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Biosphärenreservat und ZALF stellten Forschungsergebnisse zur Entwicklung des Wasserhaushaltes im Spreewald bis 2050 vor
Mit möglichen Auswirkungen des globalen Wandels auf den Wasserhaushalt, die Ökologie und Nutzung des Spreewaldes beschäftigte sich ein Workshop am 6. April in Lübbenau, zu dem das Biosphärenreservat Spreewald und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) e.V. eingeladen hatten.
Vorgestellt wurden Ergebnisse von Untersuchungen im Rahmen des BMBF-Projektes GLOWA-Elbe, in dem sich mit den Auswirkungen des globalen Wandels auf den Wasserhaushalt, auf Umwelt und Gesellschaft im gesamten Elbegebiet auseinandergesetzt wurde.
Die Forscher haben für die Prognosen bis zum Jahr 2050 verschiedene Szenarien der Klimaentwicklung zugrunde gelegt; alle Modelle ergeben erhebliche Auswirkungen auf das Feuchtgebiet Spreewald. Abnahme von Niederschlägen und zunehmende Verdunstung in den Sommermonaten sowie damit einhergehend der Rückgang der Grundwasserneubildung führen zu wachsenden Problemen hinsichtlich der Wasserverfügbarkeit. Die durch den Bergbau mit dem Rückgang der Sümpfungswässereinleitung und der Flutung der Tagebaue verursachten Veränderungen des Wasserhaushaltes verschärfen diese Situation. Sie haben einen ähnlich großen Einfluss wie die sich verändernden klimatischen Bedingungen.
Die Folge dessen, so die Wissenschaftler, wird eine Zunahme des Wasserdefizits im Spreewald vor allem in den Sommermonaten sein. Insbesondere ist mit tieferen Grundwasserständen vorrangig im Norden und Südden der Niederung sowie in den Bereichen des Spreewaldes zu rechnen, die heute vorzugsweise von den Zuflüssen der Malxe versorgt werden. Mögliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Ökologie sind dann z.B. Ertragseinbußen bei der Grünlandnutzung, der Rückgang spreewaldtypischer Lebensräume wie Feuchtwiesen oder nasse Erlenwälder sowie eine massive weitere Schädigung der wertvollen Niedermoore des Spreewaldes. Nach 2040, wenn die Klimawirkungen zunehmen und sich mit dem Auslaufen des Bergbaus überlagern, kann es laut der Prognosen in trockenen Sommermonaten zu extremen Wassermangelsituationen kommen. In starkem Maße davon betroffen wären auch die Zuflüsse der Spree nach Berlin.
Wie auf dem Workshop betont wurde, kann und muss der zunehmenden Verschärfung dieser Konflikte mit der vorausschauenden Planung der Wasserbewirtschaftung in den langfristigen regionalen Entwicklungskonzepten entgegen gewirkt werden. Das Forschungsprojekt und die vorgestellten Ergebnisse stellen dabei einen Anfang dar. Ausgehend von Risikoanalysen für verschiedene Entwicklungen sollen nun unter Einbeziehung der Nutzer des Spreewaldes und der Abwägung der verschiedenen Interessen Handlungsstrategien zur Bewältigung des Wassermangels entwickelt werden.
In ersten Modellen wird dabei zum einen auf eine Umverteilung der Wasserressourcen durch geänderte Prioritäten der Wasserbereitstellung gesetzt, zum anderen auf eine Zuführung von Wasser aus dem Einzugsgebiet der Oder. Während ersteres Probleme wegen der Bevorzugung bzw. Benachteiligung von Nutzungen aufwirft, ist letzteres insbesondere aufgrund der hohen Kosten problematisch.
Wie die Entscheidungen ausfallen werden, ist heute noch nicht abzusehen. Unumstößliche Tatsache aber ist, dass dem globalen Wandel in den langfristigen Planungen der Land- und Forstwirtschaft, des Tourismus und des Naturschutzes stärker als bisher Rechnung getragen werden muss, damit im Konsens der Nutzer notwendige wasserwirtschaftliche Maßnahmen realisiert werden.
Kontakt:
Dr. Claus Dalchow
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF e. V.)
Eberswalder Str. 84
D-15374 Müncheberg
Tel.: 033432 82-202/200
E-Mail: cdalchow@zalf.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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