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Wissenschaft
Festkörperphysiker der Universität Jena jetzt in neues Europäisches Exzellenznetz eingebunden
Jena (29.03.04) "Mit Hochfrequenz" bedeutet, dass viel in kurzer Zeit passiert. Entwickelt man neue Hochfrequenzelemente für die Datenkommunikation, so will man damit noch größere Datenmengen in noch kürzerer Zeit übertragen. Dabei sollen die Bauelemente der Zukunft, die Computer oder Handys zu diesen Höchstleistungen befähigen, möglichst klein sein. Dieser nicht ganz trivialen Aufgabe wollen sich nun Forscher aus 14 europäischen Ländern gemeinsam widmen. Dazu haben sich 47 Forschergruppen, unter ihnen auch Festkörperphysiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena, in dem neuen Exzellenznetz TARGET zusammengeschlossen.
Die Vernetzung europäischer Top-Forschergruppen in solchen Networks of Excellence (NoE) ist ein Hauptanliegen der Europäischen Union. Acht Millionen Euro investiert sie daher im Lauf von vier Jahren in den Aufbau der Infrastruktur des TARGET-Netzes. "An die Universität Jena fließen davon 104.000 Euro", berichtet Prof. Dr. Wolfgang Richter. Der Experimentalphysiker von der Uni Jena weiß, dass damit keine Forschungsprojekte finanziert werden. "Darum geht es bei den NoEs nicht, vielmehr sollen sich Gruppen mit ähnlichen Zielrichtungen in Teams zusammenfinden, um neue Projekte anzustoßen." Es geht darum, die Forschung in der EU international wettbewerbsfähig zu halten, z. B. indem teure Großgeräte gemeinsam genutzt werden, der Wissenschaftleraustausch angekurbelt wird und die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern über Ländergrenzen hinweg erfolgt. Gemeinsam sollen Lehrmaterialien erstellt werden und gerade im Bereich der Datenkommunikation spielt auch die Vereinheitlichung von Software und Messtechnik eine große Rolle.
Richter selbst bringt sich in eine Untergruppe ein, die die Grenzen existierender Chip-Materialien ausloten und neue entwickeln will. "In den vergangenen Jahren sind die Bauteile immer kleiner geworden. Aus nanometerdünnen Schichten und kleinsten Strukturen werden Schaltkreise zusammengesetzt. Doch die derzeitigen Halbleiterbauelemente stoßen bald an ihre Grenzen", illustriert er das Problem. Schichten aus Siliziumcarbid, Galliumnitrid und Galliumarsenid wären potenzielle Kandidaten für die elektronische und optoelektronische Datenübertragung der Zukunft. Wie man solche Schichten generiert und ihre Funktionstüchtigkeit überprüft, diese Expertise bringen die Jenaer Physiker in das neue Exzellenznetz ein. "Wir können dabei an die Arbeiten des Sonderforschungsbereiches "Physik und Chemie optischer Schichten anknüpfen", sagt Richter.
Er erhofft sich von der Arbeit im NoE neue Denkanstöße. "Denn wir Wissenschaftler müssen der Industrie immer einen Schritt voraus sein, quasi erahnen, was morgen gebraucht wird. So etwas brütet man nicht im stillen Kämmerlein aus." Daher sind am neuen NoE auch viele Industriepartner beteiligt. "Nicht zuletzt eröffnen wir durch die Exzellenznetze unserem Nachwuchs neue Möglichkeiten", weist der Jenaer Physiker auf einen weiteren Aspekt hin. Prof. Richter ist im Steering Committee des NoE und damit einer von sieben Kapitänen, die TARGET von Jahrestagung zu Jahrestagung steuern.
Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Richter
Institut für Festkörperphysik der Universität Jena
Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947440
E-Mail: richter@pinet.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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