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15.11.2021 20:38

Wachstum aber kein Wildwuchs: Mehr als 21.000 Studienangebote in Deutschland

Britta Hoffmann-Kobert Bereich Dialog und Veranstaltungen
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Die Anzahl der Studienmöglichkeiten an deutschen Hochschulen war noch nie so groß wie in diesem Jahr. Dies zeigt eine Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Nur jedes fünfte seit 2020 neu entstandene Studienangebot ist noch klassisch auf ein einziges Fach zugeschnitten. Im Trend liegen u.a. themenzentrierte oder spezialisierte Studiengänge zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

    Die Anzahl der Studienangebote an deutschen Hochschulen ist seit dem Jahr 2016 um 14 Prozent gestiegen. Anfang 2021 verzeichnete der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erstmals mehr als 21.000 Angebote für Studierende. Fünf Jahre zuvor waren es noch rund 18.500.

    Während des Untersuchungszeitraums zwischen 2016 und 2021 entfielen rund 2.100 bestehende Studienangebote, etwa 4.600 kamen neu hinzu. Das größte prozentuale Wachstum des Portfolios gab es bei den privaten Fachhochschulen/HAW mit einem Plus von 67 Prozent. Eine Verkleinerung des Studienangebots um 18 bzw. 12 Prozent zeigte sich bei den kirchlichen und privaten Universitäten.

    Den medial gern zitierten „Wildwuchs“ sieht das CHE in den aktuellen Rekordwerten nicht bestätigt. Für den Ausbau der Studienangebote gebe es klare Erklärungsmuster. „Die Entwicklung des Studienangebots deutet weder auf Inflation noch Willkür hin“, bilanziert Frank Ziegele. „Gerade unter dem aktuellen Eindruck der Corona-Krise ist etwa die Schaffung akademischer Ausbildungsangebote im Gesundheitsbereich eine notwendige Weiterentwicklung, von der wir gesamtgesellschaftlich profitieren“, so der CHE Geschäftsführer.

    Der Bereich Medizin- und Gesundheitswissenschaften zählt so auch zu den Fächern, deren Portfolio mit einem Plus von 26 Prozent zwischen 2016 und 2021 am stärksten gewachsen ist. Das geringste Wachstum mit rund drei Prozent verzeichnete das Studienangebot der Sprach- und Kulturwissenschaften.

    Aktuell ist rund die Hälfte aller Studienangebote grundständig, führt also zu einem ersten Hochschulabschluss, wie etwa dem Bachelor. Die Mehrheit der Studiengänge entfallen auf die Bereiche Lehramt (23 %), Ingenieurwissenschaften (17 %) und Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (14 %).

    Von den seit 2020 neu eingeführten Studienfächern trägt lediglich noch jedes fünfte eine klassische Bezeichnung einer wissenschaftlichen Disziplin wie Chemie oder Physik. Mehr als ein Drittel hat einen englischen Namen.

    „Interdisziplinäre Angebote, Ausdifferenzierung und Themenzentrierung sind weiterhin die Trends bei neuen Studienangeboten in Deutschland“, erklärt Studienautor Cort-Denis Hachmeister. „Bemerkenswert ist auch der Anstieg neuer Studienangebote aller Fachrichtungen mit dem Schlagwort Psychologie im Fächernamen. Die Hochschulen reagieren hiermit offenbar auf die hohe Nachfrage nach Studiengängen der Psychologie bzw. mit psychologischen Anteilen, wie z.B. Wirtschaftspsychologie“, so der CHE Experte für Hochschulzugang.

    Querschnittsthemen wie Digitalisierung, etwa „Digital Engineering“, zeigten sich bei jedem zehnten neu entstandenen Studienangebot. Auch die Zahl der Studiengänge, die Schlagworte wie „Nachhaltigkeit“ bzw. „Sustainability“ enthalten, nehmen weiter zu. Weiterhin gefragt ist allerdings der Begriff „Management“, der in knapp jedem fünften der neuen Studienangebote zu finden ist.

    Bei aller notwendigen Vielfalt dürfe jedoch die Transparenz und Orientierung bei der Studienwahl nicht auf der Strecke bleiben. Das CHE appelliert deshalb an die Hochschulen, die Schwerpunktsetzung gerade neuer Angebote im Studiengangsnamen und in beschreibenden Texten in allen Kanälen und Informationsportalen transparent abzubilden.

    Über diese Studie:
    Grundlage der Untersuchung waren Auszüge aus dem Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) jeweils im Frühjahr der Jahre 2016 und 2021. Neben einer Auswertung der entsprechenden Daten wurden die Bezeichnungen der 2020 und 2021 neu hinzugekommenen Studiengänge analysiert. Autor der Publikation „Die Vielfalt der Studiengänge 2021“ ist Cort-Denis Hachmeister.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Cort-Denis Hachmeister
    Senior Expert Datenanalyse, Experte für Hochschulzugang beim CHE
    Tel. 05241 9761 35
    E-Mail cort-denis.hachmeister@che.de


    Originalpublikation:

    Hachmeister, Cort-Denis: Die Vielfalt der Studiengänge 2021 - Entwicklung des Studienangebotes in Deutschland zwischen 2016 und 2021, Gütersloh, CHE, 2021, CHE Impulse 6, ISBN 978-3-947793-57-0


    Weitere Informationen:

    https://www.che.de/download/studiengaenge-2021/ - Link zur Publikation


    Bilder

    Entwicklung der Studiengänge in Deutschland (2016-2021)
    Entwicklung der Studiengänge in Deutschland (2016-2021)

    Art des Zuschinttes der neuen Studienangebote (seit 2020)
    Art des Zuschinttes der neuen Studienangebote (seit 2020)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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