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26.11.2021 10:45

Hochleistungs-Metalloptiken mit Lothar-Späth-Award 2021 ausgezeichnet

Desiree Haak Strategie / Marketing / Koordination
Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF

    Forscher des Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF sind gemeinsam mit ihrem Partner für die Entwicklung metalloptischer Präzisionsinstrumente mit dem Lothar-Späth-Award ausgezeichnet worden. Das Hochleistungsteleskop GALA soll bei der für 2023 geplanten ESA-Mission JUICE zur Erforschung des Jupitermondes Ganymed zum Einsatz kommen. Die Preisverleihung erfolgte am 19. November in Stuttgart.

    Gemeinsam mit Wissenschaftlern und Technikern der HENSOLDT Optronics GmbH aus Oberkochen hat eine Forschungsgruppe um Dr. Stefan Risse und Systemingenieur Henrik
    von Lukowicz am Fraunhofer IOF ein optisches Teleskop entwickelt, welches im
    Ultrahochvakuum mit extremen Umweltbedingungen zurechtkommt. Das Teleskop hält
    extremen Vibrationen beim Raketenstart, drastischen Temperaturwechseln sowie hohen
    Temperatur-Gradienten und extremer kosmischer Strahlungsbelastung stand und ist
    damit für den Einsatz im Weltraum geeignet. Für die gemeinsame Entwicklung wurde
    das Team aus HENSOLDT- und Fraunhofer-Forschern nun mit dem dritten Preis des
    diesjährigen Lothar-Späth-Awards ausgezeichnet.

    Messinstrument GALA will Jupitermonde erforschen

    Alle Tests sind bereits erfolgreich abgeschlossen. Schon 2023 wird das preisgekrönte Teleskop in der Weltraumforschung zur Anwendung kommen. Dann nämlich startet die
    Europäische Weltraumbehörde mit dem »Jupiter Icy Moons Explorer« (kurz: JUICE) zur
    Erforschung des Planeten Jupiters und seiner Monde Europa, Kallisto und Ganymed.
    Insgesamt elf wissenschaftliche Instrumente werden sich dabei an Bord der Raumsonde
    befinden. Eines davon ist das »Ganymed Laser Altimeter«, auch GALA genannt. GALA
    will die Eismonde des Jupiters erkunden – allem voran den Mond Ganymed, da dieser im
    Hinblick auf Atmosphäre, Magnetfeld und Wasservorkommen eine starke Ähnlichkeit
    zur Erde aufweist. Im Besonderen wird das Instrument die Oberfläche des Eismondes
    hochpräzise vermessen.

    Um diese Informationen zu sammeln, sendet GALA von einer Umlaufbahn um Ganymed
    – also immerhin aus circa 500 Kilometern Entfernung – Laserpulse auf die
    Mondoberfläche und empfängt zurückgestreute Signale. Aus der Laufzeit des Pulses lässt
    sich der Abstand zur Mondoberfläche bestimmen und daraus wiederum die Topografie.
    Dazu benötigt es eine hochpräzise Laser-Empfangs-Einheit. Das Fraunhofer IOF
    entwickelte dafür ein spezielles Spiegelteleskop, das die von der Mondoberfläche
    zurückgeworfenen Laserpulse auffängt. Auf diese Weise kann GALA die Topographie
    des Jupitermondes mit einer Auflösung von weniger als 15 cm vermessen.

    Anwendungen auch für Satellitenkommunikation und Quantenoptik

    Die vom Team erbrachte Entwicklungsleistung weist auch über die Weltraumforschung
    hinaus vielfältige Einsatzgebiete auf: »Neben den bestehenden Marktzugängen der
    Erdbeobachtung, Sicherheitstechnik und der institutionellen Fernerkundung eröffnet die
    Entwicklung den Marktzugang zu up-and-down Links und der Satellitenkommunikation,
    Quantenoptik und quantenoptischen Verschlüsselungstechnologien«, hieß es seitens der
    Lothar-Späth-Stiftung anlässlich der Preisverleihung.

    Die HENSOLDT Optronics GmbH mit Sitz in Oberkochen entwickelt Sensorlösungen für
    Sicherheitsanwendungen und Weltraumoptiken. Für ihre gemeinsame
    Entwicklungsarbeit am Messinstrument GALA wurden auf Seiten des Fraunhofer IOF
    Dr. Stefan Risse, Henrik von Lukowicz und Freiform-Entwickler Dr. Johannes Hartung
    ausgezeichnet. Seitens der HENSOLDT Optronics wurden Dr. Kai Weidlich (Produktmanager Hochleistungsoptik), Henry Wegert (Systemingenieur) und Boris Trefzger
    (Strukturanalyst) geehrt.

    Über den Lothar-Späth-Award

    Der Lothar-Späth-Award würdigt herausragende und in Kooperation entstandene
    Innovationen bei Produkten, Verfahren und Dienstleistungen in Baden-Württemberg und
    Thüringen. Er zeichnet die dahinterstehenden Personen aus Wissenschaft und Wirtschaft
    aus. 2018 unterstrich der Award damit erstmals die Bedeutung von partnerschaftlichem,
    zukunftsorientiertem Denken und Handeln für Deutschlands Spitzenposition in der Welt.

    Im Sinne von Prof. Dr. h. c. Lothar Späth (Ministerpräsident von Baden-Württemberg von
    1978 bis 1991 sowie Vorstandsvorsitzenden der Jenoptik AG) würdigt und fördert der
    Preis besondere Entwicklungen zum Wohle der Gesellschaft. Zu den Jury-Mitgliedern des
    Preises zählen unter anderem Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder und der ehemalige
    Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und ehemalige EU-Kommissar
    Günther Oettinger.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr.-Ing. Stefan Risse

    Fraunhofer IOF
    Leiter der Abteilung »Präzisionsoptische Komponenten und Systeme«
    Albert-Einstein-Str. 7
    07745 Jena

    (+49) 0 3641 807-313
    stefan.risse@iof.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    https://www.iof.fraunhofer.de/de/presse-medien/pressemitteilungen/2021/hochleist...


    Bilder

    Strahlende Gewinner bei der Preisverleihung am 19. November in Stuttgart
    Strahlende Gewinner bei der Preisverleihung am 19. November in Stuttgart

    © Lothar Späth Award Stiftung

    Für das Messinstrument GALA wurde am Fraunhofer IOF in Jena ein Spiegelteleskop entwickelt.
    Für das Messinstrument GALA wurde am Fraunhofer IOF in Jena ein Spiegelteleskop entwickelt.

    © Fraunhofer IOF


    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung: Hochleistungs-Metalloptiken mit Lothar-Späth-Award 2021 ausgezeichnet

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik, Maschinenbau, Physik / Astronomie
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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