idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.10.2021 11:32

Ungewollte Kinderlosigkeit/Assistierte Reproduktion: In jeder Schulklasse mindestens ein IVF-Kind

Pressestelle Dachverband Reproduktionsbiologie und -medizin, über Geschäftsstelle, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)®

    Die deutschen Reproduktionsmediziner haben allen Grund, stolz auf ihre Erfolge bei der Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit zu sein: Über 340.000 Kinder sind seit 1982 mit Hilfe der assistierten Reproduktion (künstliche Befruchtung) zur Welt gekommen. „Dies entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Wuppertal oder Bielefeld“, erklärt Dr. Ute Czeromin aus Gelsenkirchen.

    Diese aktuellen Ergebnisse der 134 deutschen Zentren weist das Deutsche IVF-Register aus, das beim 9. Kongress des Dachverbandes Reproduktionsbiologie und –medizin (DVR)* vorgestellt wird. Über 21.000 Kinder wurden allein im dafür jüngsten Berichtszeitraum (2019) nach assistierter Reproduktion geboren. „Das sind fast drei Prozent aller geborenen Kinder im Jahr 2019“, verdeutlicht Czeromin als Vorstandsvorsitzende des Registers. „Anders ausgedrückt: In jeder Schulklasse sitzt mindestens ein Kind, das mit Hilfe dieser Methoden entstanden ist.“

    Ähnlich wie im „richtigen Leben“ klappt es auch mit medizinischer Unterstützung nicht immer beim ersten Versuch, eine Schwangerschaft zu erzielen. Bei ca. 116.000 Behandlungszyklen im Jahr 2019 resultierte bei den Frischzyklen in jedem dritten Fall (32,7 %) eine Schwangerschaft, wenn ein Embryo entstand und auf die Frau übertragen wurde. In jedem fünften Fall (19,0 %) kam es bei der Übertragung dieser „frischen“ Embryonen zur Geburt.

    Auf Eis gelegt – im positiven Sinn und mit viel Erfolg

    Eine zusätzliche Chance bietet der Transfer in Auftau-Zyklen: Wenn viele Eizellen herangereift sind, können „Präembryonen“ (Eizellen, in die eine Samenzelle eingedrungen ist, die aber noch nicht befruchtet sind) eingefroren und in einem späteren Zyklus aufgetaut eingesetzt werden. Hier liegt die Geburtenrate pro Transfer mittlerweile auf dem Niveau der Frischzyklen (19,2 %).

    Der Vorteil für die Patientin: Sie erspart sich eine erneute Hormonbehandlung samt Gewinnung von Eizellen und hat bereits nach kurzer Zeit wieder die Chance, mit den aufgetauten Embryonen schwanger zu werden.

    Die stetig wachsende Anzahl dieser Auftauzyklen geht auch auf das Bestreben der Reproduktionsmediziner zurück, pro Zyklus möglichst nur einen Embryo zu übertragen und so die Mehrlingsrate zu senken. Mehrlinge bergen nicht unerhebliche Risiken für Mutter und Kind: schwierigere Schwangerschaften und Geburten sowie höhere Frühgeburtlichkeit.

    Insgesamt sinken die Mehrlingsraten sinken langsam aber sicher, von 21,3 % im Jahr 2017 auf jetzt 17,8 % in Frischzyklen (Auftauzyklen 13 %). Das Ziel der Reproduktionsmediziner ist eine weitere Reduktion durch den gezielten Transfer eines einzigen Embryos (Single Embryo Transfer) mit hohem Entwicklungspotenzial.

    * Der 9. Kongress des Dachverbandes Reproduktionsbiologie und –medizin (DVR) vereint zwölf Mitgliedsgesellschaften. Sie stellten vom 1. bis 2. Oktober alle neuen klinischen und wissenschaftlichen Aspekte der Fortpflanzung “unter einem Dach” virtuell zur Diskussion.

    Dr. Renate Leinmüller
    https://www.dvr-kongress.de/presse/


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Ute Czeromin


    Weitere Informationen:

    https://www.deutsches-ivf-register.de/jahrbuch.php


    Bilder

    Deutsches IVF-Register: In jeder Schulklasse mindestens ein IVF-Kind
    Deutsches IVF-Register: In jeder Schulklasse mindestens ein IVF-Kind
    14995841
    Freie kommerzielle Nutzung, kein Bildnachweis nötig


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).