idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Senckenberg-Wissenschaftler haben mit einem internationalen Team aus Indien, Malaysia und Großbritannien eine neue Schlangengattung aus Borneo beschrieben. Die Arten dieser Gattung sind extrem selten in freier Wildbahn anzutreffen – die Neuentdeckung ist anhand zweier Exemplare aus wissenschaftlichen Sammlungen gelungen. Die Forschenden zeigen in zudem ihrer heute im Fachjournal „Vertebrate Zoology“ erschienenen Studie, dass sich die endemische Art zwischen 66,7 und 44,6 Millionen Jahren vor heute eigenständig entwickelte.
Die kleinen, weniger als einen halben Meter langen, ungiftigen Schlangen aus der Familie der Höckernattern (Xenodermidae) findet man ausschließlich in Asien. Ihr westlichstes Verbreitungsgebiet liegt in Nordostindien, ihr östlichstes in Japan; im Südosten sind sie bisher nur von der Insel Borneo bekannt. „Wenn man die Tiere überhaupt findet“, scherzt Dr. V. Deepak, Humboldt-Stipendiat an den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden und erklärt: „Die Schlangen sind extrem selten in freier Wildbahn anzutreffen. Vier Arten dieser Familie, wie die erst kürzlich aus Indien beschriebene Stoliczkia vanhnuailianai, sind der Wissenschaft sogar nur anhand eines einzigen Individuums bekannt!“
Deepak und einem internationalen Team aus Indien, Malaysia und Borneo haben nun, mit molekulargenetischen und morphologischen Methoden, die Gattung Paraxenodermus in der Reptilien-Familie neu beschrieben. Der Dresdner Wissenschaftler fügt hinzu: „Gelungen ist uns dies ist aufgrund von zwei in wissenschaftlichen Sammlungen aufbewahrten Exemplaren.“ Herangezogen hatten Deepak und sein Team die Sammlungstücke um die Verwandtschaftsverhältnisse zweier Schlangenarten aus Indien sowie einer Art aus Borneo zu überprüfen. „Die Ergebnisse waren überraschend: Wir konnten nachweisen, dass die auf Borneo endemische Art nicht – wie bislang angenommen – mit den indischen Arten verwandt ist, sondern vielmehr Ähnlichkeiten mit der Gattung Xenodermus aus der Sunda-Region sowie zwei weiteren Gattungen vom indochinesischen Festland hat. Daraufhin haben wir den neuen Gattungsnamen eingeführt und die Art zu Paraxenodermus borneensis umbenannt“, erläutert Deepak. Die genetische Aufspaltung der indischen und bornesischen Arten erfolgte laut der Studie zwischen 66,7 und 44,6 Millionen Jahren vor heute.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass wissenschaftliche Sammlungen für unsere Forschung einen unschätzbar hohen Wert haben! Nicht selten können wir nur anhand von diesen Exponaten die Vielfalt des Lebens nachvollziehen“, resümiert Deepak.
Dr. V. Deepak
Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden
deepak.veerappan@senckenberg.de
Deepak V, Lalronunga S, Lalhmingliani E, Das A, Narayanan S, Das I, Gower DJ (2021) Phylogenetic relationships of xenodermid snakes (Squamata: Serpentes: Xenodermidae), with the description of a new genus. Vertebrate Zoology 71: 747-763. https://doi.org/10.3897/vz.71.e75967
Die umbenannte Art Stoliczkia borneensis aus der neuen Schlangengattung.
Indraneil Das
Indraneil Das
Die Art Stoliczkia vanhnuailiana aus der Familie wurde erst kürzlich in Indien beschrieben.
Samuel Lalronunga
Samuel Lalronunga
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).