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20.11.1998 13:32

"Berlin Ostbahnhof Europas" - Buch von Karl Schlögel erschien im Siedler-Verlag

Leiterin Pressereferat Annette Bauer Abteilung für Hochschulkommunikation
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

    Presseinformation
    Nr. 184 vom 20. November 1998

    "Berlin - Ostbahnhof Europas. Russen und Deutsche in ihrem Jahrhundert" - ist der Titel des neuesten Buches von Karl Schlögel, Osteuropa-Historiker an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), das soeben im Siedler Verlag erschienen ist.
    Zum Inhalt:
    Berlin war zwischen den Kriegen der Durchgangsbahnhof von Ost nach West und von West nach Ost. Hier begann die Reise nach Rußland, und hier war die erste Station auf dem Weg nach Westen. Die Reisenden, die auf den Bahnhöfen der Stadt eintrafen und abfuhren, gaben ein genaues Spiegelbild der politischen Großwetterlage: Bildungstouristen und Geschäftsleute, Diplomaten und Soldaten, Flüchtlinge und Kriegsgefangene.
    Doch Berlin war nicht nur der Ort der Durchreise und der flüchtigen Begegnung, es war das Zentrum der deutsch-russischen Symbiose. Hier kam es zu Konstellationen und Begegnungen, die man auf einer Bühne oder in einem Roman findet, niemals aber im wirklichen Leben für möglich hielte. Ernst Reuter, der Bürgermeister der Blockadezeit, kam 1918 aus Moskau, um die Revolution nach Berlin zu bringen. Und sein Begleiter Karl Radek, führender Kopf der Komintern, diskutierte hier mit Walter Rathenau über die Zukunft Europas.
    Karl Schlögel folgt den Verbindungslinien, die von Berlin ausgingen und in Berlin zusammenliefen. Er schildert die Orte des russischen Berlin: Bahnhöfe, Botschaften, Salons, Ateliers und Gefängnisse. Er entwirft die Lebenswelt der russischen Emigranten mit ihren Cafés, Geschäften und Verlagen. Er zeigt die Hauptfiguren der deutsch-russischen Begegnung - Schriftsteller wie Vladimir Nabokov und Ilja Ehrenburg, Agenten wie Richard Sorge, Dandys wie Harry Graf Kessler und Sergej Djagilew. Träger der gemeinsamen Kultur waren Politiker und Intellektuelle, die im selben Erfahrungshorizont lebten und dachten, die sich über alle Barrieren hinweg verständigen konnten - ohne Übersetzer und Kremlologen. Diplomaten, Industrielle, Militärs, ja selbst Agenten waren Mittler, Wanderer zwischen den Welten. Es gab ein selbstverständliches Gefühl der Zusammengehörigkeit, das mit dem Siegeszug der totalen Ideologien jäh zerstört wurde.
    Das russische Berlin war keine Stadt in der Stadt, es bestand aus vielen Orten, Personen und Kreisen. Die Russen lebten hier nicht neben den Deutschen, sondern unter ihnen und mit ihnen. Wenn Karl Schlögel diese Welt dem erstaunten Leser vorführt, dann klingt die Ahnung an, daß sich in Berlin eine vergleichbare Vertrautheit und Vitalität bald wieder entwickeln könnte.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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