einer fach- und strukturübergreifenden Versorgung von Post-Covid Patienten eine finanzielle Anschubfinanzierung zu erhalten, um die notwendigen personellen Ressourcen bereitstellen zu können“, sagt PD Dr. Kristina Adorjan. Beteiligt daran sind die Kardiologie, Pneumologie, Neurologie, Infektiologie, Rheumatologie, die Physikalische Medizin sowie die Psychiatrie und die Schmerzambulanz.

    Für zuweisende Ärztinnen und Ärzte wird es künftig eine zentrale Anlaufstelle geben, über die betroffene Patienten anhand eines Erhebungsbogens im LMU Klinikum angemeldet werden können. „Über die Anmeldung durch den behandelnden Haus- oder Facharzt möchten wir erreichen, dass insbesondere Patienten mit einem komplexen und schweren Krankheitsbild Zugang zur Post-Covid-Ambulanz erhalten“, berichtet Prof. Bernhard Heindl. Eine Fallkonferenz sichert für komplexe Fälle eine interdisziplinäre Diskussion und Behandlung, unter Beteiligung der zuweisenden Ärzte. Eine direkte Anmeldung durch die Patienten ist nicht möglich.

    Patientenversorgung und begleitende Forschung:

    Die Versorgung findet derzeit im Rahmen der Regelversorgung in den spezialisierten Ambulanzen und Sprechstunden statt. Ergänzt werden soll das universitäre Behandlungsangebot durch eine telemedizinische Sprechstunde, sowie durch Fallkonferenzen auch mit Beteiligung niedergelassener Kollegen. Ein zentraler Aspekt des Projektes ist die enge Kooperation mit niedergelassenen Ärzten*innen sowie verschiedenen Reha-Einrichtungen in Bayern. Begleitend ist die Post-Covid-Care-Studie geplant, in welcher die konventionelle Datenerfassung um moderne Technologien wie einer Smartwatch und einer Smartphone-App ergänzt werden sollen. Ziel dieser Studie ist, die Patientenversorgung im Rahmen des Projekts systematisch zu evaluieren, sowie neue Erkenntnisse zu klinischem Bild, Risikofaktoren, Verlauf und Management des Post-Covid-Syndroms zu generieren.

    Neben der Patientenversorgung ist an einem Universitätsklinikum immer auch der Forschungsaspekt von großer Bedeutung. Hier ergibt sich die Vernetzung mit bereits bestehenden Programmen im Rahmen der Nationalen Universitätsmedizin Covid-19, kurz NUM. Ziel der Nachsorge und Datenerfassung ist es, eine detaillierte Phänotypisierung der Covid-Erkrankung zu ermöglichen. „So wird ein beispielhaftes Nachsorgeprogramm etabliert“, erläutert Dr. Hans Christian Stubbe (Medizinische Klinik und Poliklinik II). Vorteil für den Patienten: Bei Auffälligkeiten kann sofort die nötige Diagnostik in den jeweiligen Fachdisziplinen durchgeführt werden. Die Zusammenfassung der klinischen Ergebnisse wird auch an den jeweiligen Hausarzt übermittelt und dieser kann fundierte Rückschlüsse für eine weitere, spezifische Betreuung ziehen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. med. Bernhard Heindl
    Leiter Stabstelle Strategische Unternehmenssteuerung
    LMU Klinikum
    Tel: +49 89 4400-72007
    E-Mail: bernhard.heindl(@med.uni-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    https://www.lmu-klinikum.de/aktuelles/pressemitteilungen/behandlung-von-post-cov...


    Bilder

    Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler bei seinem Besuch am LMU Klinikum München
    Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler bei seinem Besuch am LMU Klinikum München
    Bert Woodward
    LMU Klinikum München


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte, Pressetermine
    Deutsch


     

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