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30.03.2004 16:08

Ein fliegendes DNA-Labor fürs Klassenzimmer

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Biozentrum knüpft Netz zwischen Universität und Schulen

    Lernen, wie man mit Spucke einen DNA-Test macht? In einer Apotheke für kranke Bienen stöbern? Oder mal im Internet durch das Genom-Projekt surfen? All das können Schüler künftig an der Uni Würzburg tun. Die Forscher vom Biozentrum bauen nämlich ihre Kontakte zu Gymnasien weiter aus. Ihre Ideen für ein Schul-Universitäts-Netz in Sachen Biologie sind so gut, dass die Robert-Bosch-Stiftung (Stuttgart) das Projekt nun als Partner begleitet.

    Außerdem mit im Boot sind schon jetzt Gymnasien aus Würzburg, Bad Mergentheim, Möckmühl, Kitzingen und Hösbach. "Wir sind aber keine geschlossene Gesellschaft", betont der Zellbiologe Peter Seibel. Weitere Partnerschulen seien im Projekt "Bio-logisch!" jederzeit willkommen.

    "Wir wollen bei den Schülern Begeisterung für Biologie und Naturwissenschaften wecken und dazu beitragen, dass sie ihr theoretisches Wissen in der Praxis anwenden können", begründet Seibel die Initiative des Biozentrums. Beispiel: Die Vererbungslehre im Unterricht ist zwar wichtig, aber sie macht nicht anschaulich, wie ein Forscher im Labor aus einer Speichelprobe die Chromosomen gewinnt und dann beurteilt, wie hoch das Risiko für eine Erbkrankheit ist.

    Solche und andere Experimente können Schüler und Lehrer bei Projekttagen direkt in den Forschungslabors des Biozentrums durchführen. Die Würzburger Wissenschaftler haben außerdem Materialien für den praktischen Biologieunterricht entwickelt, die sie an die Schulen ausleihen - zum Beispiel einen "Molekularbiologie-Koffer". Mit diesem "fliegenden Labor" im Kleinformat kann die DNA aus einer Speichelprobe isoliert, vervielfältigt und sichtbar gemacht werden - ganz so, als wolle man einen Straftäter anhand seines genetischen Fingerabdrucks überführen.

    Für die Schulen gibt es auch die Möglichkeit, an der Uni Großgeräte wie Massenspektrometer oder Gaschromatographen zu nutzen. "Dadurch können die Lehrer in ihrem Unterricht ganz moderne Experimente angehen und die aufwändigen Analysen bei uns durchführen", sagt Seibel. Umgekehrt kommen die Würzburger Wissenschaftler auf Wunsch auch in die Schulen, um dort mit Rat und Tat bei Experimenten zur Seite zu stehen oder über ihre Arbeit zu berichten.

    Kontakte zu Schulen pflegen die Forscher vom Biozentrum nicht erst seit gestern. Die Humangenetik zum Beispiel tritt seit über 15 Jahren als Gastgeber für Klassen auf und beteiligt sich regelmäßig an Lehrerfortbildungen. Auch der Lehrstuhl für Zell- und Entwicklungsbiologie öffnet seine Türen schon seit Jahren für Schüler. All diese Einzelinitiativen wurden nun in das umfassende Projekt "Bio-logisch!" integriert, das fünf Professoren vom Biozentrum seit Sommer 2002 ausgetüftelt haben. Die Uni Erlangen bietet zudem einen Kurs in Virologie an.

    Die Robert-Bosch-Stiftung stellt für dieses Projekt 78.000 Euro aus ihrem Programm "NaT-Working" zur Verfügung. Damit will sie dazu beitragen, naturwissenschaftliche und technische Kenntnisse besser in der Gesellschaft zu verankern und baut dabei auf persönliche Kontakte zwischen Schülern, Lehrern und engagierten Forschern - "denn begeisterte Wissenschaftler können den Funken überspringen lassen", so Ingrid Wünning, Leiterin des Bereichs "Wissenschaft in der Gesellschaft" bei der Robert-Bosch-Stiftung. Im Rahmen von NaT-Working hat die Stiftung seit 2000 vier Millionen Euro für Kooperationsprojekte zwischen Forschungseinrichtungen und Schulen zur Verfügung gestellt. Zurzeit besteht das Programm aus 57 Projekten, 16 davon befassen sich mit Biologie. Weitere Informationen unter www.nat-working.de

    Ansprechpartner für interessierte Schulen ist im Würzburger Biozentrum Professor Peter Seibel, T (0931) 888-4259, Fax (0931) 888-4252, E-Mail:
    peter.seibel@biozentrum.uni-wuerzburg.de

    Diese Professoren machen mit bei "Bio-logisch!":
    * Thomas Dandekar (Bioinformatik, Würzburg)
    * Martin Müller (Pharmazeutische Biologie, Würzburg)
    * Clemens Müller-Reible (Humangenetik, Würzburg)
    * Peter Seibel (Zellbiologie, Würzburg)
    * Jürgen Tautz (Verhaltensforschung, Würzburg)
    * Walter Dörfler (Virologie, Erlangen)


    Weitere Informationen:

    http://www.nat-working.de/


    Bilder

    Das Logo des Projekts "Bio-logisch!"
    Das Logo des Projekts "Bio-logisch!"

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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