idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.10.2021 10:33

Wenn Kriminalitäts- und Migrationskontrolle verschmelzen

Jörg Heeren Medien und News
Universität Bielefeld

    Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung

    Migration ist kein Verbrechen. Dennoch werden zur Kontrolle von Migrant*innen immer häufiger auch Strategien und Methoden aus dem Bereich der Kriminalitätsbekämpfung verwendet. Wie diese beiden – eigentlich getrennten – Bereiche immer mehr vermischt werden, ist Thema der Online-Tagung „Krimmigration. Zur Verschmelzung von Kriminalitätskontrolle und Migrationskontrolle“. Sie wird am Dienstag, 12. Oktober, vom Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ausgerichtet.

    „Wenn Migrant*innen erkennungsdienstlich behandelt werden, wenn ihre Handydaten ausgelesen und sie für Grenzübertritte oder unerlaubte Aufenthalte inhaftiert werden, verwischen die Grenzen von Kriminalitätskontrolle und Migrationskontrolle“, erklärt die Juristin Professorin Dr. Christine Graebsch von der Fachhochschule Dortmund. Sie leitet die Tagung zusammen mit der Sozialwissenschaftlerin Dr. Martina Althoff von der Universität Groningen (Niederlande), der Kriminologin Dr. Bettina Paul von der RWTH Aachen, der Sozialwissenschaftlerin Professorin Dr. Birgit Menzel von der Universität Hamburg, der Juristin Professorin Dr. Dorothea Rzepka von der Evangelischen Hochschule Darmstadt und dem Historiker Professor Dr. Klaus Weinhauer von der Universität Bielefeld.

    In den USA werde vor allem seit den Anschlägen des 11. Septembers 2001 zur Konstruktion von unerwünschten Fremden geforscht und dazu, wie deren Ausschluss immer stärker durch das Ineinandergreifen der beiden Normenprogramme Kriminalität und Migration bewerkstelligt werde. „Das Ergebnis ist der Abbau von Rechten“, sagt Christine Graebsch.

    International habe sich die Krimmigration als fruchtbare Forschungsperspektive erwiesen, in Deutschland fehle bislang der interdisziplinäre Austausch. Stattdessen werde noch immer an der Fiktion zweier getrennter Rechtsgebiete, Strafrecht und Migrationsrecht, festgehalten. Die Forschenden haben deshalb fünfzig Kolleg*innen aus Kriminologie, Geschichtswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft und Jura eingeladen, um die empirische Datenlage zu diskutieren und Theorien zu analysieren.

    „Wir werden an die internationale Diskussion anknüpfen und versuchen, die Besonderheiten des europäischen Raums herauszuarbeiten, um das Forschungsfeld auch hier zu etablieren“, kündigt Christine Graebsch an. Vorträge zu juristischen Praktiken stehen dabei ebenso auf dem Programm wie solche zu den sozialen, technischen und politischen Dimensionen von Migration und Migrationskontrolle.

    Die Tagung findet online statt. Die Tagungssprache ist Englisch. Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zur berichten, eine Anmeldung ist erforderlich bei: trixi.valentin@uni-bielefeld.de.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof’in Dr. Christine Graebsch, Fachhochschule Dortmund
    Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften
    Telefon: 0231 9112-5189
    E-Mail: christine.graebsch@fh-dortmund.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZiF/AG/2021/02-10-Althoff.html Website der Tagung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).