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In der Coronavirus-Pandemie sind besonders ältere Personen durch schwere Verläufe von COVID-19 gefährdet. Aber auch andere Infektionskrankheiten treffen sie stärker als Jüngere. Anlässlich des Tags der älteren Menschen am 1. Oktober spricht Prof. Luka Cicin-Sain, Leiter der Abteilung „Virale Immunologie“ am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Brauschweig, über die Alterung des Immunsystems.
Wie die meisten Organe des Körpers altert auch das Immunsystem. Wie verändert sich dadurch die Fähigkeit des Immunsystems, Infektionen abzuwehren und auf Impfungen zu reagieren?
Unser Körper erneuert sich kontinuierlich durch die Aktivität von Stammzellen. Diese sorgen für einen Nachschub an neuen Zellen in sämtlichen Organsystemen. Stammzellen vermehren sich ständig, die Tochterzellen reifen und werden beispielsweise zu Blutzellen, Knochenzellen und Hautzellen. Allerdings sinkt im Laufe der Jahrzehnte die Anzahl an Stammzellen in unserem Körper und die Fähigkeit, sich zu erneuern, lässt nach: Wir werden alt. Somit ist Altern wesentlich durch den Verlust von Stammzellen bestimmt. Das betrifft insbesondere das Immunsystem, wo die weißen Blutzellen ständig erneuert werden.
Die Lymphozyten gehören zu den weißen Blutzellen und sie sind Träger der adaptiven Immunantwort. In unserem Körper befindet sich eine enorme Vielfalt an Lymphozyten, die Millionen verschiedene Moleküle von Infektionserregern, die sogenannten Antigene, erkennen können. Durch Stammzellen erneuern sich die Lymphozyten immer wieder. Im Alter lässt diese Funktion jedoch nach und unser Immunsystem erkennt immer weniger Antigene. Dies bedeutet, dass eine Immunreaktion im Alter träge wird – sowohl gegen Impfstoffe als auch gegen Infektionen.
Ältere Personen haben in ihrem Leben schon zahlreiche Infektionen durchlebt und ein Immungedächtnis gegen viele Erreger aufgebaut. Warum sind sie oft trotzdem schwerer von Infektionskrankheiten betroffen? Ist die Fähigkeit, neue Erreger zu erkennen und abzuwehren, irgendwann „aufgebraucht“?
Das Immungedächtnis gegen Erreger, denen ältere Personen in der Jugend begegnet sind, kann durchaus auch im Alter erhalten bleiben. Es ist eher die Fähigkeit betroffen, neue Erreger und Antigene zu erkennen. Die Erkennung von neuen Erregern steht aber nicht im Wettbewerb mit dem Gedächtnis. Es handelt sich hier um zwei Funktionen, die von zwei verschiedenen Zellgruppen geleistet wird: Die naiven Zellen sind für die Erkennung von neuen Erregern zuständig und die Gedächtniszellen erkennen die alten Erreger wieder. Das Problem ist eher, dass zu wenige neue naive Zellen entstehen und nicht, dass das bereits erworbene Immungedächtnis ihnen den Platz wegnimmt.
Das vollständige Interview finden Sie auf unserer Homepage unter dem Link https://www.helmholtz-hzi.de/de/aktuelles/interviews/luka-cicin-sain-die-immunre...
Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das HZI ist Mitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Weitere Informationen: http://www.helmholtz-hzi.de
Prof. Luka Cicin-Sain, Leiter der Abteilung "Virale Immunologie" am HZI
Verena Meier
HZI/Verena Meier
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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